The Mandalorian Season 3 Folge 2: Wenn Din Djarin einen schlechten Tag hat, habe ich offenbar einen guten
Eine gute, konzentrierte Folge. Die alte Regel stimmt wieder.
Spoiler zu Folge zwei der dritten Staffel The Mandalorian
Puh, was bin ich froh, dass The Mandalorian offensichtlich nicht vorhat, aus Din Djarins Buße fürs kurze Helmlüften eine Season-lange Geschichte zu machen. Wir kommen mit Folge zwei der dritten Staffel mehr oder weniger direkt nach Mandalore, heben uns die Chip-Besorgung für den Killerroboter für ein Andermal auf. Stattdessen bekommen wir eine Dreiviertelstunde ansprechendes Kreaturen- und Effektekino für zu Hause, ohne großes Herum-Mäandern und Wassertreten zu Fanservice-Zwecken, das die Autoren von A-Team genauso oder besser hinbekommen hätten.
Din Djarin verfolgt ein Ziel, alles Weitere ist eine Folge dessen und auf dem Weg dorthin wird die Intelligenz der Zuschauenden nicht komplett beleidigt. So kann es weitergehen. Die Regel, dass mir jede zweite Mandalorian-Folge gut gefällt, scheint sich weiter fortzusetzen. Denn das, was auf dem Heimatplaneten des Kopfjägers passierte, fand ich fast ausnahmslos gut, auch wenn die Kombination aus Creature-Quatsch und World-Building Universum-gerecht auf der seichten Seite bleibt.
Vor allem die Bewohner der unterirdischen Überbleibsel Mandalores fand ich sehr cool. Von den gelbäugigen Hundeechsen bis zu den Alamiten, die mich heute früh einen Kaninchenbau in Sachen “Die Zeitmaschine” hinunterschickten, weil sie so sehr nach den Morlocks aussehen, haben sie allesamt Spaß gemacht. Und dann war da natürlich noch die wunderbar morbide Fusion aus Mecha- und Insektenwesen, etwas in der Art hatte ich noch nie gesehen. Da ist es fast nicht mehr schlimm, dass man sich ruhig fragen darf, ob das Biest da Jahrzehnte im Sand versteckt lag, und nur darauf wartete, dass mal jemand diesen angeblich giftigen Planeten besucht. Alles egal, wenn es so cool gemacht ist wie hier.
Ich persönlich habe auch die Perspektivverschiebung genossen und dass es zur Abwechslung mal Grogu war, der die Kohlen aus dem Feuer holen musste. So bekommen wir endlich Katee Sackhoff’s Bo-Katan mal im Einsatz zu sehen. Sie enttäuschte nicht. Grogus Entwicklung vom MacGuffin zum Charakter, der auch selbst tätig werden muss, und hier und da ein paar Baby-artige Laute von sich geben darf, begrüße ich ausdrücklich. Ebenso wie die Tatsache, dass der Mando mal ein wenig Chrom lassen muss. Allzu unverletzbare Helden sind schlecht für ihre Geschichten.
Tatsächlich hat das World-Building eventuell noch etwas an Textur gewonnen. Als Bo-Katan Grogu vom Ende Mandalores durch die Hände des Imperiums erzählt und sich zum Schluss der den Kult von Mandos Sekte begründende Mythosaurier (lol!) als real herausstellt. Ich habe keine Ahnung, was mir die Show-Macher diesem alten Atheisten über Religion und Glauben verklickern wollen, aber für den Moment gehe ich mit, in Erwartung der Dinge, die da noch kommen mögen. Zumindest so lange hierauf kein Plädoyer folgt, warum es für Bo-Katan jetzt auch plötzlich smarter wäre, das Helm-Pattex rauszuholen.
Die erste Szene mit dem Zwischenstopp in Tattooine hatte beinahe noch weg geekelt, als die Speeder auf der Rennstrecke (?!) hinter Pelis Werkstatt arg nach Videospielzwischensequenz aussahen. Danach war aber optisch alles in Butter und erzählerisch in Ordnung, weil es zur Abwechslung mal um etwas ging, das nicht trivial erschien oder durch die Problemchen letztlich bedeutungsloser Bittsteller weit in den Hintergrund trat. Das darf gern so weitergehen.