The Clone Wars: Die Jedi-Allianz

George Lucas sorgte mit der neuen Star Wars-Trilogie nicht nur für begeisterte Reaktionen. Ich kann es nachvollziehen, schließlich habe auch ich ein paar Dinge an den Episoden I bis III zu bemängeln – ich sage nur Jar Jar. Irgendwie habe ich mir abseits der Kinofilme aber schon immer eine ernsthafte Fernsehserie gewünscht, die mich wöchentlich in das von George Lucas erschaffene Universum hineinzieht. Und meine Wünsche wurden in diesem Jahr erfüllt. Die 3D-Serie The Clone Wars legte mit einem Kinofilm vor, läuft bereits in den USA und wird bald auch über die deutschen Fernsehschirme flimmern. Und zu solch einer begehrten Lizenz darf natürlich das passende Spiel nicht fehlen.

Bevor aber nun bei einigen schon die Alarmglocken schrillen, möchte ich die schlimmsten Befürchtungen entkräften: The Clone Wars: Die Jedi-Allianz ist kein Lizenzschrott. Ganz im Gegenteil. Es ist ein gelungenes Begleitprodukt zur Serie. Und ja, es hat selbst meine eher geringen Erwartungen übertroffen.

Die Jedi-Allianz wirft einen ohne große Umwege direkt ins Geschehen – ganz ohne die typische Star Wars-Anfangsfanfare und ohne den vorbeiziehenden Text. Dafür bleibt schließlich auch in der Serie keine Zeit. Stattdessen sieht man, wie eine Corellianische Corvette unter schwerem Laserfeuer durch das All fliegt und sich einem Planeten nähert. Erinnerungen an den allerersten Star Wars-Film werden wach, doch hier gibt es kein Imperium, keine Rebellen. Die Sedawan befördert eine Ladung Lichtschwertkristalle, die in Folge des Angriffs mitsamt einer Jedi-Meisterin verschwinden. Der Jedi-Rat vermutet, dass die Separatisten dahinterstecken und sendet seine Jedi zur Untersuchung aus.

Der erste Auftrag lautet folglich, das gestrandete Schiff genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor nahezu jeder Mission wählt man zu diesem Zweck aus zwei von meistens sechs verschiedenen Jedi aus, namentlich Mace Windu, Kit Fisto, Plo Koon, Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker und dessen Padawan Ahsoka Tono. Man ist daher immer gemeinsam unterwegs, manchmal auch mit 3PO und R2. Über spezielle Fähigkeiten, die in den Kämpfen zum Zuge kommen, verfügt hingegen keiner von ihnen.

Im Kern ist Die Jedi-Allianz ein Action-Adventure mit hohem Action-Anteil. Immer wieder trifft man auf seinen Pfaden durch die Welt auf angriffswütige Widersacher. Je nach Gegner unterscheidet sich dabei leicht die Art und Weise, wie man diese bekämpft. Droiden zersäbelt man beispielsweise ohne große Mühen mit dem Lichtschwert. Ein wenig kniffliger gestaltet sich die Sache bei Kontrahenten, die selbst mit einer Stabwaffe bestückt sind.

Erstmal gilt es, deren Verteidigung zu durchbrechen, da sie ansonsten jeden einzelnen Schlag abblocken. Dazu drückt man per Stylus auf den Gegner und löst je nach Touchscreen-Druckpunkt auf dem Konterfei des Gegners einen hohen, mittleren oder tiefen Schwung aus. Aufgrund der „Größe“ eines Gegners tippt man aber meist einfach wild mit dem Stylus auf diesem herum. Die Gefechte spielen sich dadurch recht rasant, fallen mit der Zeit allerdings ein bisschen zu eintönig aus.

Irgendwann trifft auch mal ein Hieb, was den Gegner für kurze Zeit schutzlos macht, während man selbst zum Komboangriff ansetzt. Das Spielchen wiederholt sich dann, bis der Fiesling am Boden liegt. Hat man genügend Machtenergie auf seinem Konto, darf man gemeinsam mit seinem Begleiter zuschlagen. Das wird anhand einer nicht-interaktiven kleinen Sequenz präsentiert, in der das Duo seinem Ziel nicht den Hauch einer Chance lässt.

Abgesehen davon läuft man durch die großen Level und löst hier und da mal eine kleinere Herausforderungen. Zum Beispiel muss man in einem Raum den „Schalter“ genau dann betätigen, wenn die Farbe des sich stets abwechselnden Umgebungslichts zu der Markierung auf einem verschlossenen Durchgang passt. Sofern man Terminals hackt oder Türen aufschneidet, resultiert das in einem Mini-Spiel. Bei ersterem zieht man auf dem Bildschirm herabfallende Symbole zu den in Form und Farbe übereinstimmenden Zeichen, die an den Ecken abgebildet sind. Bei letzterem zeichnet man schlicht und ergreifend eine Form á la Kreis oder Dreieck nach.

Des Weiteren hat man Die Jedi-Allianz mit „Jedi-Actionsequenzen“ angereichert - normalerweise auch als Quick-Time-Events bekannt. Die Betätigung eines Buttons verlangt das Spiel zwar nicht, aber dafür sollte man möglichst schnell einen Pfeil nachzeichnen, der auf dem Touchscreen auftaucht. Einfach auf den Ausgangspunkt drücken, den Stylus nach vorne zur Spitze ziehen und das wars. Eine schlechte Erkennung würde hier zweifelsohne für Frustmomente sorgen, was jedoch glücklicherweise nicht der Fall ist. Scheitert man trotzdem, beginnt die gesamte Sequenz (leider inklusive Einführung und etwaiger Dialoge) nahtlos wieder von vorne.

Im Hinblick auf die Präsentation zählt Die Jedi-Allianz zu den optisch gelungensten 3D-Spielen auf Nintendos kleinem Handheld. Zugegeben, bei näherer Betrachtung sieht man natürlich die Pixel und ein paar blockig wirkende Objekte, das liegt einfach an der Hardware und ist bei jedem 3D-Titel für den DS der Fall, aber aus dem normalen Blickwinkel heraus gibt es wenig zu kritisieren. Zudem läuft das Spiel zu jeder Zeit flüssig, bietet große Level, feine Animationen und sogar eine Sprachausgabe – wenn auch nicht mit den gewohnten Stimmen aus den Filmen.

Lucasfilm Animation hat ein besseres DS-Spiel abgeliefert als ich es ihnen zugetraut hätte. Da die Macher der Serie sich natürlich mit der Materie auskennen, fängt das Spiel den Stil der Serie gut ein und erzählt eine eigenständige Geschichte, die auch andere Elemente und bereits bekannte Gruppierungen aus dem Star Wars-Universum mit einbezieht. Trotz kleinerer Schwächen wie den auf Dauer eintönigen Kämpfen oder sich wiederholender Mini-Spiele ist Die Jedi-Allianz ein flottes und actionreiches Abenteuer, das mit seiner spannenden Geschichte bis zum Ende motiviert. Wenn Ihr Star Wars auch auf dem DS erleben wollt und Euch mit The Clone Wars anfreunden könnt, werdet Ihr hier gut unterhalten.