Tekken 8 – Katsuhiro Harada im Interview: Heute würde die Familiensaga der Mishimas ganz anders verlaufen
Über Arcade Quest und für wen Tekken eigentlich gedacht ist.
Eine der Ankündigungen dieser gamescom war Arcade Quest: Der Modus für Solospieler, mit dem Tekken 8 auch Jene ansprechen soll, die weder das Duell mit einem Kumpel noch den Onlinekampf um die weltweite Rangliste im Sinn haben oder für beides zunächst üben wollen. In einem kurzen Interview habe ich deshalb die Möglichkeit genutzt, Director und Gallionsfigur der Serie Katsuhiro Harada in einem kurzen Interview danach zu fragen, ob er den Modus im Detail beschreiben könnte.
Unter anderen hatte mich zum Beispiel interessiert, ob man dort als einziger menschlicher Spieler unterwegs ist oder ob man wie in den sozialen Hubs eines MMOs auch gleichgesinnte Online-Kämpfer findet. Doch tatsächlich ist Arcade Quest eine reine Offline-Variante.
Das hat einen Grund, auf den Harada schon in einer anderen Frage eingegangen war: Er will so viele Spieler wie möglich für Tekken begeistern. Genauer gesagt wollte ich von ihm wissen, was ihn als Spielemacher eigentlich antreibt – und die Antwort darauf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten quasi in drei Schritten verändert.
So ging es ihm als junger Entwickler hauptsächlich um den Reiz des Wettstreits; die Freude über einen Sieg natürlich, aber auch darum, wie man mit einer Niederlage umzugehen weiß. Einige Zeit später war er dann zu einem großen Teil davon motiviert, denn Wettstreit mit anderen Spielen ähnlicher Bauart zu gewinnen, wobei er keins von ihnen namentlich erwähnt. Und inzwischen sei es eben so, dass ihm aufgrund der großen Zahl an Spielern viel daran gelegen ist, allen etwas zu bieten, mit dem sie sich in Tekken identifizieren können.
Mit anderen Worten: Weil alle vorhanden Modi schon ganz bestimmte andere Vorlieben bedienen, ist Arcade Quest darauf zurechtgeschnitten, als reiner Solist oder reine Solistin eine Geschichte zu erleben und ganz nebenbei natürlich auch die Fähigkeiten im virtuellen Kampfsport zu verbessern.
Ich wollte außerdem wissen, ob es in Arcade Quest neben den zentralen Duellen noch weitere Modi gibt, mit denen Tekken-Spieler sich die Zeit vertreiben, und frage konkret nach Tekken Bowling. Darauf antwortet Harada, dass er dazu noch nichts sagen kann, aber in der Tat mit weiteren Inhalten zu rechnen sein wird.
Und apropos frühere Zeiten: Tatsächlich erzählt Harada auch ein wenig davon, wie sehr er sich selbst mit den Zeiten geändert hat, seit er damit begann Spiele zu entwickeln. So habe sich seine Perspektive beim Schreiben der Geschichten seiner Charaktere etwa deutlich verändert, seit er relativ spät geheiratet und Nachwuchs bekommen habe. Die Geschichte der Mishima-Familie wäre jedenfalls eine andere, wenn er sie heute von vorn aufziehen würde. Einzelheiten erwähnt er in dieser Hinsicht aber nicht.
Ohnehin sei seine Arbeit vor einigen Jahrzehnten eine ganz andere gewesen und auch Michael Murray, der als maßgeblicher Designer und Übersetzer oft gemeinsam mit Harada unterwegs ist, stimmt mit ein, wenn beide mit großer Begeisterung beschreiben, wie sie als junge Männer die Zeit und den inspirierten Austausch mit ihren damaligen Kollegen genossen haben.
Als sie beschreiben, wie es nur in den Büros schnelles Internet, eine große Bibliothek an Filmen und nicht zuletzt regionalcodefreie Entwickler-Konsolen gab, auf denen Software lief, die in Japan sonst nicht zu haben war, blitzen bei den Beiden für ein paar Sekunden sehr leidenschaftliche Erinnerungen an eine frühere Zeit durch.
Wie immer ist das Interview kurz darauf aber viel zu schnell vorüber und bis Tekken 8 erscheint, dürften sich Katsuhiro Harada beziehungsweise Bandai Namco ohnehin noch einige Male melden, um auch die letzten Details der neuen Ausgabe bekanntzumachen. Mal sehen, ob Bowling dann erwähnt wird und ob sich gar etwas Unerwartetes darunter befindet, das jetzt noch niemand auf dem Schirm hat.
Denn auch das meinte der Spielemacher im Verlauf des Gesprächs: Er will allen seinen Spielern etwas geben, was sie glücklich macht. Und mit dem er sie hin und wieder sogar überraschen kann.