The Great Ace Attorney Chronicles ist das Hype-Game des Sommers! Doch, wirklich!
Der RTL2-Nachmittag zum Mitmachen!
Jede Menge Gaming-Veranstaltungen und Livestreams sind in den letzten Wochen an uns vorbeigezogen. Jetzt wird kurz etwas ruhiger in der Sommerhitze und das ist der perfekte Moment, um die Spiele noch einmal Revue passieren zu lassen, die uns nächsten Monat beglücken werden. Für mich als Adventure-Verrückte gab es da nämlich einen Titel, der herausstach.
Ja, es sind Nischen-Genre und Story-Adventures oder gar Visual Novels spielen auf unserem Markt hinter Shootern, Action Adventures oder Rennspielen bestenfalls die zweite Geige. Ich aber kann sagen: Die Great Ace Attorney Chronicles sind für mich der Hype-Titel des Sommers!
Der RTL-2-Nachmittag ist zurück - als Spiel!
Die neuen Trailer zu den Great Ace Attorney Chronicles haben bei mir genau den richtigen Nerv getroffen. Nicht nur, dass es selten Story-Adventures auf der E3 zu sehen gibt, auch persönlich habe ich gerade richtig Lust auf diese Art von Spiel. Als es angekündigt wurde, habe ich den Chronicles noch wenig Beachtung geschenkt, meine Faszination für Visual Novels ist nämlich erst mit Famicom Detective Club neu erwacht.
Der Switch-Titel hat mich zwar nicht vom Hocker gerissen, aber abends vor dem Einschlafen gemütlich auf noch eine nette Geschichte in Bildern zu genießen, das hatte es mir irgendwie angetan.
Daher hole ich im Augenblick eine Bildungslücke für Point-and-Click-Fans nach, nämlich Phoenix Wright: Ace Attorney und genieße jede Sekunde davon - mehr als ich es tatsächlich erwartet habe! Aber was ist so faszinierend an der schrägen Anwalts-Anime-Geschichte, dass sie mittlerweile ein Kultspiel geworden ist? Es folgt ein kleines Plädoyer, wie sich das vor Gericht gehört.
Schon klar, Phoenix Wright und die berühmten Animationen und Ausrufe aus dem Spiel sind ein perfektes Meme. Aber da ist noch mehr. Für mich ist diese Visual Novel ein Stückchen Nostalgie und das, obwohl ich sie zum ersten Mal spiele. Sie ruft einfach so viele Erinnerungen wach an die schrägen, schrulligen und angenehm wohligen Anime-Serien meiner Teenie-Zeit wach.
Viele davon kann ich heute nicht mehr gucken, auch wenn ich sie damals geliebt habe: Zu viel Gebrülle (mein Vater nannte sie immer liebevoll "Die Schrei-Sendungen"), zu viele Filler, zu viele unlogische Wendungen und zu viel Fan-Service. Ace Attorney schnappt sich aber genau das, was daran Spaß gemacht hat und streicht das, was irgendwie zu viel war.
Und ich reagiere plötzlich wieder genau wie auf meine Anime-Serien damals: Ich grinse, fiebere mit, selbst wenn die Story noch so abstrus ist, ich spiele Fangirl und bastle mir im Kopf meine Lieblingspärchen zusammen (es kann natürlich nur eines geben!). Ja gut, der zweite Teil der Trilogie startet meiner Meinung nach etwas schwächer, aber meine Begeisterung ist noch da, also: Freispruch! Bis Ende Juli bin ich damit aber sicher durch und was wird dann meine spielerische Urlaubslektüre?
Und Capcom so: Nimm das!
Okay, mal ehrlich: Vielleicht hatte ich (und die übrigen Story-Fans) etwas Glück, dass Capcom auf der diesjährigen E3 nicht so viel zu zeigen hatte, denn so gab es im Livestream einen langen Einblick in die History-Variante des kultigen Courtroom-Dramas und ich war begeistert.
Spielerisch kann dieser vielleicht weniger überraschen, denn das Gameplay sieht genau aus, wie man es erwartet hätte: Point-and-Click-Ermittlungen wechseln sich mit den berühmten Visual-Novel-Parts vor Gericht ab. Die Detektiv-Parts scheinen aber ein wenig knobliger zu werden, als noch in den alten Spielen! Wichtiger ist allerdings das Setting der Chronicles, denn damit greift Capcom kräftig in die Nostalgie-Kiste, aber ganz anders als bei den Vorgängern.
In den neuen Spielen der Anwalts-Reihe geht es in die Vergangenheit, genauer gesagt ins London des späten 19. Jahrhunderts, wo wir mit Ryunosuke Naruhodo einen Vorfahren von Phoenix Wright auf seinem dramatisch-komischen Weg zum Staranwalt begleiten. Die Ermittlungen tritt er natürlich zusammen mit eben dem englischen Detektiv an, der immer wieder verbraten wird: Sherlo ähh, ich meine natürlich Herlock Sholmes.
Ja, der heißt echt so im Spiel, aber das ist vielleicht der niedlich-trashige Ton, den man sich von Ace Attorney erhofft. Von dieser Schuld kann man Capcom also freisprechen. Das kann man doch nach 1 1/2 Jahren Pandemie gebrauchen: angenehme Leichtigkeit, ohne ins Primitive abzurutschen.
Dazu gibt es natürlich ganz viel "Objection" oder "Take That" mit energischen Bewegungen und hoffentlich jede Menge hanebüchene Story-Wendungen, ohne die es einfach kein Ace Attorney wäre. Außerdem drücke ich die Zockerdaumen für viele schräge Nebenfiguren und charismatische Gerichtsrivalen, die man richtig schön hassen lernt. Ich bin jedenfalls supergespannt und freue mich darauf, auch wenn es schwer für mich wird, mich von den Figuren der Neuzeit zu trennen - aber wer weiß? Vielleicht finde ich ähnliche Freunde in den Chronicles.