The Bigs
Könnte noch größer sein
Sportarten wie Baseball schreien geradezu nach einer Umsetzung für Nintendos Wii. Baseball selbst ist zwar schon in Wii Sports enthalten, aber es mag ja auch nicht jeder die minimalistische Optik und Miis. Von dem geringen Umfang in Bezug auf originale Spieler und Stadien ganz zu schweigen. Es fehlte also ein waschechtes Baseballspiel. Zumindest bis Take 2 The Bigs veröffentlichte. Aber selbst das ist noch ein gutes Stückchen entfernt vom Perfektionismus.
Eines solltet Ihr Euch von The Bigs auf keinen Fall erhoffen: Eine knallharte Simulation. Natürlich folgt das Spiel den bekannten Regeln des Sports, nutzt aber ein eher arcadelastiges Gameplay. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass es keine normale Liga oder selbst konfigurierbare Wettbewerbe gibt. In den Mittelpunkt rückt daher der Spielmodus „Rookie Challenge“, in dem Ihr Euch erstmal einen eigenen Spieler zusammenbastelt. Zur Verfügung stehen dazu einige wenige Gesichter, Hautfarben oder Klamotten. Erwartet also keine Charaktererstellung wie in einem Rollenspiel.
Mit dem eigenen Akteur steht Ihr anschließend vor einer Karte der USA und könnt im Laufe der Zeit zahlreiche verschiedene Städte bereisen und dort Trainingssessions, Spiele oder einzelne Herausforderungen absolvieren. Sofern man die Aufgaben besteht, füllt sich das Punktekonto ein wenig. Die hart verdienten Zähler dienen wiederum zur Verbesserung Eures Spielers in den Bereichen „Kraft“, „Kontakt“, „Arm“, „Handschuh“ oder „Geschwindigkeit“, wodurch er beispielsweise Bälle fester wirft oder schneller die Beine in die Hand nimmt. Am Anfang bekommt Ihr sogar 50.000 Punkte als Starthilfe und könnt diese frei auf die Attribute verteilen. So geht das dann fröhlich weiter, bis Euer Alter Ego zu den besten Spielern der Liga zählt.
Punkte werden auch in den jeweiligen Partien gesammelt, etwa durch Strikeouts, Homeruns oder indem Ihr einen Ball per Sprung oder Hechtsprung auffangt. Die somit eingesackten Zähler füllen langsam aber sicher die Power Up-Anzeige am oberen Bildschirmrand. Wenn diese voll ist, könnt Ihr entweder einen Power Blast (garantierter Homerun bei Treffer) oder einen Big Heat-Pitch (fester Wurf) auslösen. Nützliche Fähigkeiten also, um ein Spiel möglicherweise noch zu drehen.
Grafisch ist The Bigs recht ordentlich anzusehen und bewegt sich mit seinen Texturen auf dem Niveau eines Xbox- oder PS2-Spiels. Besonders gelungen sind den Entwicklern die realistischen Animationen, was man unter anderem bei den in Zeitlupe und Nahansicht gezeigten Zusammenstößen zweier Spieler an einer Base sehr schön bewundern kann.
In Sachen Sound sind vor allem einige lizenzierte Songs in den Menüs und die Kommentatoren erwähnenswert. Take 2 hat im Gegenzug allerdings auf eine Lokalisierung verzichtet und bietet The Bigs daher nur komplett in Englisch, aber immerhin mit deutschem Handbuch an. Dennoch stellt sich die Frage, ob sowas denn heutzutage noch sein muss?
Während Wii Sports eine äußerst simple Steuerung vorzuweisen hat, bringt The Bigs gleich eine ganze Vielzahl von Manövern mit sich. Es erwarten Euch unter anderem mehr als acht verschiedene Schlagvarianten, die allesamt mit unterschiedlichen Bewegungen der Wiimote ausgelöst werden. Für einen Curveball solltet Ihr beispielsweise die Fernbedienung wie bei einem normalen Schlag nach unten bewegen, dabei aber gleichzeitig den B-Knopf drücken und den Controller im Uhrzeigersinn drehen.
Außerdem lässt sich die Richtung eines Schlages oder Wurfes vorher per Nunchuck ein wenig beeinflussen. Euren Unterarm trainiert Ihr durch Sprints der Spieler, denn dazu müsst Ihr nicht nur per Stick die Richtung festlegen, sondern zusätzlich noch per Wiimote eine Trommelbewegung nachahmen. Automatisch laufen Eure Jungs also keineswegs rund um das Spielfeld. Zu Anfang wird man übrigens gerne von den vielen Möglichkeiten der Steuerung erschlagen, also ist ein wenig Einarbeitungszeit nötig, bevor sämtliche Bewegungen flüssig von der Hand gehen.
Letztendlich hat The Bigs noch einen Multiplayer-Modus im Angebot, allerdings nur vor einer Konsole. Insgesamt können vier Personen daran teilnehmen, also jeweils zwei pro Team. Beide Spieler übernehmen dann verschiedene Aufgaben während der Partie und wechseln sich etwa nach einem Durchgang beim Wurf oder Schlag ab.
The Bigs ist eine gut gelungene Mischung aus Arcade und Simulation, keine Frage. Es hätte aber auch noch viel besser sein können. Warum nur in Englisch? Warum so wenige Spielvarianten? Wieso kein Multiplayer-Modus über Internet? Zugegeben, die letzte Frage kann man bei jedem zweiten Wii-Titel stellen, aber gerade bei Sportspielen bietet sich so etwas doch regelrecht an.
Vor allem aber macht man es den Einsteigern durch die fehlende Lokalisierung alles andere als leicht. Schließlich ist nicht jeder ein Experte und kennt sich mit sämtlichen Begriffen oder Erklärungen aus. Baseball-Fans können bei The Bigs aber unbesorgt zugreifen, alleine schon aufgrund mangelnder Alternativen.
The Bigs steht bereits in den Händlerregalen.