The Witcher 2: Assassins of Kings
Wenn Zwerge fliegen lernen
Etwas sinnvollere Anwendung für den Kraftstoß fand sich kurz hinter der Stadt, wo ein paar ausgesprochen aggressive Ritter das Kampfsystem demonstrierten. Die Künste geben sich dabei fast schon zu mächtig, was aber in erster Linie an der hohen Ausbaustufe lag, die man Geralt hier zur Demo gönnte. Ein Blast und vier der Ritter waren nicht ganz beieinander und warteten auf den hübsch anzuschauenden Todesstoß, von dem es sogar eine ordentliche Zahl an Variationen gab. Ein wenig erinnerten diese Moves an die letzten Assassin's Creeds, nur noch expliziter und in Nahaufnahme. Der Feuerball war ähnlich effizient und auch die Buff-Zauber für Schutz und mehr Kraft wirkte beim späteren Kampf gegen eine Riesenspinne/Krabbe/sowasinderRichtung Wunder.
Dabei sollte die eigentlich das Beispiel dafür sein, dass man gelegentlich auch einfach mal wegrennen muss, denn schließlich gibt es beim Witcher keine automatische Levelanpassung. Seid ihr nicht hart genug, müsst ihr die Beine in die Hand nehmen und später wiederkommen. Die Aktivierung der Künste im Kampf wurde ausgesprochen gut gelöst. Alles geht in die Zeitlupe und so sollte man sich nicht zu viel Zeit mit der Auswahl lassen. Gefechte laufen schnell, dynamisch und hart ab, durchaus mit einem im Rahmen realistischen Touch.
Der eigentliche Schwertkampf in der Ausführung gestaltet sich dabei vergleichsweise leicht zu handhaben. Ihr habt einen leichten und einen schweren Schlag. Diese lassen sich zu kleinen Kombos kombinieren und mit den Richtungstasten lenken. Stoßt ihr gewagt vor oder macht ihr doch lieber einen Ausfallschritt? Die Fertigkeit des Konters, der Riposte oder einen kleinen Dolch-Unterarmwurf konnte man noch nicht austesten, sie lassen sich per Erfahrungspunkte jedoch freischalten und werden später den Gefechten noch ein wenig Würze geben. Das System ist deutlich auf Action ausgelegt, durch die verschiedenen Entfernungen, die man mit den einzelnen Schlägen überbrücken kann, und auch durch die Deckung und schnellen Wechsel in die Offensive spielt es sich deutlich taktischer als ein Oblivion.
Das Menü zeigt die Entwicklung der Kampffertigkeiten, wobei nicht alle spektakulär, sondern mitunter auch einfach nur effizient sind, wenn der Schlag dann härter kommt oder Schaden besser absorbiert wird. Auf der Künste-Seite fand ich es ein wenig schade, dass sich die fünf Basis-Künste zwar ziemlich vielfältig ausbauen lassen, sodass sie mehrere Gegner gleichzeitig treffen oder ihre Reichweite und Dauer erhöhen, aber ganz neue Künste ließen sich nicht ausmachen. Ach ja, dann ist da noch die Alchemie. Es scheint ein relativ umfangreiches System aus verschiedenen Tränken und Tinkturen zum selber panschen zu werden, komfortabel noch dazu, aber da ich in diesem Rahmen leider nicht groß Gelegenheit war, viele Zutaten zu sammeln, wird es dazu später im Detail mehr Infos geben. Bis dahin werde ich dann auch herausgefunden haben, wie die Fallen richtig funktionieren. Hab mich da, glaube ich, bisher nicht so schlau angestellt.
Eine letzte Besonderheit ist das Medaillon des Hexers, das euch zum einen interessante Orte bei der Aktivierung zeigt, indem eine Lichtwelle durch das Land läuft und diese kurz aufleuchten lässt, zum anderen sogenannte Orte der Macht zeigt. An diesen erhaltet ihr kleine Kampf-Boosts, die in manchen Kämpfen einen echten Unterschied machen können. Sieht man sich also schlechten Chancen ausgesetzt, kann man erstmal nach einem Standortvorteil Ausschau halten.
Für eine Nebenmission nicht schlecht, aber trotzdem hätte ich doch gerne ein wenig mehr gesehen. Eine halbe Nebenquest ist nicht die Art, wie man ein Spiel wie The Witcher 2 präsentieren sollte. Ich hatte auf so richtig epische Ausschnitte gehofft, Passagen, die einen so richtig beeindrucken, stattdessen gibt es das Fleisch und Blut des Spiels. Einen ersten Blick auf den Kampf, die Charaktersteigerung, die Künste, all die Mechaniken des Spiels und sie scheinen reizvoll und durchdacht. Diese kurze Zeit gewährte Einblick in ein Spiel, dessen Grundlagen auf soliden Beinen stehen und das ist viel wert.
Aber es war halt ein kleines bisschen zu wenig, was es da zu sehen gab. Anfang April soll ein richtiger Preview-Build fertig sein und da werde ich dann eine deutlichere Einschätzung der Lage geben können. Bis dahin bleibe ich erstmal bei meiner schon zuvor geäußerten Meinung, dass mit The Witcher 2: Assassin of Kings einer Anwärter für das Rollenspiel des Jahres 2011 ins Haus steht und angesichts der Konkurrenz heißt das nicht wenig.
The Witcher 2: Assassins of Kings soll am 17. Mai erscheinen. Man kann die PC-Version mit dem 360-Pad steuern, aber über eine Konsolenfassung wurde bisher nichts verraten.