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The Splatters - Test

Wer bei dem Titel Blut und Eingeweide erwartet, soll bitte weiter gehen. Hier wird Hirn und Geschick benötigt.

Manchmal ist es ziemlich schwer, ein Spiel nur anhand von Worten zu erklären, wenn der Ablauf doch so viel einfacher durch ein kurzes Video vermittelt werden kann. Also seht euch bitte diesen Beitrag zu The Splatters an. Ich warte auch. Fertig? Oder doch keine keine Lust auf ein Video? Na gut, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

In The Splatters - erhältlich auf Xbox Live Arcade für 800 Punkte - geht es grundsätzlich erst einmal nicht um ausufernde Gewalt oder sprudelnde Blutfontänen. Nein, hier spritzt Farbe, die neben rot auch gerne mal blau oder grün sein darf. Mit dieser versucht ihr auf den kompakten Karten Bomben zu zerstören, die in Form von kleinen Kugeln überall kleben und sogar ganze Netze bilden. Berührt sie der gleiche Farbton, beginnen sie zu leuchten und platzen kurz darauf.

Die Farbe wiederum erzeugt ihr durch den Aufprall der namensgebenden Splatters, die nach einem harten Schlag gegen die Wand oder Stacheln als bunter Wasserfall niederprasseln. Gebt ihnen die Flugrichtung vor und schon sausen sie durch die Luft oder rutschen an den Außenwänden entlang. Da ihr pro Abschnitt nur eine geringe Anzahl an Farbklumpen besitzt, müsst ihr deren Einsatz gut planen, bevor ihr das Innere der putzigen Biester an den Wänden verteilt.

Der Stil dürfte die Geschmäcker sicherlich spalten.

Nach und nach gibt euch das Spiel weitere Kniffe an die Hand, mit denen ihr die Splatters genauer kontrollieren und gezielter einsetzen könnt. So dürft ihr die Richtung während des Fluges ändern, um dadurch Hindernisse zu umgehen. Zudem zerplatzt ihr gleichzeitig wesentlich kräftiger, was in einer breiteren Farbfontäne resultiert. Mit den Schultertasten lässt sich das Momentum aller Flugobjekte auf Knopfdruck umkehren. Rutscht zunächst zur rechten Seite, drückt dann die Schultertaste und schon fliegt ihr mit mehr Schwung nach links. Der gleiche Trick lässt sich ebenfalls auf im Flug befindliche Bomben oder Farbkleckse anwenden, benötigt allerdings eine gehörige Portion Einarbeitungszeit.

Generell müsst ihr besonders in den ersten Herausforderungen sehr viel ausprobieren und oftmals scheitert euer Vorhaben an einer einzigen Bombe, die auch beim zehnten Versuch wieder unglücklich gefallen ist. Lässt euch der Titel in einem Abschnitt frei experimentieren, da mehrere Wege zum Ziel führen, müsst ihr im nächsten Areal penibel dem vom Entwickler erdachten Verlauf folgen oder es hagelt Fehlversuche. Da The Splatters eigentlich auf die Verknüpfung eleganter Kombos abzielt, stört die pingelige Abfrage den Spielfluss, wenn man immer wegen ein oder zwei kleinen Bomben den Level wiederholen muss.

Große Zahlen und Explosionen geben gutes Feedback. Solange ihr die Manöver schafft jedenfalls.

Bei solchen Momenten hilft nur noch ein verzweifelter Blick auf die Leaderboards. Über Splatters TV sucht ihr euch die besten Highscores raus und schaut euch dann die Videos begabter Spieler an, die wesentlich mehr Geduld hatten. Habt ihr nach drei bis vier Stunden den Dreh dann halbwegs raus, seid ihr auch schon komplett mit sämtlichen Leveln durch und könnt euch nur noch von der Jagd nach drei Sternen in jedem Areal zu weiteren Spielsitzungen verlocken lassen. Mich konnte man damit leider weniger motivieren, denn es hätte bloß weiteres Studieren von Videos bedeutet.

Das größte Problem des Spiels ist nicht das Auffinden der Lösung, sondern deren Ausführung. Denn meist seht ihr sofort, in welcher Reihenfolge die bunten Wesen abgeschossen werden müssen. Im Anschluss müsst ihr jedoch viel zu oft pfriemeln, bis ihr endlich den genauen Winkel gefunden habt. Obwohl die Steuerung funktioniert und die Splatters an der erwünschten Stelle aufschlagen, explodieren die Farben öfters unterschiedlich. Landet ein Klecks auch nur einen Millimeter zu weit rechts, erfolgt zumeist der direkte Abbruch. Plötzlich steht ihr vor einer Wand und reagiert leicht frustriert, ohne dass ihr euch für das Misslingen verantwortlich fühlt. Viel zu oft blickte ich ahnungslos auf den Bildschirm, ohne wirklich zu wissen, was ich nun genau falsch gemacht habe.

Deswegen hatte ich in der finalen Stunde mit The Splatters auch kaum Spaß und habe mich eher zum Ende gezwungen. Kein gutes Zeichen für ein erfolgreiches Rezept. Doch verdammen möchte ich den Titel auf keinen Fall, denn in den richtigen Momenten, in denen ihr eine große Kombo schafft, fühlt ihr euch einfach großartig. Solltet ihr mit dem Spielprinzip und Trial and Error besser zurechtkommen, könntet ihr also wesentlich mehr Freude aus dem Rätsel-Paket ziehen. Und obwohl die Physik nicht immer nachvollziehbar ist, applaudiere ich dennoch das grundsätzlich interessante Spielprinzip und rufe daher zum Ausprobieren auf.

6 / 10

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