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Terminator: Die Erlösung

Maschinen schaden!

Ein weiteres taktisches Spielmerkmal betrifft den Kampfablauf. Weil einige der übel gesinnten Maschinen, spinnenartige Kolosse nämlich, besonders dickköpfig sind und normale Geschosse die Stahlpanzer nicht mal ankratzen, müsst ihr Schwachpunkte finden. Der Held von Welt versucht entweder, C3POs bitterböse Brüder mit einem Treffer ins Auge kurzzeitig bewegungsunfähig zu machen und schnell in ihren Rücken zu gelangen. Oder er baut auf seine Mitstreiter, die die Blechbüchse per Feuerschutz festnageln, und nimmt sie dann von hinten ran. Wermutstropfen: Diese Spielchen wiederholen sich schnell und vor allem oft, was auf Kosten der Abwechslung geht. Ihr seid beinahe mehr mit Flankenarbeit beschäftigt als es David Beckham je war und sein wird.

Die Erlösung beschert Actionfans wie erwähnt schon einige positive Aspekte. Aber reicht das, um einen kontinuierlich vor den Monitor zu fesseln? Die Antwort ist ein klares Jein.

Nur Ausnahme-Spiele schaffen es, so viel Atmosphäre zu versprühen, dass man das Gefühl hat, lediglich ein kleines Zahnrad in der todbringenden Mühle einer gewaltigen Schlacht zu sein. Allein Epic Games wagte es gar, eines seiner Babys nach diesen viel zitierten Zahnräder des Krieges zu benennen. Bis der wegweisende Shooter 2006 erschien – dessen Titel ich nicht nenne, weil ich die deutsche Jugend schützen muss – mochten folgende Fakten für einige überraschend gewesen sein: In einem echten Krieg würde man nicht seitwärts durch die Pampa hampeln, währenddessen wie ein Flummi hüpfen und dabei locker jeden Gegner treffen.

Das nicht namentlich erwähnte Actionspektakel definierte Bewegung in Shootern neu. Man huschte im Kugelhagel von Deckung zu Deckung, legte Sperrfeuer und schoss aus gesicherten Positionen. Weil das damalige Meisterwerk die Messlatte sehr hoch legte, müssen sich heutige Titel mit ähnlicher Spielmechanik daran messen und entsprechend bewertet werden. Wie eben Terminator: Die Erlösung. Deckungsarbeit steht folglich nicht nur bei Fußballern und Besamungstechnikern hoch im Kurs, sondern auch während der Duelle mit den Robotern des Computernetzwerks Skynet. Zwischen Autowracks, Kisten und Betonpfeilern herumzukriechen und -hechten, klappt ordentlich. Deshalb kommt bei den Feuergefechten auch gut Spaß auf … zumindest für einige Zeit.

Terminator: Die Erlösung – Koop-Trailer

Wer sich übrigens auf seine KI-Kollegen verlässt, fühlt sich zeitweise verlassen: Mit deren künstlicher Intelligenz ist es nicht allzu weit her. Wie gut, dass man die Kampagne auch zu zweit angehen kann. Zwar gibt es keinen Online-Modus, die kooperative Variante via geteiltem Bildschirm macht aber Laune. In diesem Fall übernimmt der andere Spieler die Pilotin Blair Williams.

Wer im gemischten Doppel spielt, kann sich gegenseitig fitspritzen, sollte die Lebensenergie gen Null tendieren. Einzelgänger „gehen gleich ex“, wie es Miesepeter Dr. House formulieren würde. Zum Glück winkt an Kontrollpunkten jeweils eine Wunderheilung. Einige Speicherstellen sind jedoch doof gesetzt, sodass ihr nach dem Dahinscheiden erst den Ladebildschirm und dann schlimmstenfalls wiederholt nicht abzubrechende Zwischensequenzen anstarren müsst.

Dass mein Pixelbube sich im Vergleich zur Genre-Konkurrenz etwas unflexibel bewegen lässt, störte mich kaum. Anders als Kollege Metzger, der in seiner Vorschau zu Terminator: Die Erlösung unter anderem die fehlende Sprungfunktion kritisierte. In einem Punkt bin ich komplett seiner Meinung: Es wirkt irritierend, dass die Zicken Connor und Williams sich nicht hinter jede Deckung kuscheln mögen. Wenn es die Level-Designer an bestimmten Stellen nicht vorgesehen haben, geht es einfach nicht. Basta und aus.

Das größte Problem ist die mangelnde spielerische Abwechslung. Ihr quetscht euch durch ungemein enge Levelschläuche und ballert in Moorhuhn-Manier auf alles, was nach Blechheini oder Elektrogerät aussieht. Ich habe nichts gegen lineare Shooter, im Gegenteil. Wenn mir die Levelbegrenzungen nicht gerade ins Gesicht springen. Call of Duty 4 ist diesbezüglich ein Musterbeispiel, das mich mit zahlreichen toll geskripteten Ereignissen verwöhnt. Jene wie ein Film ablaufenden, vorberechneten Szenen, die durch eine bestimmte Aktion des Spielers ausgelöst werden, lenken hervorragend ab. Weil es ständig irgendwo rumst und bumst.

Terminator als kompletten Rohrkrepierer zu sehen, ist falsch. Der Titel hat aber deutliche Schwächen und entpuppt sich deshalb in der Summe nur als Durchschnittskost. Und: Die Erlösung, also das Ende des Abenteuers, kommt je nach Schwierigkeitsgrad und spielerischem Können bereits nach neun Kapiteln und maximal rund vier, fünf Stunden. Eindeutig zu kurz für den stolzen Preis.

Terminator: Die Erlösung ist für PlayStation 3, Xbox 360 und PC erhältlich. Für lockere 60 Euro.

5 / 10

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