Theme Park
Wie vor 13 Jahren
Liebes Tagebuch,
heute war ein schöner Tag. Papa, Mama und ich waren in einem riesigen Vergnügungspark. Da war es ganz schön voll. Papa war vor dreizehn Jahren schon einmal da und er hat gesagt, es sah alles noch genau so aus wie damals. Es gab echt große Achterbahnen, mehrere Karussells, ein Geisterhaus, eine Hüpfburg, ein Labyrinth und noch viel mehr. Leider waren ein paar Sachen auch kaputt. Die mussten später von Handwerkern repariert werden.
Das hat mich ein bisschen traurig gemacht, weil ich zum Beispiel gerne in die Schlangenrutsche gegangen wäre, aber die war geschlossen. Papa hat mir dann zum Trost ein Eis gekauft und mir erklärt, dass es gar nicht so einfach ist, dass in einem Vergnügungspark immer alles funktioniert. Man muss dabei eine ganze Menge beachten: Man muss die Wege so bauen, dass die Kinder und auch die Erwachsenen überall gut hinkommen. Man muss den Müll aufsammeln, den wir auf den Boden werfen. Man muss dafür sorgen, dass immer genug Cola und Burger auf Lager sind. Und sowas alles. Immerhin hat man es heute einfacher als früher, hat Papa gesagt, denn früher musste der Mensch, dem der Park gehört, alles alleine machen. Heute hat er einen Berater. Der hilft ihm und passt auf, dass alles seine Ordnung hat.
Nach dem Eis wollte ich eigentlich auf die Wasserrutsche, aber dann hatte Mama Hunger und wir sind eine Pommes kaufen gegangen. Mama hat die Pommes aber nicht aufgegessen, weil die versalzen war. Ich habe auch eine probiert und die waren wirklch versalzen. Papa meint, die Leute könnten auch weniger Salz in die Pommes tun und dass sie nur so viel Salz reintun, damit wir mehr Durst haben. Das glaube ich ihm nicht, weil das Essen doch den Besuchern schmecken soll, oder nicht?
Als nächstes wollten wir trotzdem eine Cola kaufen gehen, aber es war keine mehr da. Die hatten wohl vergessen, neue zu bestellen. Also sind wir zu einem anderen Stand gegangen, den wir aber erst nicht gefunden haben. So ein Park ist ganz schön groß und da kann man sich schnell verlaufen, wenn der Besitzer keine guten Schilder aufstellt. Leider hatte er keine guten Schilder aufgestellt. Irgendwann haben wir es dann aber doch gefunden und Mama hat einen Tee getrunken. Danach war sie plötzlich viel mutiger und wollte mit mir in den Empire-State-Flieger. Papa hat gesagt, das liegt am Kuh-Fee-Ihn oder so, das die in den Tee tun. Ich weiß nicht genau, was das bedeutet.
Wir sind dann jedenfalls zum Empire-State-Flieger gegangen und da war eine ganz schön lange Schlange. Erst ging es überhaupt nicht voran und wir wollten schon wieder umdrehen, weil es uns keinen Spaß mehr gemacht hat. Aber dann ging es auf einmal viel schneller voran. Ich glaube, dass eine Fahrt nur noch halb so lang dauerte wie am Anfang. So kam es mir zumindest vor. War ganz schön kurz, aber schön. Nur für Mama nicht, denn die musste sich danach übergeben, mitten auf den Weg!
Das war ganz schön peinlich, aber Papa und ich haben gelacht. Ein paar Minuten später ist auch einer gekommen und hat den Dreck weg gemacht. Der sah nicht so begeistert aus, aber Papa meinte, dafür bekommt der ja sein Geld. Und wenn es ihm zu wenig ist, dann kann er zusammen mit den anderen Saubermachern zu seinem Chef gehen und ihm sagen, dass er mehr Geld will. Der Chef muss dann verhandeln, damit die Leute genug Geld bekommen und er nicht zuviel Geld ausgeben braucht.
Ich frage mich ja immer, warum man überhaupt etwas bezahlen muss. Warum kann nicht jeder einfach alles bekommen, was er will? Das wäre viel schöner und man bräuchte nicht immer bis Weihnachten oder bis zum Geburtstag zu warten, bis man etwas bekommt. Aber Papa hat mir erzählt, dass das ganz schön kompliziert ist mit dem Geld.
Der Mensch, dem der Park gehört, der hatte am Anfang nämlich gar nicht so viel Geld. Der hatte nur das Land, auf dem der Park steht, und dann musste er sehr vorsichtig mit seinem Geld umgehen. Der konnte nicht einfach alles bauen, wie er wollte, weil er dazu erst neues Geld verdienen musste. Das war aber bestimmt gar nicht so einfach, denn wenn es keine tollen Karussells gibt, kommen auch nicht so viele Leute in den Park und er kann die Eintrittspreise nicht so hoch machen. Außerdem muss er Geld dafür ausgeben, dass neue Karussells entwickelt werden.
Klingt alles sehr schwierig, aber Papa meint, das hört sich nur so an. Wenn man erstmal damit angefangen hat, hat man das schnell gelernt. Man braucht dafür nicht einmal mehr als einen Stift in der Hand. Und man hat das natürlich auch viel übersichtlicher vor sich, als ich das jetzt beschrieben habe.
Zu guter Letzt waren wir noch in einer Show, die war echt lustig. Da gab's einen Mann, der war wie ein Kuh verkleidet und ein anderer hat ihn jedes Mal gehauen, wenn er etwas Böses gemacht hat, und gestreichelt, wenn er etwas Gutes gemacht hat.
Dann sind wir gemeinsam rausgegangen und haben darüber gesprochen, dass es uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Mir vielleicht ein bisschen mehr als Papa, denn der kannte das ja schon. Außerdem ist er ganz schön alt geworden. Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Vergnügungsparks, und damals gab es das wohl auch, aber jetzt nicht mehr: Heute kann man immer nur noch einen Park haben, hat Papa gesagt. Warum das so ist, versteht er nicht einmal selbst. Ist aber auch nicht so wichtig.
Am Ende war ich ganz schön müde und bin auf der Rückfahrt im Auto eingeschlafen. Und nun muss ich auch aufhören, denn Mama ruft schon wieder: "Peter, Essen ist fertig!" Aber eins weiß ich ganz bestimmt: Wenn ich groß bin, will ich auch mal einen eigenen Vergnügungspark bauen. Spätestens mit 35!
Theme Park ist seit kurzem für Nintendo DS erhältlich.