The Witcher 3: Wild Hunt und Cyberpunk 2077 in 8K sehen – Stippvisite im Hardware-Himmel
CD Projekt lädt in den Mifcom Showroom
So langsam kann ich die Tatsache nicht mehr verdrängen, dass mein treuer Arbeitsrechner in die Jahre gekommen ist. Mit einem selbst betrügerischen „ach, der schafft das schon noch“ habe ich die letzten zwei Jahre meinen i5 6500 mit mittlerweile mageren 8 GB DDR4-RAM und AMD Radeon R9 380-Grafikkarte immer wieder vor den ebay-Kleinanzeigen bewahrt. Aber nach meinem Besuch im neuen Mifcom Showroom in der Nähe von München steht mein Entschluss für das neue Jahr fest: Ein neuer Gaming-PC muss her.
Eingeladen hat CD Projekt Red, die das Next-Gen-Update von The Witcher 3: Wild Hunt sowie den voraussichtlich im Januar 2023 kommenden Raytracing Overdrive-Modus in Cyberpunk 2077 auf aktueller PC-Hardware präsentiert haben. Und genau wie Benjamin jüngst bin ich von der The Witcher 3: Complete Edition begeistert, in der mich die immer noch als RPG-Referenz taugenden Geschichten in der offenen Spielwelt in den Bann ziehen.
Und das jetzt eben auch noch als echter Augenschmaus mittels Raytracing berechneter Reflexionen und in einem imposanten Detailgrad, der sich so auch nur auf wirklich leistungsstarker Hardware realisieren lässt. Was alles in einem Gaming-PC verbaut sein muss, damit sich die Next Gen-Updates ohne Einschränkungen darstellen lassen, habe ich Matteo, den Store Manager des Mifcom Showrooms, gefragt.
Potenziellen Kunden wie mir empfiehlt er ein Setup mit einem Prozessor der 13. Generation von Intel oder die AMD 7000er-Serie, eine Nvidia 4080 oder 4090 Grafikkarte mit DLSS 3.0, 32 bis 64 GB RAM sowie ein High Case mit sieben Lüftern zur Vermeidung von Hitzestau. Damit stemmt die Hardware nicht nur die vorgestellten Next Gen Updates, sondern verfügt noch über Leistungsreserven für zukünftige Generationen an Games. Ganz billig ist das freilich nicht, aktuell muss ich das Budget mit 4.500 bis 6.000 Euro strapazieren. Alleine für den PC, an einem passenden 4K-Monitor sollte man dann natürlich auch nicht sparen.
Hätte ich das nötige Kleingeld dabei gehabt, wäre sogar noch Zeit gewesen, meine Wunschkonfiguration gleich nebenan in der Produktion für mich individuell zusammenbauen zu lassen. Hatte ich aber nicht. Trotzdem habe ich die Möglichkeit genutzt, einen Blick hinter die Kulissen der Computer-Manufaktur zu werfen, in der im umsatzstarken Dezember täglich um die 250 Pakete mit Rechnern das Lager verlassen. Rund 50 Mitarbeiter sorgen sich um das Lager, den Zusammenbau und die passgenaue Konfiguration der Kundenwünsche sowie das Testen der fertigen Rechner, bevor die Bestellungen versendet werden. Mifcom bietet übrigens 3 Jahre Garantie und einen lebenslangen technischen Support.
Auch wenn der Showroom mit einer imposanten Auswahl an Gaming-PCs und Notebooks in einem mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erreichendem Gewerbegebiet in Forstinning im Umkreis von München liegt, wird das erst im November eröffnete Ladenlokal gut besucht. Die Möglichkeit, sich vor Ort beraten zu lassen und den Wunsch-PC persönlich in Augenschein zu nehmen, wird ausgiebig genutzt, erklärt mir Matteo. Klar, es lassen sich auch alle Geräte über die Webseite konfigurieren und bestellen, aber in der Gaming-Area selbst vor einem Hightech-PC zu sitzen und einen Blick auf eine wassergekühlte Power-Maschine zu werfen, das weckt Begehrlichkeiten.
Zumindest ging es mir so, als ich an einem Gaming-PC mit leistungsfähiger RTX-Grafikkarte saß und das erste Mal die Next-Gen-Updates mit allen DLSS-Features bestaunt habe. DLSS, das steht für „Deep Learning Super Sampling“, eine KI-gestützte Grafiktechnologie von Nvidia. Ich konnte mich mit Lars Weinand, technischer Produktmanager für Nvidia GeForce in Europa, unterhalten, der mir die technischen Hintergründe genauer erklärt hat.
Raytracing sorgt für Fotorealismus, zum Beispiel mit globaler Beleuchtung für authentische Licht- und Schatteneffekte. Die Berechnungen sind aufwändig und kosten Performance, aus diesem Grund sind Raytracing-Kerne in den aktuellen Grafikkarten von Nvidia implementiert, welche gezielt diese Arbeit übernehmen. An diesem Punkt kommt zur Performance-Steigerung dann das bereits erwähnte DLSS ins Spiel, bei dem eine künstliche Intelligenz ein Bild in geringerer Auflösung wie 1080p oder 1440p auf 4K oder mehr hochrechnet.
Damit das Skalieren keinen Pixelmatsch liefert, wird die KI mit vorab gerenderten Szenen gefüttert und generiert so ein knackscharfes, hochauflösendes Bild. In der aktuellen Version 3.0 von DLSS kommt noch Frame Generation hinzu, bei der jedes zweite Bild von der KI erstellt wird. So werden aus 50 Frames/Sekunde die doppelte Anzahl, wenn mittels DLSS 3.0 die gleiche Menge an Bildern hinzugefügt werden. Als Vorlage für den KI-errechneten Frame dient dabei jeweils das vorherige und das folgende Bild.
Getoppt wurde das Eintauchen in die Spielwelten nur noch von dem 77 Zoll 8K-TV, der ein schier unglaublich brillantes Bild der Welt von Cyberpunk 2077 lieferte. Ich habe immer gedacht: 8K? Da sieht man doch nur einen geringen Unterschied zu 4K, wenn überhaupt. Das stimmt auch, wenn das Material auf einem mittelgroßen TV ausgegeben wird. Bei großen Geräten von 70 Zoll und mehr, da sieht das im wahrsten Sinne des Wortes schon ganz anders aus. In diesen Dimensionen ist der Unterschied deutlich erkennbar, denn auch wenn ihr sehr nah herangeht, sind bei 8K keine Pixel zu erkennen, bei 4K sind diese klar zu sehen. Ob sich 8K durchsetzen wird, das muss dann die Zeit zeigen, mit einem Hightech-PC könnt ihr ein kompatibles Display zumindest mit dem entsprechenden Bildmaterial beliefern.
Wenn ihr mehr zu den technischen Details erfahren möchtet, schaut euch unbedingt die Interviews mit Nvidias Lars Weinand (unten) und Lead Level Designer Miles Tost (oben) von CD Projekt Red an, die euch einige spannende Einblicke in die Entwicklung der Next Gen-Updates bieten. Meine Entscheidung steht auf jeden Fall fest: Meine nächste größere Anschaffung ist endlich ein neuer Gaming-PC.