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The Return of The Budgeteer

Der Pirat ist wieder auf Seereise

Er war einer der gefürchtetsten Piraten der Spielewelt. Er plünderte und brandschatzte auf allen sieben Torrentseiten der Weltmeere, ankerte im Pirate Bay und feierte rauschende Download-Orgien. Doch in einer epischen Schlacht wurde er von der Krone schließlich gefangen genommen und zum Tod durch Endloszahlungen verurteilt.

Doch dann gab man ihm eine zweite Chance. Mit einem Kaperbrief über 50 Euro muss er nun Monat für Monat die Discounter, Spieleläden und das Internet nach preiswerter Beute absegeln. Er besteht gefährliche Abenteuer, wohnt okkulten Mitternachtseröffnungen bei und trotzt dunklen Hafenvierteln, immer auf der Suche nach den besten Spielen für die wenigsten Pieces of Eight. Er ist der „Budgeteer“!

Logbuch des Budgeteers, pridie Nonas Iunii MMIX, 2 Glasen der 3. Wache

Ahrrr, der Zorn Poseidons muss gewaltig sein, denn ein heftiger Sturm hält uns hier im Hafen fest. An Auslaufen ist nicht zu denken und wir können nur hoffen, dass nicht ein umstürzender Baum aus dem nahen Wäldchen am Ankerplatz Schäden am „Billigen Holländer“ hinterlässt. Aye, das würde mein Blut zum Kochen bringen, nach all den Pieces of Eight, die wir an einen zwielichtigen Baumeister für die Überholung des stolzen Schiffes löhnten. Ich spucke auf sein Fachwerkstätte. Ahrrr, und Leute behaupten, ich wäre ein Halsabschneider.

Nun, das heißt ja nicht, dass man untätig bleiben muss. Wir rüsten uns für eine gute, alte Schatzsuche durch den Sturm aus und ziehen ins Landesinnere. Etwas abseits der großen Wege werden wir schließlich fündig: „An- und Verkauf“ verkündet das Schild und, bei den siebenbärtigen Seenymphen, das ist immer ein gutes Zeichen. Und dank meines Schnüffelpapageien können wir sicher sein, nicht mit gebrauchtem Müll abgefertigt zu werden.

PURE – Build your ride

PURE / Black Rock Studios / PS3 / 15 Euro

Dass ausgerechnet Disney mit einem harten Motorstorm-Konkurrenten aufwartet, ließ eigentlich nicht viel Gutes erhoffen. Die Black Rock Studios hatten zwar mit zwei ordentlichen Moto GP und ATV–Ausgaben erste Credits gesammelt, nur wirkliche Hoffnung auf einen echten Kracher hatte ich ehrlich gesagt nicht. Die erste Stunde allerdings wollte ich meinen Augen nicht trauen: Was. Für. Eine. Optik!

Rein gemessen an der Grafik stellt Pure nicht nur weitestgehend den direkten Konkurrenten Motorstorm – ob nun mit oder ohne Pacific Rift – in den Schatten, sondern dürfte nach wie vor zu den bestaussehensten Arcaderacern überhaupt gehören. Daran haben vor allem gewaltige Sprünge in tiefste Täler einen Anteil, die fantastisch ein Gefühl für Raum und Geschwindigkeit vermitteln. Großes Kino auf 35 rauen Pisten.

Das Konzept des ambitionierten Offroaders mit seiner Konzentration auf Quads geht aber weiter als nur Tempo und Schönheit. Der Schlüssel zum Sieg sind Boosts und die müsst ihr euch mit besonders gewagten Kunststückchen in der Luft erarbeiten. Dem einen gefällt so etwas, mir – und das ist wirklich ganz persönlich – lag es nicht so, vor jedem Sprung noch mal Tasten für extra Boost zu drücken, in der Luft mit diversen Tasten Akrobatikstunts auszulösen und dabei ständig von den Feinheiten der Strecke abgelenkt zu werden. Ich will das aber nicht einmal für mich verurteilen, denn rein von der Spielbarkeit gelang das wunderbar. Nur artet es halt mitunter in Arbeit aus und neigt auf Dauer zu Wiederholungen im Ablauf dieser Tricks.

Trotzdem: großer Umfang, genialer Onlinemodus, gutes Fahrverhalten, solide Steuerung und bildschöne Grafikpracht ergeben bei Pure eine Kombination, der kein Genrefan widerstehen könnte oder sollte.

Civilization Revolution – Trailer

Sid Meiers Civilization Revolution / 2K Games / Xbox 360 / 15 Euro

Jemand verkaufte dieses Meisterwerk neu und verschweißt für den Preis eines Happy-Meals an den Zwischenhändler, der es nun mir für 15 Euro anbietet? Anders ist eigentlich nicht zu erklären, dass Civilization Revolution hier für diesen lumpigen Preis verpackt herumliegt. Eine kurze Recherche ergab: Statt eines der gefragtesten Spiele überhaupt zu sein, liegt der Wert dieses Sid Meier ziemlich im Keller. Es ist schon eine Schande. Nimmt man die Verkäufe dieses Spiels auf PS3, 360 und DS zusammen, dann knackt es gerade so die Million. Das kann NFS: Undercover schon locker auf einer einzelnen Plattform toppen.

Aber es ist nie zu spät und jetzt könnt ihr also zum kleinsten Preis eine Zivilisation von den Ursprüngen zur Raumfahrt führen. Das Konzept - auf dem PC spätestens ab Teil 4 ein hochkomplexes Vergnügen – wurde auf das Wesentliche eingedampft. Eine Partie lässt sich selbst im sehr zügigen Multiplayer bequem an einem Abend meistern. Die Vielfalt der Einheiten wurde zurückgeschraubt, die Kämpfe transparenter gestaltet und die Erfinderbäume entschlackt. Damit wurde Civilization zwar griffig und zügig spielbar, zur Banalität verkommt Revolution aber auf keinen Fall. Ihr habt mit den verschiedenen Völkern und Entwicklungswegen immer noch mehr als genug Spielraum für eine Unzahl an möglichen Taktiken und Strategien.

Die Hardcore-Fraktion kann Sid Meiers Civilization Revolution so elitär schmähen wie sie möchte, das ändert nichts daran, dass dieses Civ den definitiven Weg für Strategie auf Konsole darstellt.