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The Starship Damrey - Test

Im Weltraum hört dich keiner ... schnarchen.

Es fängt so gut an: "Dieses Spiel enthält keinerlei Tutorial oder Erklärungen. Es gehört zum Erlebnis dazu, alles selbst herauszufinden", erklärt The Starship Damrey schon auf dem ersten Bildschirm. In den ersten 15 bis 20 Minuten umweht den Titel folglich recht stimmungsvoll der Hauch des Mysteriösen, des Ungewissen, bis man merkt, dass es zumindest spielerisch gar nicht so viel herauszufinden gibt. Jedenfalls nichts, was man nicht schon in zig anderen Titeln vergleichbaren Strickmusters herausgefunden hätte.

Die Prämisse bleibt über die gesamten etwa vier Stunden dieses Ego-Abenteuers der interessanteste Part an Damrey. Ihr erwacht in einer Kälteschlaf-Kammer des titelspendenden Raumschiffs und habt - natürlich - Amnesie. Auf dem Touch-Bildschirm des 3DS untersucht ihr euren Blechsarg von innen. Ihr entdeckt eine geheime Notiz, dazu das Bild eurer Liebsten. Dann stellt ihr kurz darauf fest, dass eure beunruhigende, wenn auch durchaus gemütliche Lage im Begriff ist, sich noch zu verkomplizieren: Der Deckel der Kammer will sich partout nicht öffnen.

Die Spannung, die durch das düstere Szenario erzeugt wird, leidet unter eurer allgemeinen Unverwundbarkeit.

Ab diesem Zeitpunkt findet das eigentliche Spiel auf dem oberen Bildschirm statt, denn der untere zeigt stets euer knapp bemessenes Gefängnis. In einem ersten Rätsel puzzelt ihr euch mittels Textkommandos, die ihr mit dem Stylus eingebt, in das OS der Kältekammer. So erhaltet ihr Zugriff auf die Überwachungskameras des Schiffs und schließlich zwei Wartungsroboter. Auf dem Schiff selbst fehlt jede Spur einer lebendigen Besatzung, und wenn euer AR7 über die erste Leiche stolpert, wisst ihr, dass ihr weit mehr Probleme habt, als ihr zunächst dachtet.

Konzept und Durchführung sind zwei Paar-Schuhe

Für einen Download-Titel für knapp 8 Euro ist das schon ein angenehm großspuriges Konzept und nach und nach die Geschehnisse auf der Damrey zu entschlüsseln, übt an und für sich schon einen gewissen Reiz aus. Die kargen Gänge und klobigen Figurenmodelle lassen Flair und einen eigenen Stil vermissen. Auch die Soundkulisse, die in der Hauptsache aus dem brummenden Robotermotor und sich öffnenden Türen besteht, ist nicht die differenzierteste. Dennoch ist die Stimmung sicher nicht das Problem dieses Spiels.

Das liegt eher darin, dass der Titel über die Maßen sperrig zu steuern ist und die eigentlichen Aufgaben nicht so interessant sind. AR7 dreht sich stets um 90 Grad und bewegt sich durch auf Kacheln basierende Level. Die ermöglichen leider auch Halbschritte, weshalb es oft vorkommt, dass man sich in einem Gang etwa nach links dreht, um durch eine Tür zu gehen, dann aber nur auf den Rahmen des Durchganges schaut. Seitwärts bewegt sich der störrische Metallklops aber nicht. Also dreht man sich wieder in die ursprüngliche Laufrichtung, macht einen Halbschritt nach vorne und dreht sich dann noch einmal nach links.

Euer Roboter sieht Gespenster - oder doch nicht?

Überdies ist der Blickwinkel so eng und die Sicht in den dunklen Hallen so kurz, dass man, will man Details erkunden oder interaktive Elemente scannen, die Kamera mit der Analogscheibe des 3DS justieren muss. Dann kann man sich allerdings nicht mehr bewegen und muss erst wieder per Tastendruck in den Fahrmodus springen. Nicht nur fällt in den rechtwinkligen, kargen Gängen so die Orientierung etwas schwer (nicht ohne Grund markiert am unteren Bildrand ein Pfeil die aktuelle Blickrichtung), es fühlt sich auch alles andere als intuitiv an.

Da es immer nur ein Problem zugleich zu lösen gibt und ihr deshalb nie mehr als einen Gegenstand durch das Schiff kutschiert, fühlen sich echte Abenteurer schwer unterfordert. Und doch sind gerade sie es, die durchaus etwas Freude aus der Entschlüsselung der gespenstischen Vorgänge auf dem Raumschiff ziehen dürften. Alle anderen beklagen unterdessen die verpasste Chance, die das durchaus bedrohliche Szenario bot. Da ihr aber niemals sterben könnt und alle Gefahrensituationen stets glimpflich ausgehen, fühlt man sich sicherer als man sollte. Schade.

Einige gute Momente und interessante Ansätze wiegen die Probleme im Team mit dem günstigen Preis ein wenig auf. Mehr als ein sehr durchschnittliches, und letzten Endes ein bisschen langweiliges Adventure, das Esprit und Charakter vermissen lässt, kam dabei aber nicht heraus. Level 5's Ansatz, in der Guild-Reihe - dieses hier stammt aus deren zweiter 'Staffel' - kleineren Teams einen geschützten Raum zum Austoben zu geben, ist lobenswert. Ich habe SUDA51's Liberation Maiden genauso wenig gespielt wie Keiji Inafunes Bugs vs. Tanks. Wenn jedoch The Starship Damrey ein Maßstab für den Rest der Reihe ist, sollte das Unternehmen sein Auswahlverfahren aber lieber noch einmal überdenken.

5 / 10

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