The Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena
Mit Vin Diesel im Schatten
Mit sonorer Stimme und einem markigen "Am Ende blutet jeder gleich" gibt Richard B. Riddick gleich zu Beginn die Marschrichtung von Assault on Dark Athena vor. Der Hybride aus Fortsetzung und Neuauflage besticht durch die gleichen intimen Nahkämpfe wie der Klassiker Escape from Butcher Bay. Mit allerlei Mordwerkzeug wird geschnitten, gestochen und durchbohrt. Blutige Striemen zeichnen sich an jeder Einstichstelle ab, mit einem satten Geräusch graben sich die gebogenen Dolche, das Kampfmesser und der Schraubenzieher in die Körper der Feinde. Auch 2008 sollten empfindliche Personen lieber einen dicken Bogen um das klaustrophobische Action-Spektakel machen.
Mit doppelt so viel Spielzeit, einer frischen Kampagne und einem umfangreichen Multiplayer-Modus empfiehlt sich die Quasi-Fortsetzung als packendes Blockbuster-Kino für den kleinen Bildschirm. In seiner wohl besten Rolle überzeugt der zynische Kopfgeldjäger mit seinem trockenen Humor und seiner "Fuck off"-Attitüde. Grafik-Engine und die erste Kampagne wurden zwar komplett recycelt, aber dank viel Liebe zum Detail und einer dichten Atmosphäre scheint der Titel seinem berühmten Vorgänger alle Ehre zu machen.
Und tatsächlich hinterlässt Assault on Dark Athena nach dem Durchspielen einer fünf Level umfassenden Preview-Version einen viel versprechenden Eindruck. Schauplatz der neuen Kampagne ist die namensgebende Dark Athena, ein Söldnerschiff. Die Mädels und Jungs kümmern sich allerdings nicht ausschließlich um entflohene Sträflinge wie Riddick, sie verwandeln auch Sklaven in willenlose Dronen. Fast wie die Borg, nur ohne kollektives Bewusstsein.
Riddick kann diese speziellen Widersacher an einem bestimmten Punkt selbst lenken, indem er sich auf den dafür vorgesehenen Kontrollapparat setzt und die Fernsteuerung aktiviert. Nach kurzem „Bootvorgang“ stapft man als Drone durch die Gänge und mäht etwaige Gegner nieder. Kippt die eigene Drone aus den Schuhen, schnappt man sich einfach die nächste – solange eben der Vorrat reicht.
Solche Szenen sorgen für Abwechslung im restlichen Spielablauf, der alles andere als eine wilde Ballerei darstellt. Riddicks Gesundheitsreserven sind nicht gerade die größten, weswegen ein heimliches Vorgehen oftmals eine sichere und sinnvolle Alternative darstellt. Kniet man sich hin, wird man im Schatten nahezu unsichtbar. Aus dieser Position heraus schleicht man sich unbemerkt von hinten an die Fieslinge heran und lässt seine Messerchen den Rest erledigen. Nun schnell wieder zurück in die Deckung gehuscht und dem nächsten Opfer auflauern. Bei dieser Stealthaction darf die besondere Fähigkeit seiner Augen natürlich nicht fehlen. Mit ihnen sieht Riddick in dunklen Abschnitten praktisch einwandfrei (vom lilafarbenen Schimmern mal abgesehen), muss sich im Umkehrschluss allerdings vom Licht fernhalten. Andernfalls blendet es extrem und macht ihn quasi blind. Daher einfach schnell wieder die Brille aufsetzen.
Wer will, kann es selbstverständlich auch mit der Haudrauf-Methode versuchen. Hier und da klaubt Riddick allerlei Waffen aus Waffenschränken, von Tischen oder dem Boden. Von der einfachen Haarnadel über Rohre und Messer, bis hin zu Maschinenpistole, Schrotflinte und Sturmgewehr. Haucht ein Kontrahent sein Leben aus, lässt sich die Leiche indirekt plündern. Munition und Schießprügel liegen dann wie auf dem Servierteller neben den kalten Knochen.
Selbst gefallene Dronen kann man nach ihrem Kurzschluss noch verwenden - als Schutz und Schießeisen zugleich. Da sie mit ihrem Gerät verbunden sind, packt sich Riddick den Körper mit der linken Hand und zielt mit der rechten. Kurzfristig eine gute Lösung, allerdings dauert es eine kleine Ewigkeit, bis man die Leiche zu einer anderen Position gezerrt hat.
Abseits der Schusswechsel ist sich der Furianer auch für einen Nahkampf nicht zu schade. Das geht ähnlich simpel von der Hand wie das Rumballern. Mit dem linken Trigger blockt man Schläge ab - wenn einem nicht gerade ein Muskelprotz gegenübersteht -, während der rechte Trigger einen Angriff auslöst. Die sicherste Methode ist, ruhig zu bleiben und auf den passenden Moment zu warten. Dieser ergibt sich stets kurz vor einer gegnerischen Attacke. Glänzt die eigene Waffe für einen kurzen Augenblick, sollte man zum Gegenangriff ansetzen und schaltet so die Wegversperrer oftmals mit einem einzigen Treffer aus.