The First Berserker: Khazan ist wie Dark Souls, nur mit einer offensichtlichen Geschichte
Ein bisschen Devil May Cry ist auch drin.
Wie ein Soulslike seine düstere Atmosphäre behält, ohne die Narrative hinter Itembeschreibungen oder 'Environmental Storytelling' zu verstecken, habe ich in einer halbstündigen Demo zu The First Berserker: Khazan herausgefunden. Übrigens: Obwohl man es wegen des Animestils, den das Studio absichtlich als Herausstellungsmerkmal für dieses Genre wählte, annehmen könnte, hat "The First Berserker" nichts mit dem Berserk-Manga zu tun und erinnert auch sonst nicht an bekannte Anime-Serien. Ein wenig vom Kampfsystem könnte man allerdings mit Devil May Cry vergleichen, denn das bietet einen erfrischenden Twist im sonst eher klassischen Kampfsystem.
Als gleich im Einstieg Khazan in Ketten durch eine düstere Schneelandschaft gezogen wird, fühlte ich mich schnell in die Atmosphäre des Spiels versetzt: düster, melancholisch, ein wenig magisch und brutal scheint das Spiel zu werden, denn die Wunden des Protagonisten hinterlassen eine lange Blutspur im Schnee. Der ehemalige Held, welcher von scheinbar gegnerischen Soldaten zur Rechenschaft gezogen wird, steht kurz vor seinem Tod, als ihn plötzlich eine unheimliche Stimme wieder zum Leben erweckt und ihm ungeahnte Kräfte verleiht. Khazan muss seinen Körper an eine dunkle Magie abtreten, von der wir mit Sicherheit im Verlauf des Spiels mehr erfahren werden, wenn er seine Rache will.
Dass die Geschichte so offen durch Filmsequenzen erzählt wurde, statt durch Beschreibungen von Gegenständen, mysteriösen NPCs oder der Welt selbst, liegt unter anderem daran, dass Khazan im Dungeon and Fighter-Franchise von Nexon angesiedelt ist. Die Geschichte spielt sich im Kontinent Arad ab, der hunderte Jahre vor dem eigentlichen Dungeon-and-Fighter-Mythos existierte.
Khazan ist eine Legende in diesem Universum, also mehr als nur ein Mensch, und sucht nach Rache an seinen scheinbar ebenso übermenschlichen Feinden. Klingt zunächst ein wenig nach Kratos aus God of War, ist aber viel mehr Dark Souls, wie die vorsichtige Gegnersuche, der große Fokus auf Ausweichen, Angreifen und Parieren, die großen Bosse mit mehreren Phasen sowie das klassische Levelsystem mir bereits im Tutorial zeigten.
Dabei fiel mir wieder einmal die gelungene Atmosphäre auf. Dass jeder Schritt den Schnee eindrückt und Blutspuren hinterlässt oder dass die Gebiete von einem düsteren Abgrund umgeben sind, in den man Gegner stoßen kann, gefiel mir besonders gut. Die Steuerung fühlte sich intuitiv, präzise und wuchtig an, nur das Springen fehlte mir. Hatte ich das Tutorial mit zunächst linearen Leveln beendet, fand ich danach zwei Bosse, die ich angreifen durfte. Allzu große Hoffnungen bei den verbleibenden fünf Minuten für einen Boss machte ich mir da nicht und so hatte ich auch nicht den Hauch einer Chance auf einen Sieg. Nützlich war es trotzdem, denn bei den zwei Bossen sind mir ein paar Fähigkeiten aufgefallen, die so ein Soulslike ganz schön aufmischen.
Neben den gängigen Mustern, die ihr beim Gegner beobachtet, sowie dem Beachten der eigenen Ausdauerleiste, hatte Khazan während unserer Bosskämpfe tatsächlich noch drei zusätzliche Fähigkeiten. Diese ermöglichten eine Menge neuer Optionen im Kampf: Eine ließ mich von Weitem mit einer kurzen Animation schnell an den Gegner heran preschen und teilte gleichzeitig Schaden aus. Eine Weitere ließ den Protagonisten in die Höhe schwingen und dabei Schaden verteilen, wobei mit anschließenden Angriffen sogar Luft-Kombos möglich waren. Das machte die Kämpfe sofort dynamischer, erinnerte mich an einige Bosse aus DMC 5, wirkte für mich ohne Vorübung in dem Zeitrahmen aber natürlich extrem überfordernd. Denn zusätzliche Fähigkeiten bedeuten gleichzeitig mehr eigenes Balancieren und blitzschnelles Umsetzen.
Wie das Kampfsystem also am Ende wirkt, lässt sich erst bei einer umfangreicheren Demo oder zumRelease, der für Anfang 2025 ansteht, sagen. Dennoch fand ich die neuen Elemente im Kampfsystem, sowie die für Soulslikes ungewöhnliche Optik bisher gelungen und erfrischend. Ich freue mich darüber, dass Khazan dem Genre neue Impulse gibt, während eine düstere und geheimnisvolle Stimmung erhalten bleibt – deshalb behalte ich Khazan weiterhin im Auge.