The Witcher 2: Assassins of Kings
Update: Das finale Urteil
Hinweis: Braucht ihr Hilfe beim zweiten Abenteuer des Hexers? Schaut in unsere Komplettlösung zu The Witcher 2: Assassins of Kings.
Hinweis: Das finale Testurteil zu The Witcher 2 lest ihr ab Seite 4.
Erst einmal: Das ist noch kein abschließender Test. Warum nicht? Weil ich The Witcher 2 noch nicht durchgespielt habe. So einfach ist das. Warum habe ich das nicht? Bin ich zu faul? Meh, ein bisschen vielleicht, aber ausnahmsweise ist das nicht der Hauptgrund. CD Projekt ist schuld. In gewisser Weise. Der Key, mit dem das Spiel freigeschaltet wurde, kam erst Stunden, bevor es in den Verkauf ging, bei mir an. Keine Chance, das zu schaffen. Nicht mit so einem Spiel.
Natürlich bin ich darüber genauso wenig begeistert, wie es tendenziell meine Kollegen bei anderen Magazinen sein werden. Aber ehrlich gesagt kann ich CD Projekt irgendwo auch verstehen. Sie arbeiten seit einer Ewigkeit daran, sie wollten, dass es perfekt ist und auch einen solchen Eindruck hinterlässt. Also haben sie den Key zusammen mit ihrem Day-1-Patch aktiviert, der sich dann auch gleich sauber installierte. Meine Sorge bei der ganzen Kiste war eigentlich eine andere und jetzt, nach etwa einem Drittel des Spiels, über 15 eigentlich viel zu hektisch gespielten Stunden später, bin ich weitestgehend beruhigt, dass ich damit komplett falsch lag.
Ich hätte nämlich gedacht, dass das alles am Ende doch nicht so toll wurde und rund läuft, dass da eben doch noch was schief ging und die Presse deshalb bis zum Schluss rausgehalten wurde. Das ist nicht der Fall, zumindest nicht, soweit ich bisher im Spiel vorangekommen bin.
Kein Test also, aber zumindest ein paar erste Eindrücke will ich euch schon einmal geben, bevor dann Ende dieser oder Anfang nächster Woche die Note unter einem weiteren Text steht. Ich verweise jetzt auf meine letzte Preview, in der ich zusammengefasst die Aussage traf, dass Witcher 2 DAS Rollenspiel des Jahres und überhaupt der letzen Jahre sein könnte und diesen Satz noch halbherzig in einem Konjunktiv stehen ließ. Diese Unsicherheit kann ich jetzt für das erste Drittel schon einmal aufheben. Und wenn sich hier qualitativ nichts mehr großartig ändert, dann trifft diese Prophezeiung für The Witcher 2 zu 100 Prozent zu. Was. Für. Ein. Spiel.
Es ist nicht perfekt. Das ist Portal 2. Aber The Witcher 2 leistet sich Fehltritte, die im Angesicht dessen, was geleistet wird, völlig vernachlässigbar sind. Ehrlich, dass die Engine zum Schleichen nur bedingt geeignet scheint oder dass ich an ein oder zwei Türen mal hängen blieb... Wen interessiert das, wenn die restlichen 99,9 Prozent das vielleicht umfangreichste, durchdachteste, schönste, unterhaltsamste und spannendste Rollenspiel seit dem ersten Dragon Age bieten? Und The Witcher 2 bringt noch etwas mit: Persönlichkeit und Herz. Das ist selten geworden in Spielen.
In diesem hier merkt man, dass es keinen Aspekt gibt, für den sich nicht irgendwer bei CD Projekt persönlich interessierte. Nichts davon wurde schnell mal abgewickelt, wird schon gut sein, Hauptsache drin. Gibt es hier nicht. Zumindest im ersten Drittel. Jede Figur, jeder Satz, die Texturen, das Gesamtbild, benennt es und ihr werdet eine Stärke von The Witcher 2 auflisten. Außer ihr nennt das Schleichen, aber selbst das ist nicht so furchtbar. Ein wenig frustig manchmal, aber man kommt durch. Danach geht es ja wieder versöhnlich mit allen anderen Elementen weiter.
Wo fängt man bei der Auswahl an, ins Detail zu gehen? Vielleicht bei dem Aspekt, bei dem mich Dragon Age 2 so schmählich hängen lies. Die Handlung. Sie ist in The Witcher 2 großartig. Nicht großartig auf einem Weltliteratur-Level, aber doch großartig auf Niveau von Lied von Eis und Feuer trifft auf First Law. Wenn man mit dem Best of der Fantasyliteratur mitziehen kann, was den Handlungsbogen in epischer Ausgestaltung und Charakterzeichnung angeht, kann man wohl sagen, dass alles richtig lief.
Die Welt, die durch die Witcher-Bücher ja ausführlich ausgeleuchtet wurde, erwacht insoweit zum Leben, als dass Anlehnungen und Anspielungen in rauer Menge verstreut sind, die Orte sind teilweise bekannt, aber man nahm für das Spiel diesen Hintergrund und entwarf eine Geschichte in ihr, die nicht im Gegenzug abfällt. Hier wird über das Schicksal von Königen und Nationen entschieden, man hat von der ersten Minute an das Gefühl, in einem dynamischen Universum voller Umwälzungen zu schwelgen, das aber eben auch die kleinen Storys am Rand nicht vergaß.