The LEGO Movie Videogame - Test
Alles ist super. Oder?
So ein bisschen bringt man sich mit der Veröffentlichung von The LEGO Movie Videogame in Europa bei Warner ja selbst in Bedrängnis. Da der Kinofilm hierzulande erst knapp zwei Monate nach US-Start in die Kinos kam, erschien auch das Spiel später - und somit nun am gleichen Tag wie LEGO Der Hobbit. Also zwei LEGO-Spiele an einem Tag... puh, schwere Entscheidung. Oder ereilt The LEGO Movie Videogame womöglich gar das gleiche Schicksal wie viele andere Filmumsetzungen?
Alles super?
Nun, die gute Nachricht ist: Davon bleibt The LEGO Movie Videogame zum Glück verschont. Im Grunde passt die Thematik des Films auch ein wenig zu den bisherigen LEGO-Spielen. Jahr um Jahr erscheint ein neuer Teil, wobei man sich in puncto Gameplay eben weitestgehend auf die beliebten und vertrauten Mechanismen verlässt, stets dem gleichen Muster folgt, dem Grundgerüst einfach einen anderen Anstrich verpasst und nur dezente spielerische Änderungen vornimmt. Und dennoch macht es immer wieder auf faszinierende Art und Weise einfach Spaß.
Dementsprechend ist das auch bei The LEGO Movie Videogame nicht anders. Kennt ihr ein LEGO-Spiel, kennt ihr alle. Auch hier wird wieder in bekannter Manier munter gebaut und gekloppt und LEGO-typisch gibt es auch abseits des einmaligen Durchspielens der Story noch einiges zu entdecken. Aufgelockert wird diese übrigens durch Sequenzen aus dem Film - wer sich hier nichts spoilern möchte, sollte diesen vielleicht zuerst anschauen.
Andererseits muss man aber auch sagen, dass das Spiel nicht den kompletten Film vorwegnimmt. Es pickt sich gewisse Punkte oder Highlights heraus, während bestimmte Dinge gar nicht erst vorkommen.
Weniger Inhalt
Hier und da merkt man dem Spiel aber schon an, dass es mehr oder weniger zum Film fertig werden musste oder eher als lockeres Begleitprodukt gedacht war. Gar nicht mal in puncto Qualität, denn hier funktioniert alles wie gewohnt und problemlos, sondern eher hinsichtlich des Umfangs. The LEGO Movie Videogame wirft nicht so sehr mit Inhalten um sich, wie es zuletzt etwa LEGO Marvel Super Heroes oder LEGO Der Herr der Ringe taten. Die Level wirken etwas kürzer, die Hub-Welten kleiner und es gibt weniger zu sammeln und zu erledigen als zuletzt eben bei Marvels Superhelden.
Nicht falsch verstehen: Es gibt immer noch einiges zu tun und bis ihr hier die 100 Prozent knackt, werden so einige Stunden ins Land ziehen, aber man merkt alleine schon an der Zahl der sammelbaren goldenen LEGO-Steine - 70 bei The LEGO Movie Videogame, über 200 bei Marvel Super Heroes -, dass insgesamt nun mal weniger geboten wird und die Spielwelt kleiner ist.
Neu hinzugekommen sind hier etwa Baupläne, die ihr in den Levels finden müsst, um spezielle Dinge zusammenbauen zu können. Das klingt jedoch auf dem Papier aufregender, als es in Wirklichkeit ist. Das jeweilige Objekt baut sich mehr oder weniger von selbst zusammen, ihr müsst nur meist aus mehreren vorgegebenen Teilen das richtige aus einem Kreismenü auswählen, um den Bau zu vollenden und euch ein paar Bonussteinchen zu verdienen.
Auch andere Segmente sind nett gemeint, lösen aber auch nicht wirklich Begeisterungsstürme aus. Etwa die Hacking-Abschnitte mit Benny, die sich in Form eines nicht allzu anspruchsvollen Pac-Man-Klons präsentieren. Oder aber die Meisterbauer-Abschnitte, bei denen ihr auch nicht mehr tut, als nur die drei hervorgehobene Objekte mit einem geeigneten Charakter zu markieren, der Rest geschieht von selbst.
100 Prozent LEGO
In visueller Hinsicht unterscheidet sich The LEGO Movie Videogame aber deutlich von den anderen Spielen der Reihe. Während man sonst immer auf einen Mix aus „echten" Umgebungen und Objekten aus LEGO-Steinen setzte, die zugleich ein gewisses Maß an Interaktivität genau dieser Dinge suggerierten, besteht das Spiel zum Film wirklich komplett aus LEGO-Steinen - ob es nun die Charaktere, Häuser, der Boden oder was auch immer ist. Auch Effekte wie Wasser, Rauch oder Feuer (Explosionen) stellt man mithilfe von kleinen LEGO-Steinchen optisch sehr ansehnlich dar. In der Hinsicht ist das Spiel also ein echter Hingucker.
"In visueller Hinsicht unterscheidet sich The LEGO Movie Videogame aber deutlich von den anderen Spielen der Reihe."
Auch ansonsten gibt sich das Spiel technisch kaum Blöße. Hier und da kann schon mal ein Charakter irgendwo hängenbleiben, aber das habt ihr meist schnell wieder gelöst, indem ihr einfach zu ihm wechselt und ihn etwas bewegt oder - wenn es nicht anders geht und er irgendwo festhängt - ihn mit einem anderen Charakter vermöbelt, bis er auseinanderfällt und wieder neu spawnt.
The LEGO Movie Videogame ist sicher kein schlechtes Spiel. Im Gegenteil: Man kann es problemlos in die Reihe der guten Filmumsetzungen stellen. Nur wirkt es im Vergleich zu den jüngeren LEGO-Titeln doch wie ein kleiner Schritt zurück, vor allem in puncto Inhalt. Man hat das Gefühl, es richtet sich durch seine höhere Geradlinigkeit noch mehr an das jüngere Publikum, als es die Spiele sonst schon tun. Das muss nichts Schlechtes sein, junge und jung gebliebene Spieler können damit noch immer viel Spaß haben. Dennoch ist es für mich alles in allem noch immer charmanter und reizvoller, wenn ich zum Beispiel die vertrauten Welten von Der Herr der Ringe oder Star Wars im Klötzchen-Format erleben kann. Dieser ganz spezielle Reiz geht The LEGO Movie Videogame ab, doch trotz allem bleibt es schlicht und einfach ein gutes LEGO-Spiel nach bekanntem Muster. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.