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Teufel Cinebase Soundsystem - Test

Manchmal gehört nicht alles in eine Kiste.

Die Idee ist gut, aber das Ergebnis ist noch nicht zufriedenstellend: Die Cinebase stellt den ganzen Sound in einer Box direkt unter den TV.

Woher der Gedanke für die Cinebase von Teufel kommt, ist nicht schwer zu sehen. Flachbildfernseher haben zwar oft schon in den unteren Preisklassen ein ganz bis sogar sehr gutes Bild, aber in den allermeisten Fällen klingen sie erst gut, wenn es sehr teuer wird, und selbst da ist das alles andere als garantiert. Halbwegs brauchbare 2.1- bis 5.1-Sets kosten nicht viel, bedeuten aber Verstärker, Kabel und einen unhandlichen Subwoofer. Geht es nicht auch einfacher...? Und siehe, der Teufel erschuf die Cinebase.

Der Aufbau ist denkbar einfach. Seht zu, dass unter eurem Fernseher 73 Zentimeter in der Breite und etwa 45 in der Tiefe zu haben sind. 11 cm in der Höhe sollten kein Thema sein und das Möbel muss das zusätzliche Gewicht von 12 Kilo tragen. Alles ab 40 Zoll Diagonale findet darauf relativ elegant einen neuen Standfuß, bis 65 Zoll sieht es dann auch nicht wackelig aus (außer natürlich, euer TV hat die Standfüße ganz links und rechts außen, dann wird es wackelig). Cinebase drunter, ein Stromkabel, ein HDMI-Kabel, der grundlegende Aufbau ist fertig. Einfacher lässt sich Heimkino nicht aufstellen.

So sieht das Ganze mit einem 40er oder 42er TV und Löwen aus.

Bevor es zum Teil geht, der da sagt, ob die Base auch was kann, erst einmal, was sie eigentlich zu einer relativ innovativen Lösung macht: In ihrem Inneren versteckt sich eine vollständige 6.1-Konfiguration inklusive Class-D-Verstärker. Eigentlich ist es von den Boxen sogar eine Art 6.2, denn die mit 80 Watt Sinus befeuerten, nach unten gerichteten 130-mm-Bass-Woofer sind zu zweit, teilen sich aber einen Verstärkerkanal. Vorn an der Front habt ihr vier 70-mm-Breitbandlautsprecher für Höhen und Mitten mit jeweils 20 Watt Sinus und derer auch noch mal jeweils einen links und rechts vorn an der Seite für mehr Klang in die Breite des Raumes.

Rein vom Design her gibt sich das Ganze sehr spartanisch. Gitter-Mesh vorn drüber, Teufel-Logo ran, eine einsame Statusleuchte kündet vom Betriebszustand. Wie von Teufel in dieser „Einstiegs"-Preisklasse gewohnt, habt ihr eine Verarbeitung, die ausgesprochen wertig und stabil wirkt, aber eben auch ein wenig die Feinheiten des gehobenen Hi-Fi vermissen lässt. Das ist halt kein aufwändig lackiertes Design-Einrichtungselement, die Cinebase ist ein Arbeitstier. Entsprechend spartanisch gibt man sich auch bei den Anschlüssen. Ein ARC-fähiger HDMI-Ausgang, ein HDMI-Eingang, einmal analoge Stereo-Cinch, einmal optisches Audio, das war es auch schon (der USB-Service-Eingang für Updates zählt nicht).

Ein Blick ins Innere: Man machte sich eine Menge Gedanken, wie man einen Subwoofer und alle anderen Boxen verträglich zusammenbringen kann. So ganz ist es das leider noch nicht.

Damit wird auch der Grundgedanke schnell klar. Ihr sollt euren Fernseher an die Cinebase bringen und sonst nicht viel. Der eine zusätzliche Eingang ist nur da, falls euer TV so wenige HDMI-Eingänge hat, dass ihr den ARC-fähigen am TV, an dem dann die Base hängt, vermisst. Wer keine Ahnung hat, was ARC ist, keine Sorge, ich musste auch erst nachgucken. Fast alle neueren TVs haben einen HDMI-Anschluss, der auch Audio ausgeben kann, und zwar generell, egal auf welchen Eingang der TV sonst geschaltet ist. Ist so ein Audiogerät verbunden, geben alle anderen HDMI-angeschlossenen Geräte ihr Audiosignal über diesen Kanal aus, ihr müsst es nur einmal in den Optionen des TVs umstellen und danach nie wieder anfassen. Das gilt auch für den TV-Sound selbst und je nach TV auch für etwaige Cinch- oder SCART-Eingänge. Ihr müsst euch im Fall der Cinebase nicht mal um das Ein- und Ausschalten der Base kümmern. CEC - was auch am TV aktiviert werden muss - ist in der Lage, die Cinebase zu wecken, und abschalten tut sie sich entweder beim Abschalten des TVs automatisch oder bei Inaktivität - TV auf Mute beispielsweise - von allein. Nur mit dem Aufwachen hapert es bei Letzterem manchmal. Es kam vor, dass ich zu einer ausgeschalteten Base zurückkam, nachdem ich einen Film eine halbe Stunde pausierte. So weit, so gut, nur wachte die Box leider nicht auf, nachdem der Film weiterlief. Das war dann in der Regel auch der einzige Moment, in dem ich nach der kleinen Fernbedienung angeln musste.

Diese ist leider der übliche kleine Plastikknubbel mit billigen Drucktasten. Sie wird halten, sie funktioniert tadellos, aber schön oder haptisch anspruchsvoll ist sicher was anderes. Neben der Kanalwahl beherbergt sie auch ganz unscheinbar die Bluetooth-Pairing-Taste, und das ist ein echtes Feature des Cinebase. Sie ist nämlich kabellos zu nutzen, beherrscht AptX für gute Tonqualität bei der Übertragung, NFC, um schnell ein Gerät zu pairen, und ist so problemlos in kürzester Zeit in der Lage, auch Sound aller Art von mobilen Geräten mal eben anzunehmen, ohne ein Kabel legen zu müssen. An Soundformaten beherrscht die Base DTS, Dolby Digital (auch Virtual Speaker) und Pro Logic II, womit alle aktuell gängigen Formate abgedeckt wären.

Die Anschlüsse bieten nur das Nötigste, aber man verliert keinen HDMI-Anschluss, da ein Eingang vorhanden ist und das System eh auf CEC und ARC setzt.

Wie gesagt, der Aufbau und der Anschluss sind nach Minuten erledigt, alle Quellen wie Konsole oder Receiver wandern in den TV, der das über ARC direkt weiterreicht. Minimale Kabelage, was definitiv ein großer Bonus ist. Aber wie klingt diese durchaus innovative 6.1/2-Konstruktion in einer großen Pressspankiste?

Die Antwort ist schwer davon abhängig, was ihr hören wollt. Bringen wir das Unangenehme gleich hinter uns: Die Cinebase hat ihren Namen nicht ohne Grund, denn für Musik ist sie schlicht nicht geeignet. Kann sie, ist auch als Notlösung für einen Abend mal durchaus brauchbar und als lautstarke Partymaschine, wo es nicht um klangliche Feinheiten geht, wird sie ihre Pflicht erfüllen. Aber was beim echten Hören fehlt, ist jede Art von Auflösung und klanglicher Brillanz. Alles wabert ein wenig vor sich hin, die Mitten sind dumpf, die Bässe auch bei aller Regelung zu dominant. Wer noch einen guten alten Equalizer dazwischen schaltet, kann mehr retten und es zeigt sich, dass die Base eigentlich auch zumindest etwas mehr kann, aber darauf einfach nicht abgestimmt ist. Da half auch Soundeinstellung 1 (von 3) wenig, obwohl diese eigentlich für Stereo-Quellen zuständig sein soll. Es ist damit also von vornherein kein Komplett-glücklich-für-alle-Lebenslagen-System, aber da es auch zu keiner Sekunde als solches angepriesen wird, wollen wir es ihr nicht zu schwer anlasten.

Die Bässe gehen nach unten raus weg.

Mit der richtigen Befeuerung, sprich Guardians of the Galaxy und Mad Max aus einem Blu-ray-Player, sieht die Welt dann auch gleich ganz anders aus. Die Bässe sind druckvoll, die Mitten immer noch etwas unterbeliefert, aber insgesamt ist es eine solide Abstimmung mit einer guten Center-Aussteuerung, die in keiner Weise die Sprache aus der Mitte schluckt. Eine Sorge, die ich durchaus hatte, sich zum Glück aber als komplett unbegründet herausstellte. Es gibt wie erwähnt drei Soundsettings, wobei das erste Stereo-betont ist, das zweite Sprache hervorholt - für normales TV-Gucken ideal - und das dritte ist im Grunde wenig mehr als eine klassische Loudness-Abstimmung, die generell am besten für alle Arten von Film und Siel geeignet scheint, egal wie laut ihr hört.

Die Fernbedienung ist keine Schönheit und winzig, aber funktional ist sie allemal.

Würde ich es mit es mit einem echten 5.1-System vergleichen wollen? Nein, und Teufel tut das auch nicht. Bei der Cinebase dürft ihr euch nicht der Illusion hingeben, dass es sich um ein Virtual-Surround-System handelt; es wird nicht als solches verkauft und es gibt auch keine DSP-Einstellungen dafür. Es soll den druckvollen, klaren Sound liefern, den die Flach-TVs nicht hinbekommen, und ein etwas umständlich betiteltes System namens Sonic Solutions Absolute 3D soll dafür sorgen, dass es innerhalb einer möglichst großen Fläche vor dem TV gleich klingt. Hier kommen die sechs verbauten Breitbandlautsprecher ins Spiel und sie erledigen ihre Arbeit durchaus anständig. Fast egal, ob ihr auf der Couch direkt davor oder auch etwas seitlich sitzt, der Klang erreicht euch weitgehend identisch, und das ist etwas, das ihr mit einem normalen 5.1-System alles andere als einfach, wenn überhaupt erreicht.

Der Klang, der dort ankommt, ist es, mit dem ich hadere. Drücken wir es erst mal so aus: Wenn das Ziel ist, mit möglichst wenig Aufwand einen deutlich besseren und druckvolleren Sound aus dem TV zu holen, ohne auf konventionelle Mittel zurückzugreifen, dann erledigt die Cinebase genau das. Das heißt aber nicht, dass sie damit auch klanglich automatisch mit besagten konventionellen Lösungen mithalten könnte. Man darf nicht vergessen: Im Grunde habt ihr ja kein echtes 6.1-System vor euch, sondern eins in 2.1, das links und rechts auf jeweils drei kleine (zu kleine?) Breitbandlautsprecher verteilt, aus denen dann die Mitten und Höhen kommen. Und während der Bass genau das tut, was er soll - und wie immer ein wenig eingefangen werden muss, damit das Kristall im Regal bleibt -, ist der Rest schwer am Arbeiten, um irgendwie mitzuhalten. Es geht dabei gar nicht um den Surround-Sound. Teufel bietet beispielsweise mit dem Ultima MK 40 II ein Set aus zwei klassischen Stereo-Standboxen an, die nicht nur Musik sehr viel besser beherrschen, auch die Klangauflösung bei Film und Spiel ist ungleich präziser und lebendiger. Produziert die Cinebase hart gesagt eine etwas zu breite Mische, habt ihr hier deutlich mehr Volumen, und das sogar mit einem preiswerten Pioneer-200-Euro-Receiver als Verstärker. Selbst ein passives System wie ein altes Bose-Set vermag hier mehr zu leisten, aber der Nachteil ist natürlich immer das Mehr an Platz-, Aufbau- und Anschlussaufwand.

Elegant wirkt es und die Idee ist gut.

Die Idee der um die 500 Euro teuren Cinebase ist wirklich gut und die Umsetzung auch alles andere als ein Ausfall. Der Anschluss über den HDMI-ARC-Standard sorgt für weit weniger Kabel. Im Grunde ist die komplette Vertonung über ein HDMI-Kabel und eine Steckdose und der Aufbau in kürzester Zeit erledigt. Selbst der Platz dürfte für die meisten kein Thema sein, schließlich steht da eh schon ein TV, der nun halt einen neuen Untergrund bekommt. Es ist weit besserer Sound, als praktisch alle Flach-TVs von sich aus liefern können, und Film wie Spiel (Musik lassen wir mal außen vor) machen damit auch sofort deutlich mehr Freude. Es ist aber nun mal so, dass kein Soundsystem eine Insel ist und dass die anderen Nicht-Inseln in einem sehr ähnlichen Preisrahmen ein deutlich differenzierteres Klangerlebnis liefern können - natürlich immer mit mehr Kabeln und Aufwand verbunden. Ob es nun einfach an den Schwierigkeiten liegt, die entstehen, wenn man Subwoofer und den Rest in einer Kiste unterbringen muss, ob diese Kiste und ihre Breitbandtöner hier etwas zu klein ausfielen, schwer zu sagen. Das Ergebnis ist ein ganz ordentlicher, letztlich nur in seiner Lautstärke beeindruckender Sound. Der Ansatz ist gut, und auch der wird hoffentlich in Zukunft da ankommen, wo Bequemlichkeit, Nutzerfreundlichkeit und Praktikabilität der Teufel Cinebase jetzt schon sind. Einfacher als mit dieser Lösung wird es nämlich nicht.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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