Test zu Spider-Man: Miles Morales PC – Ich mag den neuen Spidey sogar noch etwas mehr als Peter Parker
Und die zwei Vorteile der PC-Version.
Sicher: Ich bin voreingenommen. Denn ich halte Into the Spider-Verse für eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten. Da ist es natürlich klasse, dass Neu-Held Miles nicht nur einen Auftritt in Insomniacs Superhelden-Spiel bekam, sondern in Form von Spider-Man: Miles Morales sogar sein eigenes Spiel. Auf PlayStation-Konsolen gibt’s das schon seit zwei Jahren – jetzt sind endlich wir PC-Spinner dran.
Und meine Güte, wie das von Beginn an gleich wieder zündet! Das elegante Schwingen durch Manhattans Hochhaus-Schluchten und vor allem die spektakulären Kämpfe haben jedenfalls nichts von ihrem Reiz verloren. Wie man hier mühelos coolen Nahkampf, akrobatische Tricks und den Einsatz der Netze aneinanderreiht, während man etliche Sekunden lang in der Luft steht, ist schlicht atemberaubend.
Zumal das für mein Empfinden zumindest auf dem oberen Schwierigkeitsgrad auch eine Ecke fordernder ist als im Vorgänger. Dabei liebe ich es eigentlich, Wachen heimlich auszuschalten, um aufs schnöde Prügeln zu verzichten. Und das funktioniert auch hier ganz hervorragend. Insomniacs Spider-Mans sind allerdings insofern etwas Besonderes, da ich mich hier viel lieber einfach in die Gegner-Scharen stürze, um ihnen Gullideckel und Kombos um die Ohren zu werfen.
Im Grunde handelt es sich selbstverständlich nur um eine Erweiterung des Originals. Miles bewegt sich zwar ein klein wenig flotter als Peter Parker und hat ein paar mehr Moves auf Lager, die den Schlägereien weitere Tiefe verleihen. Wer Spider-Man bzw. die Remastered-Version auf PC kennt, kennt aber auch Miles Morales. Nur die kleinen Ergänzungen stehen der Action eben so gut, dass ich sie jetzt noch etwas mehr mag als zuvor.
Die Geschichte dreht sich dabei erneut um erfreulich gut geschriebene Charaktere und gipfelt in spielbaren Höhepunkten, die locker dem Geschehen auf einer Leinwand gerecht werden. Hinzu kommen auch hier ermüdende Sammelaufgaben und ein paar nette Nebenmissionen – für einen vollständigen Überblick verweise ich auf Alex‘ damaligen Test. Da steht nämlich alles drin.
Bleibt die Frage, welche Vorteile die PC-Version gegenüber der PS5-Fassung hat, wobei zunächst natürlich mindestens 60 Bilder pro Sekunde bei aktiviertem Raytracing zu nennen sind. Und das macht in Anbetracht der etwas komplexeren Kämpfe sogar einen größeren Unterschied, als es bei Spider-Man Remastered noch der Fall war. Auf jeden Fall ist es ein Genuss, mit butterweicher Bildrate durch New York zu schwingen.
So fallen auch die kleinen Verbesserungen gegenüber Peter Parkers Abenteuer stärker ins Auge. Immerhin hat die kalte Jahreszeit in der Metropole Winter Einzug gehalten, was nicht nur wunderschön aussieht (weiße Winterlandschaften sind in fast jedem Spiel ein Traum!), sondern den Kulissen auch etwas mehr Struktur verlieht. Hinzu kommen etwas belebtere Gehsteige und Straßen sowie andere Veränderungen, dank denen das Bild etwas plastischer wirkt. Und seien es nur die Reifenspuren oder Fußabrücke im Schnee.
Hauptsächlich habe ich Miles Morales aber wie den Vorgänger auf Steam Deck gespielt und freue mich dabei nach wie vor darüber, wie viel Liebe das für die Umsetzung verantwortliche Studio Nixxes dem mobilem Kasten zukommen lässt. Immerhin läuft dieses durchaus anspruchsvolle Spiel auf mittleren Details mit stabilen 30 Sekundenbildern. Wer ein dezentes und eher seltenes Absinken der Bildrate in Kauf nimmt, kann sogar auf die hohe Detailstufe stellen. Reduziert dann nur die Details der Haarpracht auf den mittleren Wert, denn sonst kann man besonders in Filmszenen nicht mehr von „flüssig“ sprechen.
Wie im Vorgänger gibt es außerdem ein voreingestelltes Profil für das Benutzen der zusätzlichen Tasten auf der Rückseite, wobei die Bedienung von Menüs sowie des eigentlichen Spiels sogar voneinander getrennt ist und man schon beim manuellen Zuweisen der Tasten die Funktion ablesen kann, die sie im Spiel haben. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit und zeugt von der Sorgfalt, die Nixxes dieser Umsetzung zukommen ließ. Ach, und wer will, der schließt sogar ein PS5- oder kompatibles Gamepad an und nutzt damit das Rütteln, Reiben und Schütteln, wie man es von Sonys aktueller Konsole kennt.
Spider-Man: Miles Morales – Test-Fazit
Und so hat die PC-Version von Spider-Man: Miles Morales also zwei Vorteile gegenüber dem Original auf PlayStation 5: Man schwingt auch mobil durch Manhattan, falls man mit dem Steam Deck unterwegs ist, oder genießt die besser spielbare Herausforderung bei allen grafischen Details. Denn 60 Sekundenbilder sind gerade beim akrobatischen Herumturnen über oft mehrere Dächer hinweg nicht nur ein optischer, sondern auch ein spielerischer Vorteil. Abgesehen davon war Miles‘ erstes eigenes Videospiel aber schon ohne die gelungenen PC-Anpassungen ein tolles Abenteuer mit starker Geschichte und spektakulärem Kampfsystem. Das alleine macht die Umsetzung trotz des überschaubaren Umfangs zu einem großen Vergnügen.
Spider-Man: Miles Morales - Wertung: 8/10
Spider-Man: Miles Morales – Pro und Contra
Pros:
- Hervorragende Umsetzung eines technisch anspruchsvollen Spiels auch auf Steam Deck
- Spektakuläres akrobatisches Kampfsystem
- Elegantes Schwingen durch Manhattan
- Starke Geschichte mit sympathischen Figuren
Contras:
- Dröge Sammelaufgaben nehmen viel Platz ein
- Relativ kurze Geschichte
Entwickler: Insomniac Games - Publisher: Sony - Plattformen: PC - Release: 18.11.22 - Genre: Action-Adventure - Preis (UVP): knapp 50 Euro