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The Legend of Zelda: Skyward Sword

Ein Link für alle Fälle

Es ist beeindruckend, was bereits in der ersten Stunde von Skyward Sword alles passiert. Die Handlung ist da schon in vollem Gange. Link hat bereits ein ordentliches Schwert in seinen Händen und in seinem Inventar befindet sich eine erste Flasche, ein Schild, Zeldas liebevoll besticktes Tuch und, wenn ihr flink seid, sogar schon die nützliche Zwille. Vergleicht man diesen Fortschritt jetzt einmal mit dem tollen, aber unterm Strich auch gerade in den Anfangsstunden etwas langatmigen Twilight Princess, dann kann man schon sagen, dass Nintendo eine wichtige Lektion gelernt hat. Der Spieler, egal wie geduldig er auch ist, hat nun mal keine Lust, durch ein stundenlanges Tutorial geführt zu werden, bis er endlich mal ein wenig auf eigene Faust loslegen kann.

Auch Skyward Sword bringt euch in der ersten Spielstunde sämtliche Grundlagen näher, tut das aber weitaus kürzer und unaufdringlicher als sein Vorgänger. Ihr müsst keine endlosen Quest-Ketten für nervige Dorfbewohner abhaken. Ihr unternehmt direkt zu Anfang ein paar Ausritte in der Luft und erledigt erste Monster in einer kleinen, schummrigen Höhle. Gut, auch dieser Anfang kann nicht mit dem unendlich atmosphärischen Auftakt des meisterhaften A Link to the Past mithalten, aber sind wir mal ehrlich - welches Spiel kann das schon?

Bado kann Link überhaupt nicht ausstehen und macht daraus auch keinen Hehl.

Der Grafikstil von Skyward Sword sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Irritation bei den Fans. Hauptgrund dafür ist, dass der hier verwendete optische Effekt auf Screenshots fast nicht rüberkommt. Was dort aussieht wie matschige Hintergründe und verwischte Texturen, das erweist sich in Bewegung als ein sehr clever eingesetzter Kunstfilter, der weiter entfernte Objekte in der Art impressionistischer Meisterwerke stilisiert.

Das sieht zum einen richtig gut aus, zum anderen ist es natürlich auch ein cleveres Mittel, um Rechenpower zu sparen und den Objekten und Figuren im Vordergrund einen höheren Detailgrad zukommen zu lassen. Natürlich kann Skyward Sword als Wii-Spiel nicht mit den aktuellen HD-Referenzen mithalten. Die Auflösung dafür ist einfach nicht gegeben und über die herausragende Weitsicht eines Xenoblade verfügt es ebenfalls nicht. Trotzdem lässt sich feststellen, dass das neue Zelda-Abenteuer gemeinsam mit dem bereits erwähnten XXL-Rollenspiel und den beiden Super Mario Galaxy-Episoden die definitive Grafik-Referenz auf der Wii darstellt. Denn niedrige Auflösung hin, Treppchenbildung her, letzten Endes zählt ein stimmiges Art-Design genauso viel wie saubere Technik und hier punktet Skyward Sword. Das Design der Umgebung, der Figuren, die Ornamentik der Gebäude oder die kunstvollen Webmuster auf der Kleidung der Bewohner von Wolkenhort sehen nicht nur gut aus, sie sind auch interessant.

Schon nach wenigen Spielminuten kann sich Link sein erstes Schwert umgürten.

Wolkenhort ist nicht nur ein schöner Hintergrund, bereits der Ort selbst erzählt eine Geschichte. So schön er auch ist, gleichzeitig ist deutlich, dass er alt und verfallen ist, vermutlich weit älter als die Kultur seiner Bewohner. Woher kommt dieser Ort über den Wolken? Wer hat ihn errichtet und zu welchem Zweck? Wichtige Fragen, die sicherlich im Verlauf des Spiels beantwortet werden.

Doch zwischen diesen Antworten und den unbeschwerten Schäkereien der Protagonisten zu Beginn des Spiels steht eine ganze Menge Abenteuer. Nach vielleicht 90 Minuten betritt Link den Wald von Phirone (ein Name, der Serienkennern bestens vertraut sein dürfte) und macht sich langsam bereit für den ersten Dungeon-Ausflug. Doch bis zu dem dauert es noch eine ganze Weile! Director Eiji Aonuma hat seine Ankündigung tatsächlich wahr gemacht und bietet nun eine Oberwelt, die den verschachtelten Labyrinthen in Sachen Rätsel- und Ereignisdichte in kaum etwas nachsteht.

Wer kann diesem Blick widerstehen? Zelda überreicht Link feierlich ein selbst besticktes Tuch.

Ihr trefft einen Goronen und kleine, seltsame Wesen, die sich die Kyu nennen und euch eigentlich bei eurer Aufgabe weiterhelfen könnten. Aber eine Hand wäscht nun mal die andere, und bevor euch der füllige Ober-Kyu die nötigen Informationen zukommen lässt, dürft ihr ihm erst einmal helfen, seine Untergebenen wiederzufinden. Die sind quer durch den Wald verstreut und wären ohne eine eurer neuen Fähigkeiten ziemlich schwer zu finden.

Doch Links Begleiterin, ein geheimnisvolles weibliches Wesen namens Phai, das irgendwie in Verbindung mit eurem Schwert steht, kann die Umgebung in fast schon klassischer Science-Fiction-Manier scannen. Sagt Phai, wonach ihr suchen wollt und ihr wechselt in die Ego-Perspektive und schaut euch frei in der Umgebung um. Nimmt Phai die Witterung der Kyu oder anderer Ziele auf, dann wird das angezeigt und ihr habt einen guten Anhaltspunkt, in welcher Richtung ihr suchen solltet. Dabei müsst ihr nicht nur unwegsames Gelände passieren, an Lianen schwingen oder durch niedrige Passagen kriechen, natürlich bekommt ihr es dabei auch mit zahlreichen Gegnern zu tun. Und hier spielt das neue Zelda-Abenteuer eine seiner größten Stärken aus.