The Eternal Life of Goldman ist das schönste Spiel, das ich auf der gamescom gesehen habe
Handarbeit, die sich auszahlt.
3D-Welten werden immer aufwendiger, detaillierter, glänzender, größer, besser! Daran ist auch nichts falsch, aber es war mitnichten ein 3D-Spiel, dessen Grafik mich auf der gamescom 2024 am meisten verzückte. Vielmehr war es der 2D-Plattformer The Eternal Life of Goldman des Entwicklerteams Weappy Studio (This is the Police), der mithilfe von jeder Menge Handarbeit realisiert wurde. Und das Ergebnis ist diese Mühe allemal wert.
In The Eternal Life of Goldman spielt ihr einen schon etwas in die Jahre gekommenen Mann mit einem Gehstock, der trotzdem noch recht agil ist. Muss er auch sein, denn in diesem Plattformer kommt es durchaus auf präzise Bewegungen und gutes Timing an. Wenngleich es "keine unfairen Mechaniken" gibt, wie die Entwickler bei der Präsentation in den Kölner Messehallen betonen.
Die Abenteuer eines alten Mannes
Man beschreibt es als ein doch farbenfrohes und gleichzeitig finsteres Abenteuer. Ihr begebt euch auf ein Archipel, um dort eine Gottheit zu töten, die noch niemand gesehen hat. Dabei hat man sich nach eigenen Angaben von griechischen, jüdischen und mesopotamischen Mythen, Märchen und Legenden inspirieren lassen.
Gleichzeitig verspricht man eine Geschichte mit "einem existenziellen Twist", die sich mit dem Leben und dem Tod befasst. Währenddessen soll das Design von Gegnern und der Welt "Albträume und Wunder" miteinander vereinen. Es ist definitiv eine interessante Mischung.
Besonders stolz ist man auf seine handgezeichneten 2D-Grafiken – und das zu recht, The Eternal Life of Goldman sieht nicht nur auf Bildern, sondern auch in Bewegung einfach zauberhaft aus. Sauber, detailliert, wie ein interaktiver Animationsfilm. Zum Einsatz kommt dabei auch der traditionelle Bild-für-Bild-Animationsstil. Bei all dem sei "keine KI involviert" gewesen, das muss man wohl heutzutage erwähnen. Alles echte Handarbeit und die ersten Arbeiten an diesem Projekt reichen bis ins Jahr 2016 zurück.
Wie gesagt, soll es hier keine unfairen Mechaniken geben. Gleichzeitig kommt es auf präzises Plattforming an, das herausfordernd sein soll. Es ist nicht so, dass euch das Spiel an die Hand nehmen würde. Gleichzeitig soll all das nie Überhand nehmen. Anspruchsvoll? Ja. Zermürbend und frustrierend? Nein. Es ist sicherlich ein Balanceakt, den man da anstrebt, und es wird Leute geben, denen das vielleicht schon zu viel ist. Ich hatte anfangs ein paar Problemchen damit, aber das liegt auch daran, dass der Controller bei der Präsentation herumgereicht wurde und ich nur mittendrin mal kurz spielte. Das sieht definitiv anders aus, wenn man sich von Anfang an damit befasst und gleich die Steuerung verinnerlicht.
Euer treuer Begleiter
Den Stock habe ich bereits erwähnt. Er dient in diesem Spiel als Hilfsmittel und besteht aus drei Teilen. Von diesen findet ihr im Spielverlauf verschiedene Varianten, könnt und müsst sie je nach Situation on the fly austauschen, was ganz gut über das Steuerkreuz klappt. Mit einem speziellen Teil für den unteren Bereich des Stocks springt ihr zum Beispiel höher, wodurch ihr an bestimmten Stellen vorankommt. In anderen Momenten ist das jedoch zu viel und man landet an den spitzen Steinen an der Decke. Autsch.
Oder aber der Griff. Hier könnt ihr ein rundliches Teil anbringen, mit dem ihr euch an den Griffen aufsteigender Ballons entlang hangelt. Oder ihr zieht an Haken, um Objekte zu bewegen. Das braucht ihr auch beim Bosskampf am Ende dieses ersten Abschnitts. Lasst hier den Gegner auf euch zu stürmen, sodass er die Wand rammt, dann zieh ihr einen Griff an seinem Hinterteil, um ihm Schaden zuzufügen. Wiederholt das mehrmals und ihr seid erfolgreich.
Den Entwicklern zufolge ist The Eternal Life of Goldman nicht wirklich ein Level-basiertes Spiel, sondern mehr eine sich ständig erweiternde Welt. Jeder Teil davon sei anders, biete etwas Neues und schon die ersten Augenblicke überzeugen voll und ganz mit dem handgezeichneten Look. Am Ende soll euch The Eternal Life of Goldman für rund 15 bis 20 Stunden beschäftigen.
Ob es in all dieser Zeit ausreichend Vielfalt und spannende Dinge bieten wird? Nun, das bleibt noch abzuwarten. Der Look sieht aber einfach phänomenal gut aus und hat The Eternal Life of Goldman auf meiner Liste der interessanten Spiele ein gutes Stück weiter nach oben befördert. Auch spielerisch scheint es zu stimmen, zumindest ausgehend von den paar Minuten, die ich selbst spielen konnte, und von dem Rest, den ich sah. Es weckte die Lust auf mehr und rein technisch gesehen mache ich mir da ehrlich gesagt wenig Sorgen. Wenn letztlich noch die spielerische Balance durchgehend stimmt und es nicht an manchen Stellen unnötig schwer ist, können sich Fans des Genres hier auf einen echten Kracher freuen.