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Testreihe zur Barrierefreiheit von Gaming-Zubehör: Konsolen-Controller für Xbox, Playstation und Nintendo Switch im Test

Das medienpädagogische Projekt Gaming ohne Grenzen testet mit Unterstützung von congstar Controller und Gaming-Zubehör in Hinblick auf Konfigurationsmöglichkeiten und Nutzbarkeit für Menschen mit Behinderung.

Mit welchen Controllern kann ich Videospiele spielen, wenn herkömmliche Eingabemethoden wie Tastaturen, Mäuse und vielleicht sogar Standard-Controller nicht meinen Bedürfnissen entsprechen? Diese Frage ist entscheidend für Gamer*innen mit einer motorischen Behinderung, die ihre Lieblingsspiele zocken wollen. Je nachdem, auf welchem Medium gespielt wird und für welche Art Zubehör sie sich entscheiden, kann die Antwort unterschiedlich ausfallen. Abhängig von den eigenen Bedürfnissen, muss jedoch nicht direkt in auf Barrierefreiheit spezialisierte Gaming-Peripherie investiert werden (ein Test zu adaptiven Controllern findet sich hier). Denn viele der gängigen Konsolen-Hersteller implementieren für ihre Plattformen Individualisierungsoptionen oder bieten zusätzliche Controller an, die mit ihren erweiterten Anpassungsmöglichkeiten sowohl im Esport als auch im Casual-Gaming geschätzt werden.

Mit Unterstützung von Mobilfunkanbieter congstar hat Gaming ohne Grenzen gemeinsam mit ihren Spieletest-Gruppen den Xbox Elite Wireless Controller Series 2 für Xbox und PC, den Dual Sense Edge Wireless Controller für Playstation und die Möglichkeiten der Nintendo Switch einem Praxistest unterzogen. Getestet wurde in den Kategorien: Einrichtung & Konfiguration, Adaptivität und qualitative Verarbeitung. Alle, die nicht abwarten wollen, finden am Ende des Beitrags das Fazit, das alle Beobachtungen übersichtlich zusammenfasst.

Du willst mehr über das medienpädagogische Projekt Gaming ohne Grenzen erfahren? Dann wirf hier einen Blick in unseren Intro-Artikel.

Der Xbox Elite Wireless Controller Series 2 im Test:

Der Xbox Elite Wireless Controller Series 2 ist eine spezialisierte Version des Xbox Wireless Standard-Controllers, mit dem nicht nur umfangreiches Button-Remapping, sondern auch der Austausch einzelner Elemente möglich ist. Ansonsten gleicht der Xbox Elite Wireless Controller 2 dem Standard-Controller in Form und Layout. Es gibt für Xbox-Spieler*innen bei einem Controller-Upgrade also keine Umgewöhnungszeit.

(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)

Verfügbarkeit und Preis:

Der Xbox Elite Wireless Controller Series 2 ist regulär in der DACH-Region in Schwarz und Schwarz-Weiß erhältlich und kann sowohl online, im Microsoft Store oder bei gängigen Elektronik-Händlern vor Ort erworben werden. Mit 154,99 Euro UVP ist der Controller ca. doppelt so teuer wie ein Xbox Standard-Controller. Das Complete Component Pack, das weitere austauschbare Elemente für den Controller enthält, ist separat für 59,99 Euro UVP erhältlich.

Einrichtung:

+ Der Xbox Elite Wireless Series 2 Controller kann, wie jeder handelsübliche Controller von Microsoft, für den PC sowie die Xbox genutzt werden – er ist kompatibel mit der Xbox One und der Xbox Series X|S.

+ Der Controller lässt sich ohne weitere Probleme mit der Xbox-Konsole oder einem PC verbinden und kann dann im Menüpunkt “Zubehör” eingerichtet werden.

+ Über das Menü lässt sich eine Umschalttaste einrichten. Diese Funktion erlaubt es, ähnlich wie eine Umschalttaste auf dem PC, zwei Befehle auf denselben Button zu legen. Das bedeutet: Ähnlich wie auf einer Tastatur können mit einer Umschalttaste zwei Befehle über eine Taste ausgeübt werden. Die Umschalttaste muss dabei gedrückt gehalten werden. Da die Umschalttaste frei gewählt werden kann, empfiehlt es sich, eine Taste auszuwählen, die nicht oft benötigt wird. Beispielsweise beim Gedrückthalten der Umschalttaste und drücken von des B-Buttons wird RB aktiviert.

+ Eine ausführliche Anleitung zur Konfiguration des Xbox Elite Wireless Series 2 Controllers findet man auch auf der Webseite von Xbox.

Adaptivität:

+ Die Vibration des Controllers lässt sich ebenfalls im Menü abschwächen oder ganz abstellen.

+ Es können bis zu drei verschiedene Profile mit individuellen Tastenbelegungen angelegt werden, die man mit nur einem Tastendruck wechseln kann. Spieler*innen, die je nach Genre unterschiedliche Tastenbelegungen spielen wollen, können einfach via Knopfdruck die Profile wechseln. Dies ist besonders hilfreich, wenn ein Spiel kein Button-Remapping anbietet.

- Der Controller ist ein wenig schwerer als ein handelsüblicher Xbox Wireless Controller.

+ Besonders nützlich sind die austauschbaren Elemente des Xbox Elite Wireless Series 2 Controllers: Es gibt austauschbare Joysticks, einstellbare Trigger, Paddles für die Rückseite und ein austauschbares Steuerkreuz.

Steuerkreuz:

+ Die Steuerkreuze kommen in einem durchgängigen Design, die einzelnen Richtungspfeile können also nicht getrennt werden.

- Insgesamt verbessern die zwei Steuerkreuze die Barrierefreiheit kaum.

Analog-Sticks:

+ Die Empfindlichkeit der Analog-Sticks kann angepasst werden.

+ Insgesamt gibt es 6 verschiedene austauschbare Analog-Sticks: zwei kleinere mit einem rauen Rand, zwei größere mit einem normalen Rand, einen deutlich verlängerten Stick sowie einen Stick mit eingestanzten Kreisen.

+ Besonders der längere Stick war in den Testgruppen interessant: Mit ihm lässt sich der Controller besser bedienen, wenn dieser auf einem Tisch oder auf dem Schoß liegt.

Trigger-Tasten:

+ Der Kraftaufwand zur Nutzung der Trigger-Tasten RT und LT lässt sich in drei verschiedenen Stufen anpassen. Hierdurch lassen sich die Tasten leichter und schneller drücken.

+ Das Gedrückthalten der Trigger erfordert ebenfalls weniger Kraftaufwand.

Paddles:

+ Auf der Rückseite des Controllers können bis zu vier zusätzliche Tasten in Form von Paddles angebracht werden, die für mehr Individualisierungsoptionen sorgen.

+ Wer beispielsweise die Tasten der linken Seite nicht gut erreichen kann, kann seine Paddles auf der rechten Seite anbringen.

Der Dual Sense Edge Wireless Controller im Test:

Der hochwertig gestaltete Dual Sense Edge Wireless Controller kann an der PlayStation 5 genutzt werden und richtet sich, ähnlich wie der Xbox Elite Wireless Series 2 Controller, in erster Linie an Vielspieler*innen. Trotzdem bieten die umfangreichen Individualisierungsoptionen und das enthaltene Zubehör auch großes Potenzial für Gamer*innen mit eingeschränkter Motorik.

(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)

Verfügbarkeit und Preis:

Der Dual Sense Edge Wireless Controller ist sowohl online, als auch vor Ort bei Händler*innen in der gesamten DACH-Region verfügbar. Preislich liegt der Dual Sense Edge Controller mit 239,99 Euro deutlich über der Konkurrenz von Xbox, macht auf die Testgruppen aber auch einen besonders wertigen Eindruck.

Einrichtung:

  • Der Controller lässt sich ohne weitere Probleme mit der PlayStation verbinden und kann dann im Menüpunkt “Zubehör” eingerichtet werden.
  • Zu Beginn kann eine “Tour” absolviert werden, bei der alle wichtigen Einstellungen und Möglichkeiten vorgestellt werden. Diese kann jederzeit in den Einstellungen wiederholt werden. Die Tester*innen fanden das Tutorial sehr hilfreich.
  • Eine ausführliche Anleitung findet man auch auf der Website von Sony.

Adaptivität:

- Der Dual Sense Edge Wireless Controller ist nicht abwärtskompatibel und kann nur auf der PlayStation 5 genutzt werden.

+ Die Vibration des Controllers lässt sich abschwächen oder ganz abstellen.

+ Die Empfindlichkeit der Analog-Sticks kann umfangreich angepasst werden. Es werden vorgefertigte Empfindlichkeitskurven angeboten und auch kurz vorgestellt. Das erleichtert die individuelle Einstellung.

+ Die Tastenbelegung kann geändert werden, hier gibt es die Möglichkeit zwischen 4 Profilen per Knopfdruck zu wechseln.

+ Auch der Dual Sense Edge Wireless Controller bietet austauschbare Elemente: 6 verschiedene Analog-Sticks und 4 Paddles für die Rückseite.

+ Es lassen sich 4 verschiedene Profile erstellen, zwischen denen per Knopfdruck über die Aktionstasten Fn gewechselt werden kann: Das ist sehr hilfreich, wenn das Spiel kein Button-Remapping anbietet.

Steuerkreuz:

- Es ist kein austauschbares Steuerkreuz enthalten.

Analog-Sticks:

+ 6 verschiedene austauschbare Kappen für den Analog-Stick sind in der Lieferung enthalten: 2 längere mit Rundkappe, 2 kürzere mit Rundkappe und 2 Standartkappen als Ersatz.

- Die Stickmodule selbst lassen sich ebenfalls austauschen, hier sind allerdings keine Alternativen im Lieferumfang enthalten.

Trigger-Tasten:

+ Der Widerstand der Tasten R2 und L2 lässt sich auf drei verschiedene Stärken individuell einstellen. Hierdurch lassen sich die Tasten leichter und schneller drücken.

+ Das Gedrückthalten der Tasten erfordert ebenfalls weniger Kraftaufwand.

+ Zusätzlich lässt sich auch in den Einstellungen einrichten, wie stark die Trigger gedrückt werden müssen.

Paddles:

+ Auf der Rückseite des Controllers kann man 2 zusätzliche Rücktasten anbringen.

+ Man kann aus 2 halbrunden Rücktasten und 2 Rücktasten mit Hebelform wählen.

+ Diese zusätzlichen Paddles ermöglichen es, die Tastenbelegung weiter zu individualisieren.

Controller-Optionen für Nintendo Switch

Nintendo bietet für die Nintendo Switch keine konfigurierbaren Controller an. Sowohl die mitgelieferten, als auch zusätzlich erhältliche USB-Controller entsprechen dem Layout der Standard-Controller. Daher testen die Jugendlichen von Gaming ohne Grenzen die Konsole und ihre Controller auf Konfigurierbarkeit und Barrierefreiheit. Falls du dich jedoch für einen adaptiven Switch-Controller interessierst, wirf einen Blick auf unseren Test zum Hori Flex Controller.

(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)

Handheld-Modus:

Im Handheld-Modus sind die Controller seitlich an der Konsole befestigt, sodass die Nintendo Switch wie eine gängige portable Konsole gesteuert werden kann. Da man die Konsole dabei für gewöhnlich die gesamte Zeit in den Händen hält, kann es für Menschen mit motorischen Einschränkungen unter Umständen anstrengend werden. Ein Vorteil ist aber, dass die Konsole sehr nah an das Gesicht geführt werden kann, was für Menschen mit einer Seh-Einschränkung hilfreich sein kann.

Wurde die Konsole im Tisch-Modus oder an einen Fernseher angeschlossen, bestehen folgende Möglichkeiten zur Steuerung:

Standard-Halterung:

Die Standard-Halterung, die auch im Lieferumfang der Switch enthalten ist, ermöglicht es, die beiden Joy-Cons zu verbinden. Dadurch ist der benötigte Kraftaufwand zwar geringer, die Nutzung des Controllers verändert sich aber auch nicht. Haben Nutzer*innen zuvor bereits Probleme mit den kleinen Knöpfen und Paddles, bringt ein Zusammenstecken nur wenig.

Einzelner Joy-Con:

Einige Spiele bieten die Möglichkeit, mit nur einem Joy-Con zu spielen. Dies ist in etwa wie ein halber Controller. Das hat besonders den Jugendlichen gefallen, die noch nicht viel Erfahrung im Gaming haben. Es gibt weniger Tasten und damit ist die Steuerung deutlich übersichtlicher und für viele Spieler*innen leichter zu erlernen.

Pro-Controller & USB-Controller:

Nintendo bietet einen sogenannten Pro-Controller separat zu einem Preis von 69,99 Euro UVP an. Der Pro-Controller muss nicht zusammengesteckt werden Die beiden Handgriffe ermöglichen einen sicheren Griff und geben dem Controller ein ähnliches Handgefühl wie klassischen Controllern für Playstation- oder Xbox-Konsolen. Die Tasten sind außerdem geringfügig größer, als bei einem klassischen Joy-Con, wodurch sie ein wenig leichter zu drücken sind. Zum Spielen etwas anspruchsvollerer Spiele, ist er in den Test-Gruppen von Gaming ohne Grenzen der Favorit. Der Pro-Controller ist jedoch nicht im Lieferumfang enthalten.

Es gibt daneben viele weitere Controller, auch von Drittanbietern, die sich über USB-Anschluss mit der Nintendo Switch verbinden lassen. Sie variieren in Größe, Gewicht, Qualität und Preis.

Welcher Konsolen-Controller ist nun der Richtige für mich?

Zusammenfassend bieten der Xbox Wireless Elite Series 2 Controller, der Dual Sense Edge Wireless Controller und die Joy-Cons der Nintendo Switch eingeschränkte Möglichkeiten zur Konfiguration, die sich eher an Core-Gamer*innen richten. Es geht bei ihnen mehr um Gameplay-Optimierungen, als um das Abbauen von Barrieren. Wer das Handgefühl klassischer Controller nicht missen möchte, im Gaming-Alltag nur leicht eingeschränkt ist oder das Gefühl hat, dass eine individuelle Tastaturbelegung oder austauschbare Elemente das eigene Gameplay bereits verbessern, sind diese Controller eine Überlegung wert. In den meisten Geschäften können Interessierte sie auch hautnah einem Praxistest unterziehen oder – wer lieber online kauft – vom Rückgaberecht Gebrauch machen.

  • Der Xbox Wireless Elite Series 2 Controller bietet mit seinen vielen austauschbaren Elementen die meisten Konfigurationsmöglichkeiten. Besonders der lange Joystick hat den Tester*innen gefallen, da er die Bedienung des Controllers erleichtert, wenn dieser auf dem Schoß abgelegt wird. Der Controller ist zwar vom Gewicht her schwerer als ein Xbox Wireless Standard-Controller, dafür lassen sich aber die Widerstände der Paddles individualisieren. Zusätzlich empfanden die Spieler*innen die Speichermöglichkeit von 3 Profilen als sehr hilfreich. Insgesamt steht der Controller aber hinter den Individualisierungsmöglichkeiten „echter“ Accessibility-Controller wie dem Xbox Adaptive Controller zurück.
(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)
  • Der Dual Sense Edge Wireless Controller bietet ähnliche Konfigurationsmöglichkeiten für die PlayStation 5, wie der Elite Series 2 für Xbox und PC. Auch an diesem Controller haben besonders gut die 4 speicherbaren Profile, die einstellbaren Widerstände und die Konfigurationsmöglichkeiten der Analog-Sticks gefallen. Insgesamt bietet der Dual Sense Edge Wireless Controller leider etwas weniger Anpassungsmöglichkeiten, als die Konkurrenz von Xbox – er ist besonders für PS5-Spieler*innen interessant, die ihr Gameplay verbessern oder das Spielen weniger anstrengend für die Hände gestalten wollen.
(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)
  • Die Controller-Varianten der Nintendo Switch bieten die wenigsten Anpassungsoptionen der drei getesteten Controller. Bietet ein Spiel kein Button-Remapping an, sind Spieler*innen bei der Individualisierung ihrer Steuerung vergleichsweise eingeschränkt. Lediglich das Handgefühl lässt sich aufgrund verschiedener Modi und Steck-Möglichkeiten beeinflussen. Besonders für kleinere Hände sind die leichten, einzelnen Joy-Cons angenehm zu halten. Sie sind außerdem besonders anfängerfreundlich, da sie mit nur der Hälfte aller Tasten auskommen. Hierzu muss allerdings auch ein geeignetes Spiel mit simpler Mechanik verwendet werden. Besonders für Einsteiger*innen, die sich erst mit einem Controller vertraut machen müssen, ist eine Nintendo Switch ein guter Einstieg.
(Copyright Anna Spindelndreier/helloyou.studio)

Du möchtest auch, dass mehr Menschen den Spaß an Videospielen erleben können? Oder dich hat die Neugierde gepackt, wie barrierefrei neue Spiele und Gaming-Accessoires sind? Dann besuche Gaming ohne Grenzen auf ihrer Website oder verfolge hier die Spieletest-Serie rund um Barrierefreiheit im Gaming mit congstar! Außerdem findest du hier noch mehr Infos zu den Gaming-Aktivitäten von congstar.

congstar unterstützt Gaming ohne Grenzen