Vergangenes Wochenende fand wieder mal die Tokyo Game Show in den Hallen der Makuhari Messe in der Präfektur Chiba nahe Tokyo statt. Dieses Jahr zog die japanische Spielemesse 274.739 Gäste in ihre Hallen, etwa 30.000 mehr als vergangenes Jahr. Insbesondere an den Besuchertagen Samstag und Sonntag ließen sie das die Aussteller und Presse deutlich spüren, denn die Gänge waren mehr als prallgefüllt.
Einen Rundgang über alle 11 Hallen seht ihr im obigen Video, hier folgen die Highlights. Viel Spaß beim Stöbern!
Der Eingang zur TGS 2024 beziehungsweise zur Makuhari Messe war geschmückt mit westlichen Spielen: Indiana Jones und Starfield Shattered Space eröffneten für zahlreiche Gäste die Spielemesse in Japan, auch wenn auf dem Gelände zuvor große Aufsteller von Sonic x Shadows Generations, Fantasian: Neo Dimension oder eine große Figur von Wuthering Waves warteten. | Image credit: TGS 2024, Tokyo Games Show, Eurogamer.de
Der wohl spannendste Bereich war dieses Jahr die 'Game Academy Area' gleich in Halle 1. Hier stellten diverse Universitäten und Studiengänge verschiedenste Projekte aus. Zudem versuchten sie natürlich, neue Studentinnen und Studenten anzuwerben oder Publisher für fertige Spiele zu finden. Fakultäten aus jedem Teil des Landes waren vor Ort. Sie vermittelten eine enthusiastische Aufbruchsstimmung, die an jedem Stand und bei jedem Gespräch herrschte. Ich fühlte förmlich die Leidenschaft überschwappen, wenn ich an Menschen mit Flyern vorbeizog oder mich mit ihnen unterhielt, denn schließlich stellten sie hier gemeinsam mit ihren Kommilitonen oder Professoren die allerersten Spiele oder Soft- sowie Hardware-Projekte ihrer Karriere vor.
Geheimtipp: Auf der Rückseite von großen Ständen, wie SEGA, Konami oder Capcom befinden sich meist kleinere Spiele, die sie als Publisher vertreten. Konami stellt so zum Beispiel schon seit Jahren die Falcom-Spiele (Trails in the Sky, The Legend of Heroes) vor, die dieses Jahr hier ihr 20. Jubiläum feierten. Aber auch Spiele, wie Lollipop Chainsaw Repop oder Hunter x Hunter: Nen x Impact, fanden Gäste an diesem Stand.
Große Bühnen und ausgeleuchtete Stände, insbesondere für Animespiele, findet man auf jeder TGS. Dieses Jahr ist darunter Fate Trigger: The Novita, ein neues Battle-Royale à la PUBG - nur eben mit Animefiguren. Die Schlangen bei dieser Art von Spielen waren ellenlang, aber oft gab es auch viel zu sehen, wenn man sich nicht anstellte: Meist in Form von Cosplayerinnen, die in die Rollen der Figuren tauchten, manchmal in Form von lebensgroßen Pappaufstellern, hier eben auch mit einem großen Bildschirm, der zeigte, wie das Spiel funktioniert. | Image credit: Tokyo Games Show 2024, Eurogamer.de, Fate Trigger: The Novita,
Auf der Tokyo Game Show 2024 befanden sich nicht nur Aussteller aus Japan, sondern aus aller Welt. Frankreich, Malesien, Saudi-Arabien, Singapur und noch viele mehr. Auf diesem Foto sieht man den deutschen Pavillon: Entwicklerstudios, wie ByteRockers' Games, Daedalic Entertainment oder United Games Entertainment repräsentierten Deutschland, aber auch andere Firmen, wie Schallplattenhersteller Black Screen Records wurden vorgestellt. In vergangenen Jahren konnte man hier zudem Vertreter aus der deutschen Politik antreffen; dieses Jahr verzichtete der Stand jedoch auf einen Abgeordneten. | Image credit: Tokyo Games Show 2024, German Pavilion, Eurogamer.de
Natürlich durften auch dieses Jahr zahlreiche unabhängige Entwickler nicht fehlen. Viele kleine Spiele waren bereits bei den eben erwähnten Länder-Ständen oder auf der Rückseite von großen Publishern in den Hallen 1–8 vertreten, jedoch gab es in Halle 9 einen eigenen Indie-Bereich. Die kleinen Studios mit meist Solokünstlern teilten sich den großen Platz mit einem recht kleinen eSports- und Gaming-Lifestyle-Bereich und dem deutlich größeren Platz für Hardware. Jedoch musste man erst aus den prallgefüllten ersten acht Hallen raus, um zu ihnen zu gelangen. Immerhin konnte man die schwüle Luft (in Japan herrscht im September bis zu 97% Luftfeuchtigkeit) und den Ausblick aus der Makuhari-Messe genießen, wenn man vorhatte, bei den Indies zu landen. Leider hatten Besucher, die nur einen Tag vor Ort waren, für die entfernten Hallen kaum Zeit über (oder konnten sich eben nur dort aufgehalten). | Image credit: Tokyo Games Show 2024, Gyaar Studio, Eurogamer.de
Ein Indie hat meine Aufmerksamkeit (trotz zugegebenem Zeitmangel) besonders erregt. Das kleine Projekt von Solo-Entwicklerin npckc namens Marron's Day, was bereits auf Steam über eine Demo verfügt. Ihre charmanten Zeichnungen und tiefgründigen Geschichten, verpackt in einer minimalistischen und zugleich süßen Welt, beeindruckten mich bereits in früheren Projekten und auch das neue Marron's Day wusste zu überraschen: Das Spiel befindet sich aktuell in Entwicklung für den PC, GBA und GB. Vor Ort war bereits eine (wunderschöne) Cartridge ausgestellt, auf der npckc ihr kommendes Werk sogar wirklich veröffentlichen möchte. Ein spannendes Projekt, das bisher nicht nur visuell, sondern auch spielerisch an alte Gameboy-Adventures, wie Pokémon oder Earthbound erinnert.
Ebenfalls auf der anderen Seite der Messe, in Halle 11, befand sich der Merch-Bereich. Fans von allerlei Franchise und Marken konnten sich hier mindestens für den Rest des Jahres mit Kleidung, Plüschtieren, Figuren und noch viel ausgefallenerem Krimskrams eindecken. Ein Highlight der Produkte war die große Auswahl von Fangamer, SEGA, Capcom, Bethesda und Koei Tecmo. Mich persönlich hat natürlich mal wieder Atlus in Versuchung gebracht. Nicht nur hatten sie ausgefallene Capsule-Machinen, bei denen man zufällige SMT-Figuren für einige 100-Yen-Münzen abstauben konnte, sondern auch das gesamte Brettspiel ausgestellt, das durch einen Kickstarter in die Produktion gehen soll. Auf dem Foto seht ihr übrigens ein Sortiment zu Needy Girl Overdose , ein Nischenspiel aus Japan, von dem ich häufig auf deutschen Messen Cosplays entdecke.
Spannend fand ich diesen Mechabreak-Stand nicht nur wegen des beeindruckenden und großen Aufbaus oder ihren sehr lauten Lautsprechern, sondern auch wegen der vielen LEDs. Dass auf der TGS ausgestellte Spiele dazu tendieren, viel mit Farblicht zu arbeiten, fiel mir nämlich dieses Jahr besonders stark auf. Überall waren LEDs zu finden, bei Mechabreak auch viele andere Cyberpunk-Elemente. Und passend zum Spiel waren die PCs, auf denen gespielt wurde, wie Sitzkabinen für Mechas gestaltet. Ein faszinierender Aufbau, auch wenn wenige Aussteller an die Kulisse der nächsten zwei Fotos herankommen:
SEGA (inklusive Atlus) wusste dieses Jahr nämlich am besten Blicke zu fangen. Mit zahlreichen anstehenden Titeln im Gepäck hatten sie aber auch mehr als genug Programm. Like A Dragon Pirates: Yakuza in Hawaii und Persona 5: The Phantom X konnte ich sogar vor Ort anspielen. Aber auch Metaphor ReFantazio hatte ein beeindruckendes Lavagesicht, das von der Decke hing, während darunter Leute das große JRPG kurz vor der Veröffentlichung anspielten. Für Sonic x Shadow Generations, sowie Sonic Rumble waren sehr große Maskottchen am Stand. Shadow hat sogar ein eigenes Motorrad spendiert bekommen. Selbst das war noch nicht alles, denn SEGA und Atlus hatten einiges an Bühnenprogramm, das sehr gut sichtbar auf der Messe platziert wurde. Darunter Auftritte mit den wichtigsten Charakteren aus Metaphor ReFantazio, Persona und sogar ein ganzes Musical am Sonntag für Like A Dragon.
Zu Abschluss fing ich einen besonderen Schnappschuss, in dem das neue Spin-Off von Ryu Ga Gotoku zelebriert wird. Die Statue und das Piratenboot, sowie Majima über dem Schatz auf der Rückseite waren sichtlich für viele Fans ein besonderer Höhepunkt auf der Messe.
Meine Highlights kennt ihr jetzt, aber was hätte euch interessiert, wenn ihr vor Ort gewesen wärt?