The Witcher 2: Assassins of Kings
Des Witchers neue Kleider
Gemeinsam mit Triss, die ihr wie die anderen NPCs nicht steuern könnt, macht ihr euch auf den Weg zu den Elfen-Ruinen, wo im Unterholz die fiesen Nekkar lauern. Deren Erfahrungslevel wird nicht dynamisch angepasst. Ihr könnt also im Laufe der Geschichte den Schwierigkeitsgrad selbst anpassen, wenn ihr gegen entsprechend stärkere oder schwächere Monster antretet.
Die kleinen, großköpfigen Viecher sind für Triss und Geralt kein Problem. Mit schwachen und starken Hieben metzelt sich der Monsterjäger durch die angreifende Horde. Seine Lebensenergie regeneriert sich währenddessen wie in einem Shooter nach einer Weile von selbst. Über ein Talent-System könnt ihr einzelne Fähigkeiten steigern und so eure ganz eigene Geralt-Version erstellen. Außerdem soll es endlich Rüstungen und viele unterschiedliche Schwerter geben.
Nach dem Blutbad erreichen die beiden Freunde endlich die Ruinen. Ein ganz besonderer Ort. Ein verwittertes Steingebäude, überwachsen mit Ranken und Unkraut, ragt aus dem Sumpfgras empor. Triss öffnet mit einem magischen Befehl eine Geheimtür und gemeinsam betreten sie einen beleuchteten Innenhof samt Mini-Wasserfall. Das Bauwerk wurde zwei liebenden Elfen gewidmet: Eldan und Cymriol. Der Zauber dieses Moments trägt Triss und Geralt davon.
Gemeinsam steigen sie in das Wasserbasin und wir bekamen einen ersten, expliziten Eindruck von Geralts erotischen Abenteuern. Statt einer schnöden Spielkarte gibt es diesmal nackte Haut zu sehen. Keine Sorge, das Ganze gleitet nie in Richtung Pornografie ab, doch den wohlgeformten Brüsten schenkt man eine besonders lange Einstellung.
Zum Finale wurde es dann nochmal actionreich. Wir bekamen einen Endgegner präsentiert, auf den ihr in einem späteren Level trefft. Das Monster nennt sich Tentadrake und das Gameplay unterscheidet sich wieder einmal dramatisch vom Vorgänger. Das Geschehen erinnert stark an ein japanisches Rollenspiel. Der Kampf ist in unterschiedliche Phasen unterteilt. Im ersten Abschnitt müsst ihr unter seine zuschlagenden Fangarme Fallen legen und diese dann abschließend an einer pulsierenden Stelle abtrennen. Währenddessen spuckt der gigantische Mollusk Säure auf euch und versucht euch zu seinem gewaltigen Schnabel heranzuziehen.
Drei abgetrennte Arme später geht es in Phase Zwei. Mit Quick-Time-Events prügelt ihr auf das Vieh ein, stecht ihm ein Auge aus und treibt ihn damit zur Raserei. Seine Wut wird ihm dann auch zum Verhängnis: Sein Toben beschädigt die Brücke, unter der er aus dem Wasser aufgetaucht ist und die tonnenschweren Blöcke erschlagen ihn. Ein schönes Ende für ein so ekliges Monster.
Für mich als Gelegenheits-Rollenspieler dürfte Witcher 2 eine Offenbarung werden. Ich mag Action-Elemente in Rollenspielen, stehe auf dramatisch inszenierte Endgegnergefechte und erotische Abenteuer. Hardcore-Fans werden dagegen vor allem bei dem Hack'n'Slay-artigen Kampfsystem und den Quick-Time-Events die Nase rümpfen. CD Projekt möchte mit aller Gewalt das Spiel für neue Zielgruppen öffnen, was ihnen angesichts der bisher gezeigten, qualitativ erstklassigen Szenen auch gelingen könnte. Ob sie damit aber auch Rollenspiel-Fundamentalisten begeistern können, wird sich erst nach dem Release zeigen.
Fest steht nur, dass der Titel technisch einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht hat. Die Grafik war dank des hervorragenden Artdesigns zwar auch schon beim Vorgänger eine Augenweide, aber besonders spielerisch stellt die neue Engine einen gewaltigen Unterschied dar. Minimale Ladezeiten, größere Level und mehr Bewegungsfreiheit verbessern den Spielfluss und machen damit Witcher 2 wahrscheinlich zum besseren Spiel. Wenn es den Polen nun noch gelingt, ein fertiges Spiel ohne schwerwiegende Bugs in die Ladentheke zustellen, ist der Erfolg angesichts 1,5 Millionen verkaufter Exemplare des ersten Teils vorprogrammiert.
The Witcher 2: Assassins of Kings soll im ersten Quartal 2011 für den PC erscheinen. Es soll definitiv auch Konsolenumsetzungen geben. Ob für Xbox 360 und PS3 oder nur für die Xbox 360, steht noch nicht fest.