The Finals: Warum siebeneinhalb Gigabyte alles sind, was ich in Sachen Online-Shooter gerade brauche
Der Anfang vom Finale.
Könnt ihr diese rasanten, knallbunten ADHS-Shooter auch nicht ausstehen? Geht mir genauso, meist jedenfalls. Weshalb da eine Menge Skepsis im Spiel war, als ich The Finals dennoch geladen habe. Freunde hatten damit angefangen. Gruppenzwang, Neugier… ihr wisst schon. Also habe ich das erfreulich knappe und zum Glück nicht händchenhaltende Tutorial durchgestanden, mich in die erste Partie geschmissen und erst mal überhaupt kein Land gesehen. In der zweiten sah’s kaum besser aus.
Und dann war ich auf einmal drin. Denn so schrill und überladen The Finals auf Videos auch aussehen mag, so sehr ist es ein angenehm sortiertes Spiel, wenn man erst mal mittendrin ist. Wo es gelb leuchtet, wartet fette Beute und die muss man (sprich das eigene, drei Personen starke Team) aufheben und anschließend zu einem der markierten Tresore bringen. Dann bewacht man sie dort vor den anderen Teams, bis die erbeutete Kohle auch auf das Konto eingezahlt ist. Sollte ein anderes Team in dieser Zeit den Tresor übernehmen, war die ganze Mühe selbstverständlich für die Katz. Denn wichtig ist nur, welches Team den Tresor am Ende des Einzahlvorgangs im Besitz hat.
Ihr wollt wissen, was im Speziellen daran so gut ist? Alles! Es gibt nicht diese eine Sache, die The Finals so anders oder besonders macht. Es ist einfach schon in der aktuellen Open Beta schon ein in jeder Hinsicht rundes Ding, das nicht nur verdammt gut aussieht (siebeneinhalb Gigabyte!), sondern sich auch fantastisch spielt. Und das übrigens eine erschreckend diabloische „Eine mach’mer noch“-Schleife am Laufen hält, weil eine gut viertelstündige Partie genau meinen Sweet-Spot aus taktisch interessantem Teamduell und schnellem Vergnügen trifft.
Dazu kommen neben dem vorbildlichen Trefferfeedback ein fein abgestimmter Rückstoß sowie auf Konsole eine präzise eingestellte Zielhilfe, mit der man frustfrei, aber immer noch selbst zielen muss. Ich mag außerdem die relativ hohe Time-to-Kill, dank der man auch unter überraschendem Beschuss noch reagieren und den Feuerwechsel im besten Fall für sich entscheiden oder erst mal das Weite suchen kann. So spielt der Kopf eine etwas größere Rolle als beim reinen Twitch-Shooter.
Ganz wichtig ist auch das exzellente Movement, mit dem man sich behände Mauern emporzieht und über Seilzüge Dächer erreicht, während man gleichzeitig weit unten laufende Gegner unter Beschuss nimmt – wenn man’s besser hinbekommt als mir das meist gelingt. Das Rutschen im vollen Lauf gehört ja ohnehin zum guten Ton, mit explosiven und anderen Fässern spielt sogar die Umgebung eine Rolle und wer einen Greifhaken hat, der zieht sich mit viel Speed Dutzende Meter weit voran.
Okay, und eine Besonderheit zeichnet The Finals natürlich schon aus. Eine, die kein anderes Spiel in dieser Form bietet: So wie man hier ein Gebäude zerstören kann, das hat es mächtig in sich! Immerhin reißen Granaten und anderer Sprengstoff nicht nur Löcher in Wände. Die nehmen manche Wand glatt auseinander! Und den Boden darunter gleich mit. Und irgendwann das gesamte Haus. Wenn man sich als verteidigendes Team also darauf verlässt, dass man die Fenster und Türen um den Tresor doch perfekt abgesichert hat, dann ist man höchstens eins: von allen guten Geistern verlassen.
Nicht immer stürzt die ganze Bude ein! So einfach ist das dann auch nicht und man muss erst mal ausreichend Ausrüstung in petto haben, um den ganz großen Sprengmeister spielen zu können. Man hat ja die Wahl, ob man als leichter, mittlerer oder schwerer Kämpfer auf die Map zieht, wobei jeder Klasse jeweils exklusive Waffen und Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung stehen. Die Zusammenstellung kann man zwar nach jedem Ableben ändern, aber ein leichter Sprinter wird nie für das Maß an Zerstörung sorgen, das ein Heavy anrichten kann.
Dafür tragen die leichteren Klassen so was wie Sprungbretter oder verschiedene Granaten, darunter welche mit Kunststoff, der sich zu improvisierten Wänden aufbläst. Als mittelschwerer Kämpfer kann man zudem einen Defibrillator einstecken, mit dem man erschossene Begleiter viel schneller wiederbelebt als beim sekundenlangen Davorhocken. Witzig übrigens: Wem das Wiederbeleben an Ort und Stelle zu gefährlich ist, der schnappt sich einfach die auf dem Boden liegenden Figur seines Kumpels und trägt sie erst mal an einen sicheren Ort.
Der Defi passt jedenfalls zur mittleren Klasse, weil die als primäre Fähigkeit einen Heilstrahl ausrüsten kann. Alternativ lassen sich ein Schild sowie ein Positionsmelder freischalten. Leichte Kämpfer nutzen hingegen den Greifhaken oder machen sich fast unsichtbar und schwere rennen per Tastendruck durch Wände hindurch. Tatsächlich finde ich alle Klassen mit ihren individuellen Stärken angenehm prägnant, was unter anderem daran liegt, dass die primären Fähigkeiten nur durch kurze Cooldowns eingeschränkt werden. Der sinnvollen Zusammenstellung des dreiköpfigen Teas kommt damit eine große Bedeutung zu.
Noch mal: Läppische siebeneinhalb Gigabyte ist das Ganze klein! Auch wenn es sich aktuell noch um einen Test mit lediglich drei Karten handelt. Sobald The Finals also irgendwann vollständig erscheint, wird es erstens free-to-play sein und zweitens auch mehr Platz beanspruchen. Trotzdem ist das verdammt wenig für das, was man hier schon jetzt bekommt! Wobei ich mit „hier“ die aktuelle Beta meine, die noch bis 6. November läuft.
Mal sehen, was ich danach dann wieder spiele. Für den Moment reicht mir The Finals jedenfalls völlig aus, wenn ich abends ein paar Stündchen online ballern will. Denn für mich legt es den besten (frühzeitigen) Einstieg hin, den ein Shooter ähnlichen Kalibers zuletzt zustande bekommen hat. Weshalb ich mich sehr darauf freue, voll in das noch undatierte fertige Spiel einzusteigen!