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Terminator: Die Erlösung

„Fokus auf der postapokalyptischen Atmosphäre“

Eurogamer Ein Mitbewerber von uns unkte angesichts einer Vorabversion, dass es dem Leveldesign an Dramatik und Höhepunkten fehle. Kannst Du das nachvollziehen? Trifft dich eine solche Kritik persönlich?
Matthias Schmidt

Natürlich wäre es schön, den eigenen Namen nur in Verbindung mit ganz viel Lob zu sehen, aber in dieser Branche lernt man früh, viel an Kritik einzustecken, egal ob berechtigt oder unberechtigt.

Außenstehende wissen zudem nicht, mit welchen Problemen und Herausforderungen die Entwickler konfrontiert waren. Also selbst wenn Aspekte eines Spiels mal nicht so gut gelungen sind, steckt oftmals sehr viel Arbeit dahinter, für die man sich nicht schämen braucht.

Man muss sich auch damit abfinden, dass man es nicht allen Recht machen kann. Spiele werden rein subjektiv empfunden und bewertet. Kritik, wenn konstruktiv, nehme ich immer gerne an.

Eurogamer Ich habe im Internet ein Terminator-Browserspiel entdeckt. Steckt Ihr da auch dahinter?
Matthias Schmidt

Nein. Das habe ich auch erst kürzlich entdeckt.

Der Held nimmt einen fliegenden Angreifer ins Visier.
Eurogamer Was bitteschön treibt einen Deutschen nach Schweden , wo Jugendliche Flüssigseife mit Red Bull mischen, weil der Alkohol so teuer ist? Du bist ABBA-Fan, gib's zu!
Matthias Schmidt

Neben den schönen Schwedinnen und den berühmten Fleischbällchen gab es mehrere Gründe. Vor allem lag es an den persönlichen Kontakten, die ich während meiner Zeit in der Half-Life-Modding-Szene geknüpft hatte.

Meinen jetzigen Vorgesetzten und mehrere Kollegen kannte ich schon einige Jahre lang über das Internet, als wir alle noch Hobbyisten waren. Zudem kannte ich Schweden beziehungsweise Stockholm schon aus dem Urlaub. Ich wusste, dass es mir hier gefallen würde.

Eurogamer Warum haben dich die Verantwortlichen von Grin geholt? Weil Schweden zwar billige Möbel bauen können, aber keine Levels?
Matthias Schmidt

Wie schon erwähnt, hatte ich bereits Kontakte zu einigen Leuten in der Firma. Aber ich denke, vor allem mein Portfolio hat meinen Chef überzeugt.

Der Job bei Grin ist zwar mein erster in der Spiele-Industrie, dennoch habe ich schon davor viele Jahre Levels gebastelt und Erfahrung in der Modding-Szene gesammelt. Unter anderem war ich Projektleiter und Level-Designer bei Insurgency, einer recht bekannten und erfolgreichen Multiplayer-Mod für Half Life 2.

Eurogamer In Deutschland wird man als Fan von Actiontiteln mit Pädophilen verglichen. Deshalb stellen wir im Namen des bayerischen CSU-Innenministers Joachim Herrmann folgende Frage: Wie pervers bist Du erst, der doch sogar als Leveldesigner für „Killerspiele“ sein Geld verdient?
Im Kooperativ-Modus dürft Ihr auch Blair Williams (rechts) steuern. Allerdings nur via Splitscreen, Online ist nicht!
Matthias Schmidt

Politiker, das sind oftmals alte Männer, die über Sachen diskutieren, von denen sie keine Ahnung haben. Ich bin absolut für den Jugendschutz, aber erwachsenen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie spielen und konsumieren, das ist mit meinem Verständnis von Freiheit absolut nicht vereinbar. Für mich ist es einfach ein Hobby, das ich zum Beruf gemacht habe. Ich mache etwas, was mir Spaß bereitet, zudem in einer äußerst kreativen Umgebung, zusammen mit Menschen aus aller Welt. Wir machen Entertainment für Erwachsene und nicht für Kinder. Das übersieht die Politik gerne.

Eurogamer Zuletzt die Master-Frage, sie dreht sich um ein Henne-oder-Ei-Zeit-Paradoxon. Ich habe folgendes nie verstanden: Wie kann John Connor in der Zukunft existieren, wenn er seinen Vater im ersten Film zunächst in die Vergangenheit schicken muss, damit dieser Mama besteigt – denn eigentlich dürfte es John ja gar nicht geben, weil er ja seinen Vater noch gar nicht in die Vergangenheit geschickt hat. Oder?
Matthias Schmidt

In der Biologie geht man heute davon aus, dass das Huhn vom Dinosaurier abstammt. So ähnlich wird es sich wohl auch mit John Connor verhalten.

Eurogamer Tack! Und skål … äh … adjö!
Matthias Schmidt

Danke ebenfalls. War mir eine Ehre, die Fragen beantworten zu dürfen. Grüße in die Heimat!

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