The Shoot, The Fight
The Test
Im Gegensatz zum absolut jugendfreien The Shoot geht es bei The Fight ziemlich handfest zur Sache. Das Spiel setzt auf fiese, harte Hinterhof-Kämpfe, einen desaturierten Look der geradezu "grim & gritty" schreit und gönnt sich sogar Danny "Machete" Trejo für das Tutorial.
Das Ergebnis: Einer der größten unfreiwilligen Lacherfolge der letzten Jahre. Wenn der schwitzige Danny Trejo den Spieler mit dem Move-Dildo in der Hand anschreit, dann kommen wir aus dem Lachen nicht mehr heraus – diese "harte-Kerle"-Präsentation überzeugt vielleicht noch den 15-jährigen Jung-Mofarocker vom Dorf, alle anderen ziehen die Augenbraue hoch oder beginnen gleich herzhaft zu lachen.
Leider vergeht einem das Lachen, sobald das eigentliche Spiel beginnt, denn hier funktioniert fast überhaupt nichts. Habt ihr euch einen unförmigen Prügelknaben gebastelt und das köstliche Tutorial hinter euch gebracht, dann schwingt ihr auch schon die Fäuste. Im Idealfall spielt ihr The Fight mit zwei Move-Controllern, einer in jeder Hand, und haut ordentlich zu, mit gedrückter Move-Taste könnt ihr zudem eure Figur bewegen. Nun, das Bewegen funktioniert ganz manierlich, von den Schlägen selbst kann man das leider nicht behaupten.
Jabs oder rechte Haken werden ausgesprochen unzuverlässig erkannt, es ist sehr schwer, die richtige Entfernung für eure Schläge einzuschätzen, es kommt immer wieder vor, dass kraftvolle, ausladende Bewegungen eurerseits nicht akkurat auf dem Bildschirm umgesetzt werden und das fehlende physikalische Feedback setzt der wirren Hauerei die Krone auf. Es ist zwar erkennbar, was die Entwickler bei The Fight letzten Endes erreichen wollten, aber weniger wäre hier klar mehr gewesen – das alte Punch Out!! auf der Wii fühlt sich in jeder Beziehung besser und überzeugender an und präsentiert sich zudem weit weniger fremdschämig als The Fight.
Lästig ist auch die Ausdauer-Leiste eurer Figur. Auch wenn es das naheliegendste gewesen wäre, einfach eure Ausdauer auf den Kämpfer zu übertragen, ein paar Runden The Fight gehen schließlich doch ganz ordentlich auf die Arme, trotzdem kommt es gerne mal vor, dass ihr vor dem Fernseher prügelt wie ein junger Gott, während der Bildschirm-Avatar aus dem virtuellen letzten Loch pfeift.
Kurz gesagt: The Fight ist eine spielerisch übel-unfertige und dazu noch unfreiwillig komische Prügel-Lachnummer, die Sonys Move-Controller mehr schadet als nutzt. Die Steuerung funktioniert einfach nicht richtig und sorgt so für Ärger und Frust, die peinliche, pseudo-harte Aufmachung erzielt höchstens einen Lacherfolg. Schade, dass dieses Spiel so in den Sand gesetzt wurde – Potential hätte eine ordentliche Move-Hauerei sicherlich. Und so kann The Fight zumindest noch als Beispiel dafür herhalten, wie man es am besten nicht macht.
Eher überzeugt da schon The Shoot. Das erweist sich als recht ordentliches Lightgun-Spiel, im Vergleich zur besseren Genre-Konkurrenz wirkt es aber recht altbacken und generisch. Die fünf Szenarien sind innerhalb weniger Stunden durchgespielt und einen echten Grund, sie nochmals zu besuchen, gibt es kaum – seid ihr einmal durch, habt ihr das Meiste gesehen. Zu Gute halten kann man dem Spiel allerdings zum einen seinen günstigen Preis und zum anderen die relative Unverwüstlichkeit des Genres an sich. Trotz austauschbarer Settings und wenig Anspruch macht es dank der guten, flüssigen Steuerung immer noch Spaß, sich über die zumindest angenehm abwechslungsreichen Sets zu holzen und mit einem weiteren Mitspieler ist The Shoot sogar richtig kurzweilig. Trotzdem, aus dem Genre kann man heute einiges mehr rausholen.
The Shoot
The Fight:
The Fight und The Shoot sind exklusiv für PlayStation 3 im Handel erhältlich.