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Test Drive Unlimited 2

Jeder Mensch ist eine Insel. Bist du Ibiza oder Hawaii?

Kaufen lässt sich, Bares vorausgesetzt, jedes der Fahrzeuge sofort, selbst wenn euch die Rennen dafür noch nicht offen stehen. Nutzen dürft ihr diese Schlitten dann jedoch nur außerhalb der reglementierten Meisterschaften. Und in diesen kann es manchmal schon etwas haarig werden. Während die freien Rennen einen etwas willkürlichen Eindruck hinterließen, waren die Story-Rennen gut geplant an Orten verteilt, die gerade in den Zeitrennen schon mal eine Menge abforderten. In den Rennen Mann gegen Ibiza-Luxus-Asozialer muss man aber leider sagen, dass letzteren wie bei fast allen Rennspielen einfach die Edge fehlt. Erst in den hochstufigen Rennen, in denen das Handling des Wagens trickreicher wird, kommt ein Gefühl von Herausforderung auf. Davor macht es sich in den Rennen klar bemerkbar, dass sie ihre Wagen lieber vorsichtig um die Ecken tragen.

Das Fahrgefühl stellt dabei jetzt schon im Beta-Build einen gesunden Sprung zum Vorgänger dar. Nicht dass sich dort die Wagen mit der einstellbaren Mischung aus Arcade und leichtem Simulations-Touch schlecht gefahren hätten. Es war damals die Straße selbst, die einem einen Strich durch die Rechnung machte. Sie schien aus aneinandergelegten Betonplatten zu bestehen und alle paar Meter verlor der Wagen selbst bei geringen Geschwindigkeiten den Bodenkontakt, im Gebirge bei extremen Steigungswechseln nahm das Ganze mitunter surreale Züge an. Nichts davon merkt man in TDU2. Die Straße ist weich und rund, schmiegt sich an Reifen und Landschaft, so wie es sein soll.

Und damit lassen sich diesmal auch in Ruhe die kleinen, aber überraschend feinen Unterschiede der einzelnen Wagen austesten. Wer es schlicht hält, kann die Steuerung dabei komplett auf Arcade setzen, Ambitionierte wählen das Simulationsmodell - nicht Forza oder GT, aber schon ganz ordentlich -, der Rest bleibt in der Mitte zwischen Crazy Taxi und GTR. Die ersten Wagen, die langsamen, steuern sich erwartungsgemäß handzahm, aber beim Wechsel auf die zweite Insel nach Hawaii, bekommt ihr es dann mit den hochmotorisierten Rennern zu tun und Vollgas-Spielchen sind nicht dein Freund, wenn es gilt, die 600+ PS sauber auf die Straße zu bringen. Damit werden die Rennen ab diesem Punkt auch deutlich anspruchsvoller. Eine gute Steigerung der Anforderungen an den Spieler über eine sehr lange Spielzeit. Wie gesagt: Zweite Insel.

Das ist richtig, Ibiza, etwa halb so groß wie die erste TDU-Fläche, ist ein Auftakt für eine neue der Hawaiianischen Inseln und insgesamt hat sich damit die Fläche zum Vorgänger fast verdoppelt. Ihr dürft relativ früh zum Flughafen fahren und ab da dann jederzeit wechseln, wobei euch auf beiden Inseln alle Autos, die ihr besitzt, zur Verfügung stehen. Häuserkäufe sind aber nach wie vor eine etwas nervige und vor allem teure Pflicht. Schade, dass immer noch nur Villen mit kleinen Garagen angeboten werden und man nicht einfach eine Lagerhalle erwerben kann. Reicht doch auch. Verdammter Standesanspruch.

Test Drive Unlimited 2 - Trailer

Hawaii ist jetzt insoweit nicht grundlegend anders als Ibiza, als dass beide sonnige Fleckchen der Welt mit nur gelegentlichem Regen sind und Straßen auf beiden mit Asphalt beschichtet werden. Was das generelle Gefühl angeht, merkt man jedoch schnell an der Vegetation und dem Baustil, dass man sich woanders befindet und es macht bei beiden Eilanden ganz einfach Spaß, diese zu erkunden. Ganz einfach so, auch gerne mal ohne Vorgaben. Die Technik bleibt dabei konservativ im positiven Sinne. TDU2 auf dem PC - Konsole noch nicht gesehen - macht einen hübschen Eindruck mit hohen Sichtweiten und einem sehr stimmigen konzeptionellen Gesamtbild der Inseln, das genau das gewünschte Sommer-Urlaubsfeeling aufkommen lässt. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Spiel mit modernen Technik-Effekten geizt und auch die Modelle der Fahrzeuge sich eher auf Standard- als auf Premium-GT5-Niveau befinden. Dafür wurde aber jedem der 100 sein authentisches Cockpit spendiert und das ist eine Perspektive, aus der sich dieses Spiel wunderbar genießen lässt. Das Schadensmodell jedoch belässt es bei Kratzern und kleinen Beulchen. Selbst bei Frontalzusammenstößen mit 350.

Genuss ist das richtige Wort im Zusammenhang mit TDU2. Man genießt die Freiheit der Weite beider Inseln, die zwanglos angebotenen Möglichkeiten, in der Story fortzufahren oder einfach mal die Seele bei Tempo 250 baumeln zu lassen. Es ist schade, dass ich euch hier noch nichts über die Qualitäten des Spiels im Multiplayer erzählen kann, das werde ich dann wohl in Kürze nachholen, aber das Wochenende auf den Inseln zeigte, dass die Formel eines zahmen Open-World-Racers, der weniger von Extremen als vom Gefühl der Freiheit in weiten Landschaften lebt, funktioniert. Test Drive Unlimited 2 setzt dies gekonnt um, bietet in allen Belangen eine deutliche Steigerung zum Vorgänger und ich freue mich darauf, bald nach Ibiza zurückzukehren. Selbst wenn es vom Bodensatz der High Society bevölkert wird.

Test Drive Unlimited 2 erscheint am 11. Februar für Xbox 360, PS3 und PC.

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