SEGA Mega Drive Classics - Test: Klassiker ist so ein relatives Wort...
Und: Schaut euch mal das Artikel-Format an. Fällt euch was auf?
SEGA Mega Drive Classics Collection
Eigentlich wollte ich ja nicht. Aber dann wiederum wollte ich schon länger mal dieses Format austesten. Also befasse ich mich jetzt doch mit der SEGA Mega Drive Classics Kollektion, denn es ist zum einen eine wirklich schicke Sammlung einiger Klassiker aus der Zeit, als SEGA die besten Spielekonsolen aller Zeiten überhaupt baute und zum anderen, weil es ganz interessant ist, mal zu gucken, womit man heute noch seinen Spaß haben kann. Ich versuche dabei, die rosa Brille abzusetzen und die stolze Zahl von 50 Titeln so zu sehen, wie sie alterten. Klar, ein wenig Retro sollte man sein, aber ganz große Highlights müssten sich doch ordentlich gehalten haben. Oder? Mal gucken. Hier noch ein paar Worte zur Collection selbst.
Das Slideshow-Artikel-Format
Dies ist ein etwas ungewöhnlicher Test, weil ich ein Feature unserer Website ausprobieren möchte, das sich da "Slideshow" nennt und seit Jahren vergessen herumliegt. Es hat seine Macken - ja, der "Zurück"-Button soll nicht so sein, wie er jetzt ist -, aber es hat eine Menge Potential und das hier ist so etwas wie ein Alpha-Test. Als treue Leser seid ihr jetzt Versuchskaninchen und ich freue mich über jedes Bug-Feedback zu Dingen, die euch seltsame erscheinen.
Um die Texte zu den einzelnen Spielen zu sehen, habt ihr oben und unten Vor- und Zurück-Buttons.
Bevor jemand sich aufregt, dass wie das nur machen, um mehr Pageviews herauszuholen: Der Sinn dieses Features ist, dass eben genau nicht endlos immer neue Seiten geladen werden. Ihr bleibt auf dieser Seite und klickt euch nur durch den Content von links nach rechts. Viel Spaß dabei, wenn was nicht funktioniert, lasst es mich wissen. Das Feature geht jetzt in die Weiterentwicklung und jedes Feedback ist willkommen.
Die Mega Drive Classics sind nett aufgemacht. Ihr habt ein 90er-Jahre-Jugendzimmer als Menü, geht in einem Regal die Rücken der Boxen durch, dürft Uhrzeit und damit Licht in dem Zimmer bestimmen, es ist niedlich, ohne dass sich jetzt jemand dafür was abgebrochen hätte. Was fehlt, sind Scans von Anleitungen, Soundtracks oder ähnliche Goodies, dafür könnt ihr bei einer Reihe von Spielen den Region-Code ändern, was durchaus Auswirkungen hat. Für Beyond Oasis gibt es verschiedene Sprachversionen, bei Streets of Rage unterscheiden sich teilweise ein paar Gegner und ähnliche Dinge. Das ist nicht alltäglich bei solchen Sammlungen und definitiv ein großer Pluspunkt.
Für eine Reihe der Games gibt es auch Zusatzherausforderungen und Leaderboards. Online-Multiplayer wurde nicht vergessen, aber das Konzept ist etwas seltsam. Gut ist, dass ihr direkt Freunde dazuholen könnt, was auch tadellos klappt. Ansonsten wird aus allen Spielen, die ihr mit Multiplayer markiert habt, ein Spiel rausgesucht, dass gerade jemand starten möchte und das geht dann los. Eigentlich ganz nett - so kam ich zu einer Runde Bonanza Bros -, aber dann auch wieder etwas schräg. Will ich nämlich ein bestimmtes Spiel online spielen, dann muss ich erst alle anderen ab- und dieses anwählen. Eine Option mehr im Spielmenü wäre da irgendwie intuitiver gewesen. Wenn ein Spiel zustande kann, gab es durchaus Lags und vor allem den Eindruck, dass diese Spiele für Freunde und eine Couch gemacht wurden, nicht für den Online-Schlagabtausch.
Was die Emulation selbst angeht, bewegen wir uns im oberen Bereich solider Emulatoren. Der Sound ist beim Mega Drive oft ein Problem und auch hier klingen Streets of Rage oder auch Sonic ein ganz klein wenig "off", etwas zu wenig Bass hier, ein klein wenig schräges Instrument da. Nichts davon ist dramatisch, daran scheitert keines der Spiele. Die Grafik ist sehr sauber dargestellt, was ihr mit ein paar optionalen Filtern schnell ändern könnt. Wer ganz ketzerisch rangeht, zieht das Bild auf 16:9, wer möchte kann einen Rahmen einblenden, es sind keine ungewöhnlichen Features und es gab schon weit schlechter emulierte Sammlungen im Laufe der Historie.
Nett ist das Zurück-, aber auch Vorspulen, was gerade Endlosintros wie bei Light Crusader ertragbar macht. Wie ich das ohne diesen Knopf damals aufgehalten habe, heute ist es mir ein Rätsel. Allerdings kommt der Sound beim Spulen gerne mal durcheinander und gerade bei Light Crusader nahm das teilweise sehr fiese Züge an. Da hilft dann nur speichern und neu laden. Richtig gut wurde ein zusätzliches Schnellspeichern über den rechten Analog-Stick gelöst. Für schnelles Speichern und Laden müsst ihr den Stick respektive nach unten und oben drücken und das auch eine Sekunde halten. Dadurch wird vermieden, dass ihr versehentlich die Funktion auslöst, was mitunter schon zu Frust führen kann. Schwach ist es, dass sich das Tastenlayout nicht nach Wunsch belegen lässt, aber beim Mega Drive mit gerade mal vier Tasten ist das noch verschmerzbar.
Was die Spieleauswahl angeht… SEGA nahm, was sie selbst produziert haben und ging damit jeder Lizenzfrage aus dem Weg. Sicher, ich würde auch nicht mit dem aktuellen Konami über Castlevania oder Contra sprechen wollen und wer weiß, ob sich Capcom noch dran erinnert, dass sie auch mal Mega Drive Games gemacht haben, aber das heißt auch, dass viele große echte Klassiker fehlen. Ihr habt Sonics, klar, dann ein par der großen RPGs wie Phantasy Star, Shining Force und andere - nicht, dass es hier so viele gab - und vor allem die Treasure Games, aber gerade bei Shoot'em'Ups ist die Sammlung eine Nullnummer. Kein Thunder Force 3 und 4? Verloren. Stattdessen die fast unspielbaren 3D-Sprite-Scaler Galaxy Force und Super Thunder Blade. Leider fehlen diesmal die Arcade-Versionen dieser Titel als Bonus, wie auch ein paar Master System Ergänzungen wie zum Beispiel das erste Phantasy Star, die in vorigen Sammlungen vertreten waren. Aus diesem Grund bin ich auch jedes einzelne der 50 Spiele durchgegangen, um noch mal einen frischen Blick und seinen Appeal in 2018 zu prüfen. Viel Spaß beim Durchklicken also.
Trotzdem, für keine 30 Euro in der Box-Version, das ist eine nette Sammlung. Gerade habe ich mit Shining Force 2 noch mal ein paar Stunden mehr zugebracht, habe eine gewisse Liebe für Light Crusader entdeckt und erkannt, dass ich für Treasure mal wieder etwas mehr arbeiten muss, um meine Fertigkeiten auf den gleichen Level der Brillanz zu bringen, den ihr Gamedesign bietet. Wenn ihr noch nie Mega Drive gespielt habt, später geboren wurdet, dann müsst ihr schon eine Retro-Faszination bei mindestens 80 Prozent der Titel mitbringen, um überhaupt Spaß draus ziehen zu können und euch gut überlegen, ob das Sinn macht. Wer einfach nur noch mal die alten Zeiten aufleben lassen will, der kann hier mehr als genug Stunden versenken. Vielleicht nicht unbedingt mit Super Thunder Blade.
Entwickler/Publisher: Diverse / SEGA - Erscheint für: Xbox One, PS4 - Preis: ca. 30 Euro - Erscheint am: erhätlich - Getestete Version: Xbox - Sprache: englisch, deutsch (in einzelnen Titeln) - Mikrotransaktionen: Nein
Alex Kidd in Enchanted Castle
Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass das mal der "Mario-Killer" sein sollte. Hässlich wie kaum ein 8-Bit-Spiel, die Rutsch-Steuerung macht einem das Leben zur Hölle und wie man Boss-Kämpfe durch eine Runde Papier-Schere-Stein ersetzen kann... Völlig zu Recht kennt jeder Mario, während Alex Kidd bald vergessen war.
Alien Soldier
In Treasure we trust und das hier ist einer der Gründe. Eine absolute Non-Stop-Run-Gun-Tour-de-Force-par-Excellence. Das gefühlt fast nur aus Boss-Kämpfen bestehende Spiel wird euch gnadenlos bestrafen, bis ihr die fantastische Steuerung verinnerlicht habt und dann ist es ein intensives Zen-Erlebnis der eigenen Art, durch unmögliche Situationen zu manövrieren. Hammerhart und bis heute absurd gut.
Alien Storm
Gerade noch an der Grenze, aber leider dem unteren Ende dessen, was man sich heute noch geben sollte. Allein braucht das niemand zu spielen und es macht dank unfairer Gegner auch nicht so viel Spaß. Zu zweit aber könnt ihr selbst auch die Feinde ein wenig einkreisen und so steigt die Freude am Spiel deutlich. Trotzdem, selbst dann noch kein Meilenstein des Genres.
Altered Beast
Sicher, ich liebe diese Version, weil es das erste 16-Bit-Spiel war, das ich auf Konsole spielte. So ging es den meisten und mit der rosa Brille erhalte ich mir das auch. Jeder andere sieht ein schlecht zu steuerndes, unfaires Action-Chaos, das allein auf Auswendiglernen und Spaß an einem Minimum an Animationsphasen basiert. Damals nicht unkritisch aufgenommen, heute von rein nostalgischem Wert.
Beyond Oasis
Zu seiner Zeit sollte es der Zelda-Killer für SEGA werden und in vielen Punkten hätte es auch das Zeug dazu gehabt. Das große Action-Adventure aus der schrägen Vogelsicht sieht gut aus, ist umfang- und abwechslungsreich, die Sprites vor allem der Bosse sehr beeindruckend. Leider spielt es sich einfach nicht annähernd so gut wie sein Vorbild und irgendwie gewöhnt man sich nie oder nur widerwillig an die etwas träge und vor allem unpräzise Steuerung. Trotzdem ganz sicher kein schlechtes Spiel.
Bio-Hazard Battle
Das einzige Shoot 'em' up der Sammlung und dann dieses? Es ist okay für die Zeit und gäbe es nicht Hundert Spiele der Art, die besser sind, würde es vielleicht jemanden interessieren. Das Waffensystem ist etwas nervig, die Gegnerformationen nicht gerade inspiriert. Kann man spielen, muss man nicht.
Bonanza Bros.
Es ist recht einzigartig, das muss man ihm lassen. Immer im Splitscreen manövriert ihr jede Menge unterschiedlich begabter Wachen aus, um Tonnen an Zeugs zu klauen. Allein als Frühwerk des Stealth-Genres ganz interessant, zu zweit kann man damit durchaus für ein paar Level viel Spaß haben. Kein großer Klassiker, aber kann man mal machen.
Columns & Columns 3
Nachdem Tetris vom System weggeklagt wurde, musste Ersatz her und als solides "Steinchen fallen von oben in den Topf"-Spiel funktioniert das Farbenspielchen solide. Essenzielle Unterschiede zwischen den beiden gibt es nicht und mit deutlich interessanteren späteren Genre-Spielen sowie einem sehr viel besseren Vorbild hatte Columns nie das Zeug zum Klassiker.
Comix Zone
Spielerisch ist Comix Zone gar nicht mal so der Kracher. Das eigenwillige Beat 'em up ist hammerhart und nicht immer ganz fair, auch wenn das nicht an der guten Steuerung liegt. Was aber beeindruckt ist die Umsetzung der Idee, sich durch einen Comic zu prügeln. Wie viel mit diesen Elementen gespielt wird, wenn der Held sich durch die Bilder hangelt, ist beeindruckend. Schade, dass man es nicht so sehr genießen kann, weil eure Aufmerksamkeit halt doch bei den fiesen Gegnern sein muss, wenn ihr auch nur den ersten Level beenden wollt.
Crack Down
Der erste Eindruck ist ein "was zur Hölle ist das", dann beginnt ihr, zu realisieren, dass ihr keine komplexe Rundentaktik mit übersichtlicher, aber hässlicher Grafik vor euch habt, sondern den sehr eigenwilligen Versuch eines Run-and-Gun-Spiels. Das Highlight ist sicher der Koop, aber wer mit euch durch dieses oft unfaire, unsagbar hässliche Etwas laufen möchte ... nun, da müsst ihr schon gute Freunde haben. Ambitioniert, nicht unclever, aber leider scheitert es damals wie heute an der Ausführung.
Decap Attack
Das ist mal ein echter Gewinner in Sachen Charakterdesign. So jedenfalls machen sie Horror-Spiele heute nicht mehr, aber eigentlich sollte es mal wieder eine Mumie geben, die mit ihrem Gesicht, das an Innereien hängt, zuschlägt. Als Spiel ist es ein abwechslungsreicher, kreativer Plattformer, der eigentlich "nur" an seinem nicht ganz so ausgefeiltem Leveldesign und Spielbarkeit leidet. Es ist ein Titel zum Einarbeiten, wobei ich sagen würde, dass die bunten ersten Stages einen längeren Blick wert sind, auch wenn das Spiel in der zweiten Hälfte dann abflaut.
Dr. Robotniks's Mean Bean Machine
Was, es gibt kein Action-Puzzle-Spiel nach Tetris-Art mit Sonic? Das muss sich ändern! Womit wohl die Entstehungsgeschichte dieses etwas uninspirierten Puzzlers geklärt wäre und auch, dass man es wie alle diese Spiele heute noch spielen kann, aber nicht muss. Ist nett, warum nicht, aber warum dann nicht doch lieber sogar Columns?
Dynamite Headdy
Und Treasure zum Dritten: Das bunteste Spiel im Dreierpack der Treasure-Göttlichkeit ist ein Jump 'n' Run mit einem eigenwillig designten Helden. Für ein Spiel dieser Firma fühlt sich das recht ruhige Leveldesign fast so an, als bräuchten sogar die Entwickler nach den anderen beiden Titeln eine Verschnaufpause und so hüpft ihr durch ein kreatives Spiel voller kleiner, netter Ideen, gesegnet mit Humor und netten Bonusrunden und denkt euch, dass es gut ist in einer Welt zu leben, in der es Treasure gab.
E-Swat
Sicher, die Sprachausgabe "EEE-SWAT" war mit das coolste, was in den frühen 16-Bit-Tagen passierte, aber sonst ist dies ein träger, unglaublich schlecht ausbalancierter Platform-Shooter zum Auswendiglernen. Ein Langweiler, der vor sich hindümpelt, wenn er euch nicht gerade in Grund und Boden stampft.
Fatal Labyrinth
Es gibt heute eine Million Rogue-Spiele, ganz grob geschätzt. Fast alle davon sind besser als diese frühe Wiederbelebung des damals toten 80er-Genres in den Konsolen-90ern. Leicht hübschere 8-Bit-Optik, mäßige Balance, so rudimentäre wie nervige Story, es gibt keinen sinnvollen Grund, mit diesem Spiel eine Stunde zu verbringen, wenn es da draußen so viele, so viel bessere Alternativen gibt.
Flicky
Niemand hat je ganz verstanden, warum ein minimalistischer 1984er-Automat 1991 auf das Mega Drive gebracht wurde. Sicher, es steckt ein gewisser Charme in der Rettung kleiner Küken vor hungrigen Katzen über endlos scrollende Plattformen, aber es war auch 91 schon ein Charme, den man sich zu einem guten Teil einreden musste. Aber SEGA liebt Flicky halt und bis heute taucht der blaue Vogel immer wieder mal als Cameo auf. Insoweit ist es wohl nur konsequent, dass das Spiel hier dabei ist.
Galaxy Force 2
Statt aus dem Thunder-Blade-Debakel zu lernen, wurde das Mega Drive erneut komplett mit den beeindruckendem Scaling aus der Arcade überfordert. Das Resultat ist minimal besser spielbar, aber weit entfernt davon, irgendwelchen Spaß zu machen, egal ob damals oder heute.
Gain Ground
Hier beginnt der Bereich persönlicher Vorliebe: Ich mag dieses ungewöhnliche Single-Screen-Arcade-Game. Es gibt ein wenig taktische Tiefe, wie man mit welchem Helden am besten den Hindernislauf durch feindliches Feuer übersteht und irgendwie erfreuen mich die kleinen Figuren. Das dürfte bei der Minimal-Grafik nicht jedem so gehen und es spielt sich schon alles etwas träger, als es gut für das Spiel ist. Aber doch, weit besser als man auf den ersten Blick meinen sollte.
Golden Axe 1 - 3
Nein, sie waren nie wirklich richtig gut. Nur weil wir sie liebten, macht es sie nicht zu guten Spielen. Und ja, Zwerge mit dicken Äxten und Barbaren mit dicken Muskeln machen ein Spiel automatisch besser, aber das sind schon eher schlichte Vertreter des Beat 'em ups mit nervigen Gnomen und einer schwer in die Jahre gekommenen Steuerung. Sicher, charmant sind sie alle drei noch irgendwo, die rosa Brille aufzusetzen funktioniert klasse, aber sonst braucht das niemand wirklich.
Gunstar Heroes
Treasure, die Zweite: Das Koop-Run-and-Gun ist etwas - nicht viel - handzahmer als Alien Solider, aber kein Stück weniger brillant. Perfektes Leveldesign, erneut farbenfrohe, detaillierte Grafiken, brillanter Soundtrack, es lohnt, sich hier einzuarbeiten, denn wenn ihr es erst mal drauf habt, fühlt es sich soooo gut an. Auch wenn es erneut ein wenig dauern kann.
Kid Chameleon
Irgendwie eines der Spiele, die damals viel mehr Erfolg hätten haben sollen. Wahrscheinlich war es das nichtssagende Artdesign, dass hier ein Stock zwischen die Beine war, denn spielerisch ist der Hüpfer mit unterschiedlichen Masken und Fertigkeiten weit spannender als vieles sonst aus der Zeit. Das Leveldesign ist nicht gerade brillant, die Steuerung könnte besser sein, aber trotzdem: Gebt ihm eine Chance und es könnte sich für euch lohnen.
Landstalker
Hätte sich Landstalker für die Perspektives eines Zelda: Link to the Past entschieden, dann hätte Sega vielleicht sein Zelda gehabt. Große Dungeons mit einem guten Mix aus Kämpfen und Rätseln, eine solide Story, eine große Oberwelt und ein stimmungsvoller Soundtrack. Aber leider ist die Iso-Sicht mal wieder ein aus heutiger Sicht kompletter Irrweg, wenn es um die gute Handhabung eines Spiels geht. Die Diagonalen fühlen sich immer an, als würden sie gegen euch arbeiten und so wirft man halt doch lieber Zelda ein. Trotzdem, in allem sonst ein fantastisches Spiel, wenn ihr euch mit der Steuerung anfreunden könnt.
Light Crusader
Ich weiß noch, dass ich dieses Spiel mit Inbrunst hasste, aber seltsamerweise ist das nicht mehr der Fall. Das könnte daran liegen, dass ich das endlose, öde Intro vorspulen kann und auch das Backtracking in dem Action-Puzzle-RPG damit verkürze. Denn sonst ist es ein ganz interessanter Mix aus etwas Action, Raumpuzzles und RPG, wenn auch mit einer undankbaren Dreiviertel-Sicht und damit verbundenen, oft frustigen Sprüngen. Aber dafür hat man ja das Schnellspeichern. Definitiv ein Spiel, das dramatisch durch die Emulation gewann.
Phantasy Star 2
Natürlich ist es ein Meilenstein seiner Zeit, einer der ganz großen Klassiker, das erste wirklich relevante 16-Bit-RPG, ein Quantensprung und Vorreiter. Nur folgten danach halt hunderte anderer und viele davon waren bessere Spiele. Nicht alle, Phantasy Star 3 ist immer noch ein sehr solider Titel für alle, die die Geduld mitbringen, sich durch langsames Tempo, Grind und Menüs zu beißen, um mit der vielleicht besten Story der Reihe belohnt zu werden. Aber das setzt schon weit mehr Arbeitsethos voraus, als es selbst bei einem Final Fantasy VI der Fall ist.
Phantasy Star 3
Der Langweiler der Serie. Eigentlich ist alles da: Genug Ambitionen mit einem Jahrhunderte umspannenden Plot, ganz nette Ideen für Charaktere, aber irgendwie endet es als Kaugummi, der sich viel zu lang zieht und den Geschmack nie hatte. Schale Optik, uninspirierte Kämpfe und die ödeste Oberwelt seit... Okay, davor gab es nicht so viel, aber selbst damals war das kein Highlight.
Phantasy Star 4
Riesengroß und in vielerlei Hinsicht auf einem Level mit dem damals großen Konkurrenten Final Fantasy. Vor allem in Sachen Komfort und Technik war der vierte Teil ein echter Sprung - vor allem nach dem verhunzten dritten Phantasy Star -, aber da auch die Story passt, ist es ein gut spielbares RPG-Epos, das gar nicht so viele zu kennen scheinen.
Revenge of Shinobi
Revenge of Shinobi repräsentiert diese frühe Mega-Drive-Zeit vielleicht am besten und ist weit besser gealtert als ein Altered Beast oder gar Alex Kidd. Der Grafikstil ist unverkennbar und bis heute ansehnlich, das Leveldesign basiert wie so viele Spiele der Zeit zwar mehr auf Lernen als Reaktion, das jedoch auf eine durchaus faire Art.
Ristar
Die Tragik von Ristar ist, dass es damals mit Sonic verglichen wurde und im Vergleich zu dessen zweiten Teil nicht so gut wegkam. Warum auch immer, denn das hier ist ein fantastischer Platformer mit vielen eigenen, kleinen Ideen und Gedanken, farbenfrohen Leveln, sogar kleinen Puzzles und spaßigen Bosskämpfen. Großartige Spielbarkeit, witziges Artdesign, Ristar ist ein ausgezeichnetes Beispiel für 16-Bit-Gaming an seinen besten Tagen. Es ist so gut, dass ich lange Zeit dachte, es wäre ein Treasure-Spiel.
Sword of Vermillion
Damals war es fast eine so große Sache wie Phantasy Star 2, wurde auch mit einem dicken Hintbook ausgeliefert und ja, es ist ein solides, frühes 16-Bit-RPG mit einigen charmanten Eigenheiten. Der 3D-Look auf der einen und die Karte auf der anderen Seite erinnert an SSIs-Goldbox-AD&Ds, es spielt sich vom Gefühl auch ein wenig so, aber am Ende war die Zeit nicht gnädig, vor allem, weil sie so viele besser Titel der Art folgen ließ.
Shining Force 1 & 2
Wie diese Serie jemals so ihren Weg verlieren konnte, wird ewig ein Rätsel bleiben. Spielt man heute noch die beiden ersten, fällt auf, dass das Konzept mittelgroßer Runden-Schlachten mit spezifischen Charakteren ein Dauerbrenner über die Jahrzehnte hätte sein müssen, statt irgendwann in schlechten Zelda-Klonen zu enden. Der zweite ist wie fast immer in dieser SEGA-Ära der bessere Teil, aber beide sind heute noch eure Zeit wert.
Sonic 2
Lange gab es nur die Diskussion, ob Sonic 2 oder Sonic CD das beste der Serie war und persönlich neige ich zu Teil 2. Ausgezeichnetes Leveldesign ist dafür der Grund, ein guter Kompromiss zwischen dem ewigen Widerspruch von Sonic, gleichzeitig Gas geben zu wollen, aber eigentlich auf Level-Erkundung zu setzen. Das und der Grafikstil sowie die Musik haben sich als ziemlich zeitlos erwiesen.
Sonic 3D Blast
Ja, wir wollten damals ein Sonic in 3D. Aber nicht so. NICHT SO! Das praktisch unspielbare isometrische Machwerk ignoriert komplett, das diese Perspektive für präzises Hüpfen komplett ungeeignet ist. Nehmt noch einen lahmen und gleichzeitig drögen Ablauf und ein scheinbar in drei Minuten erstelltes Leveldesign dazu und ihr habt den Anti-Spaß, der sich damit rühmen darf, das erste wirklich schlechte Sonic gewesen zu sein. Es hatte nur Glück, dass es nett aussah, deshalb fiel das damals nicht gleich auf.
Super Thunder Blade
Schon damals wusste jeder, dass diese Umsetzung eines Automaten, der nur von seiner Technik lebte, ein Schuss in den Ofen war. Praktisch unspielbarer Mist mit einer Handvoll Frames, die nur einen traurigen Schatten des damals beeindruckenden Aracde-Scaling-Effekts übriglassen. Auf jedem Level eine Vollkatastrophe.
Streets of Rage 2
Stil ist auch hier ein ganz wichtiges Wort, verkörpert es doch praktisch den Neon-Flair der späten 80er mit Alien-Flair in Perfektion. Die Musik von Yuzo Koshiro gilt als einer der Meilensteine der Zeit und erfreut bis heute Chiptune-Enthusiasten. Vor allem aber ist es eines der in Sachen Steuerung und Trefferfeedback am besten umgesetzten Beat 'em ups überhaupt und versenkt in diesen Punkten praktisch alles, was es heute an aktuellen Titeln gibt. Nicht, dass das viele wären.
Shinobi III: Return of the Ninja Master
Allgemein wird Shinobi III als das ausgefeilteste Shinobi gesehen und es fällt leicht, zu sehen warum. Es läuft flüssiger als seine Vorgänger, spielt sich deutlich schneller und setzt mehr auf Reaktionen als Lernen. Dazu kommt viel Abwechslung in den Leveln, ein fantastischer Soundtrack, eine nahezu perfekte Steuerung, es passt alles. Dass es damals nicht ganz so gefeiert wurde wie Revenge dürfte daran liegen, dass ... Keine Ahnung, das hier ist das weit bessere Spiel. Revenge dürfte wohl den Bonus gehabt haben, dass 16-Bit generell noch frisch war.
Space Harrier II
Und Nummer Drei in der Serie der Sprite-Scaler und auch wenn dieses hier sich deutlich besser spielt als die Komplett-Katastrophen Thunder Blade und Galaxy Force, ist es nach dem Erscheinen der weit besseren 32X-Version ein obsoleter Frühversuch, diese Technik auf das Mega Drive zu bringen. Das surreale Gegnerdesign, der Farbenfrohsinn und der brillante, wenn auch hier leider zu leise Soundtrack sind einen Blick wert, aber das Spiel selbst könnt ihr so viel besser auf andere Arten erleben, dass das hier kaum der Rede wert ist.
Shadow Dancer
Der Hund macht den Unterschied. Eigentlich ist Shadow Dancer eine in jedem Punkt schwächere Version von Revenge of the Shinobi, was Stil und Gamedesign angeht, aber der Hund reißt es wieder ein gutes Stück nach oben. Im Grunde ist es die 80s-Action-Formel: War der erste Teil noch ein harter Thriller, kommt in der nicht so guten Fortsetzung was für die ganze Familie dazu. Man könnte sagen, dass der Hund für Shinobi das war, was Joe Pesci für Lethal Weapon war. Als Spiel aber leider trotzdem nicht so interessant.
Shining in the Darkness
Vielleicht war das schon der Moment, wo es mit der Shining-Reihe bergab ging. Ein langsamer und etwas umständlicher Dungeon-Crawler im Stile von Dungeon Master oder Eye of the Beholder ist ja keine schlechte Sache per se, aber nicht das, was man nach den fast perfekten Taktik-RPGs erwartet hätte. Aber wenn ihr gerne Karten auf Karo-Papier malt - oder dazu das Internet konsultiert - dann ist das kein schlechtes Spiel. Nur eben auch kein sonderlich interessantes.
Sonic
Wie, Sonic ist kein Super-Klassiker für alle Zeiten? Nö. Das Spiel war die Mutter aller Hypes und das Spiel für die Zeit interessant und vor allem ein unglaublicher Hingucker. Aber als Hüpfer hatte der Igel selbst an seinen besten Tagen Probleme und die zeigten sich hier schon oft genug. Natürlich sind der Look und Sound Ikonen, die SEGA bis heute prägen sollten, aber spielen ... Nehmt lieber Teil zwei. Oder gleich Mania.
Streets of Rage & Streets of Rage 3
Übungslauf und Bonusrunde für das Hauptevent, das der zweite Teil war. Beide Games spielen sich wirklich gut, haben ihre Momente als Beat 'em up und zählen sicher noch zum oberen Drittel eines nicht einfachen Genres. Aber wer Streets of Rage 2 hat, braucht die beiden eigentlich nicht. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert.
ToeJam & Earl
Das erste ToeJam & Earl ist ein vielgeliebter Titel und es ist leicht zu sehen, warum: Es ist das Äquivalent eines verschrobenen Indies, der so viel anders ist als alles sonst. Wer zum ersten Mal den ersten Teil anwirft, wird keine Ahnung haben, was er hier warum tut. Aber der Groove ist da, der Stil ganz sicher und es hilft, das zu finden, was ich mal lose als Action-Puzzle-Adventure bezeichne. Im Ablauf fühlte sich das auch damals schon etwas zäh an und auch wiederholungsanfällig, aber die Eigenständigkeit ließ einen seinerzeit drüber hinwegsehen. Heute muss man schon ein echter Fan der Beats sein, um sich da durchzukämpfen.
ToeJam & Earl in Panic on Funkotron
Der Nachfolger verändert hier alles: Statt was auch immer ToeJam & Earl war, der Nachfolger ist es ein Metroid-artig verschachtelter Platformer mit ein paar Adventure-Elementen und oft einem sehr zähen Spielfluss. Der Grafikstil ist aber komplett ein Kind seiner MTV-Zeit und erinnert gerade bei den kreativen Bewohnern der bunten Welt an einen Ren&Stimpy-Fiebertraum. Ein Spiel, dass ich heute auch irgendwie noch mögen möchte, aber einfach zu viel meiner Zeit mit sinnlosen Wanderungen verschwendet.
Vectorman 1 & 2
Vectorman sollte SEGAs Donkey Kong Country werden oder zumindest war es eines der Spiele, die auf den Zug der gerenderten Sprites aufsprangen. Leider haben sich diese im Stil deutlich schlechter gehalten als ihre klassichen Pixel-Kollegen und beeindrucken heute niemanden mehr. Spielerisch habt ihr zwei solide Shoot-Hüpfer mit großen Leveln, genug Abwechslung und eigentlich allem, was man braucht, aber der stark hereingezoomte Bildausschnitt fühlt sich nie wirklich gut an. Das und Teil zwei ist lange Zeit gerade zu lächerlich dunkel und frei von Farben und Freude.
Wonder Boy in Monster World
Das ist es, was Wonder Boy ausmacht: Autoscrollend nach rechts rennen und hüpfen. Dabei immer die Früchte mitnehmen, damit der Timer nicht ausläuft. Es ist ein Aracde-Kind seiner Zeit, war damals der Spaß, der es für die Viertelstunde und Handvoll Münzen sein sollte, aber heute ... Jetpack Joyride ist das so viel bessere Spiel.
Wonder Boy 3: The Monster's Lair
Irgendwann reichte es Wonder Boy nicht mehr, nach rechts zu rennen, also ging er auf Action-Abenteuer, mit Inventar und Münzen und Bossen und allem, was dazugehört. Monster Lair war der erste und leider auch schwächste Ausflug dieser Art in einer Serie, die danach mit immer besser fuhr. Dragon's Trap bekommt ihr als fantastisches Remake, IV ist das weit bessere Spiel und auch für moderne Konsolen zu haben, das hier, nett wie es ist, hat bestenfalls historischen Wert.
Virtua Fighter 2
Historisch ein witziges Kuriosum, aber was es hier verloren hat ist mir komplett unklar. Nicht nur, dass es als 2D-Turnier-Fighter nicht so viel mit dem bahnbrechenden Saturn-/Aracde-Spiel zu tun hat, es ist auch als das, was es ist - 2D-Turnier-Fighter - eine Niete. Ruckelig, wenig responsiv, umständliche Steuerung, nichts hier macht auch nur ein Zehntel des Spaßes, den man mit einem Street Fighter haben kann.
Sonic Spinball
Es ist nicht so schlecht, wie es oft gemacht wird, aber die Ballphysik und das Leveldesign war damals schon nicht berühmt. Statt sich auf die grundsätzlichen Dinge eines Flippers zu konzentrieren, legte man wert auf viele wenig spaßfördernde Gimmicks und die durchgehend unerfreulichen Farben helfen nicht. Persönlich spiele ich gern immer mal wieder eine Runde aus Nostalgie, aber das dürfte nicht vielen so gehen.