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The Darkness

Kriminelle, Krieg und Kobold-Knirpse

Wer sich mit den Mächten der Finsternis anlegt, muss meist dafür büßen. Und mit dem Begriff »Finsternis« ist nicht Jackie Estacados aktueller Arbeitgeber, die Mafia, gemeint. In The Darkness, dem neuen Action-Shooter der Riddick-Macher Starbreeze ist das organisierte Verbrechen noch die kleinste Sorge des Titelhelden. Denn pünktlich zu seinem 21. Geburtstag, während er gerade mal wieder einen zwielichtigen Auftrag für die ehrenwerte Gesellschaft erledigt, ereilt ihn sein Schicksal. Urplötzlich hat er es nicht mehr mit 08/15-Gangstern zu tun, sondern wahren Ausgeburten der Hölle – und eine davon ist er selbst.

Per Schultertasten kann man jede Waffe einzeln abfeuern.

Die rasante Eröffnungsszene hatten wir ja seinerzeit schon im ersten Preview beschrieben. Ohne langwierige Intros düst man gleich mitten durch die Straßen von New York und beballert sich mit allerlei zwielichtigen Gestalten. Die Starbreeze-Entwickler lassen einem keine Zeit zum verschnaufen und dann passiert es. Urplötzlich steht man in der Otherworld, die irgendwie ganz schwer nach Schützengräben des Ersten Weltkriegs schmeckt. Hier lauern allerdings keine längst vergessenen Grubenkämpfer, sondern fiese Höllenkreaturen, die unserem Jackie ans Leder wollen. Glücklicherweise besitzt der Kerl ab sofort selber jede Menge Superkräfte. Die Nachtsicht klingt noch nicht wirklich dämonisch, ist aber praktisch, da sie den Blick auf die bösen Buben schärft. Deutlich teuflischer sind da schon die beiden Tentakel, die auf Knopfdruck erscheinen und die Feinde aufspießen. Die dritte Kunst im Bunde ist optisch äußerst beeindruckend und spielerisch sehr effektiv: Jackie besitzt die Möglichkeit, ein leibhaftiges schwarzes Loch herauf zu beschwören, das alles und jeden in sich hineinsaugt.

Und dann gäbe es da noch die wohl originellste Fähigkeit: Die Darklinge, die Jackie fortan jederzeit herbeirufen kann. Das sind kobaldhafte Minidämonen, die sich prima dazu eigenen, um Mauern und Zäune zu überklettern und so eigentlich unerreichbare Türen zu öffnen, ein im Weg stehendes Auto wegzuschubsen oder gleich den einen oder anderen Gegner zu eliminieren. Dazu wählt man im Laufe des Spiels entdeckte Darklinge wie eine Waffe aus und schickt sie anschließend per Auto-Aimfunktion auf bestimmte Gegenstände und Gegner los. Aber Vorsicht: Wenn es zu hell ist, funktionieren die dunklen Künste nicht. In solchen Fällen hilft Jackie einfach nach und ballert kurzerhand etwaige Lichtquellen weg. Und schon laden sich in der Dunkelheit auch die genutzten Fähigkeiten wieder auf.

Film im Spiel

Das Erste-Weltkriegs-Szenario ist reichlich gewöhnungsbedürftig.

Neben einer filmisch in Szene gesetzten Solokampagne, kann man auch zu jeder Zeit in bereits erledigte Bereiche zurückkommen. Damit sich das auch lohnt, verstecken die Entwickler rund 120 Bonusitems, die natürlich gut getarnt sind. Entdeckt man trotzdem eins, schaltet man zum Beispiel kleine Making-Of-Videos oder Extramissionen frei. Welche das im letzteren Fall sind, wollte man noch nicht verraten.

Apropos Film: Nach wie vor wollen die Starbreeze-Schweden Spielfilme mit einbauen, die auf die im Spiel befindlichen Fernsehkisten laufen sollen. Und zwar nicht nur kurze Ausschnitte, sondern den kompletten Streifen. Allerdings konnte man uns nicht sagen, welche Filme denn den Weg ins finale Spiel finden werden. Angesichts von üppigen Verwertungsrechten, die man für echte Hollywood (und mittlerweile auch Bollywood... brrr…) -Streifen zahlen müsste, bin ich ein wenig skeptisch, ob von dieser Idee noch viel in der Endversion vorhanden ist. Aber vielleicht überrascht mich das Starbreeze-Team ja angenehm. Also nicht mit Bollywood, sondern… Ihr wisst schon.

Verwandlung durch den Tod

Im Mehrspielermodus verwandeln sich Darklings in Menschen und umgekehrt.

Ebenfalls sehr wichtig ist den Machern der Multiplayer-Modus. Darunter die gewohnten Modi wie Deathmatch, Team Deathmatch und Capture the Flag. Vor jedem Gefecht kann man sich aussuchen, ob man als Mensch, Gestaltwandler oder gleich als Darkling loszieht. Menschen können wie gewohnt Waffen einsetzen und damit Gegner abballern, Darklinge dagegen müssen sich auf ihre Klauen verlassen. Dafür klettern sie in einem Affenzahn senkrechte Mauern hoch, hangeln an Decken entlang und greifen blitzschnell an. Gestaltwandler wechseln einfach auf Wunsch zwischen Mensch und Darkling und nutzen beide Talente. Etwas ungewöhnlicher sind die beiden so genannten „Survivor“-Varianten. In der ersten Variante starten alle Spieler bis auf einen als Mensch. Wird ein Mensch getötet, verwandelt er sich in einen Darkling. Es gewinnt der letzte Mensch, der überlebt. Variante 2: Ein Spieler beginnt als Mensch, die restlichen Mitstreiter sind Darklinge. Und nur Menschen können Punkte erlangen und so den Sieg erringen. Übrigens: Bislang plant Starbreeze für alle Modi gerade mal sechs Karten ein. Wann sich die Spieler auf mehr Tummelplätze freuen dürfen, steht in den Sternen.

Den Mehrspielermodus konnten wir auf dem Event schon mal ausgiebig probespielen und stellten fest: Die Gefechte laufen rasend schnell ab. Vor allem im Deathmatch sitzen einem die extrem flinken Darklinge sehr schnell im Nacken und haben den Vorteil, dass sie - anders als die Menschenspieler - keine Munition suchen müssen. Etwas ausgeglichener geht es in den Survivor-Varianten zu, denn hier muss jeder früher oder später seine Gestalt wechseln, um gewinnen zu können.

Die Xbox 360-Version sah optisch bereits sehr viel versprechend aus, vor allem die Gesichter von Freund und Feind sind gelungen und wirken sehr plastisch. Dazu kommen realistisch animierte Bewegungen. Dank Physikengine werden zum Beispiel Jackie und seine Kumpels in der Eröffnungsszene im Auto realistisch hin- und hergeworfen. Nicht ganz so verlockend setzen sich die Erste-Weltkriegsszenen ins Bild, die etwas suppig und trübe wirken. Dafür sind allerdings die Zwischenszenen perfekt inszeniert und geschnitten, wie man es sonst nur von richtigen Hollywoodproduktionen gewöhnt ist. Aber dass sie davon Ahnung haben, hatte Starbreeze ja schon in Riddick bewiesen. Ob und inwieweit sich die Playstation 3-Version von der angeschauten Xbox 360-Fassung unterscheidet, können wir derzeit leider noch nicht beurteilen. Wir halten Euch aber auf dem Laufenden.

The Darkness macht im jetzigen Zustand einen sehr guten Eindruck. Die Story wird spannend inszeniert und mit den Bonus-Items gibt sicherlich viel zu entdecken. Das Einsetzen der kleinen, fiesen Darklinge schreit förmlich nach reichlich Spaß am Rumexperimentieren. Und die Idee mit den eingebauten Filmen in Originallänge, klingt genauso unglaubwürdig, wie cool. Das Szenario ist ungemein düster, die Erste-Weltkriegs-Otherworld hingegen schon reichlich gewöhnungsbedürftig. Andererseits, besser originell, als langweilig. Und letzteres ist der Horrorshooter »Made in Schweden« ganz sicher nicht.

Eines ist natürlich noch zu bedenken: The Darkness fällt recht brutal aus. Kopfschüsse und die teilweise fiesen Tricks der Darklinge lassen eine USK-Freigabe von unter 18 Jahren unwahrscheinlich werden. Ob der Dämonen-Shooter deshalb überhaupt hier offiziell erscheint oder die Spieler wie bei bei dem indizierten Epic-Titel auf Österreichimporte zurückgreifen müssen, steht derzeit noch nicht fest.

In unserer Galerie findet Ihr ab sofort einen frischen Satz Screenshots – die mit dem neuen Logo weiter unten!

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