Throne and Liberty: Kann dieses MMO Amazon endlich den erhofften Erfolg einbringen?
Versuch Nummer drei.
Mit Throne and Liberty bringt Amazon Games 2024 ihr drittes Rollenspiel auf den Markt. Ich durfte das F2P-MMO auf der Gamescom anspielen, mir einen ersten Eindruck verschaffen und danach mit dem Regional Franchise Leader, Merv Lee Kwai, sprechen.
Kann Throne and Liberty diesmal langfristig überzeugen?
Während der kurzen Session, in der ich effektiv einen Charakter erstellt, mich in einen Panther verwandelt und zwei schwache Baummonster getötet habe, wurde mir erklärt, dass man sich nicht nur in Tiere verwandeln, sondern auch die Gestalt des zuletzt getöteten Bosses annehmen kann. Das Aussehen dieser Tiere hängt zudem von euren Entscheidungen im Charakter-Editor ab. Eure Haarfarbe spiegelt sich in der Fell- und Federfarbe wider und so weiter.
In der hübschen Welt könnt ihr in Skyrim-Manier querfeldein durch Berge und Täler laufen, leider muss die Kamera manuell per Mausklick gedreht werden, was mich in so gut wie jeder Situation gestört hat. Ich war nicht überwältigt, aber auch nicht enttäuscht. Hat Throne and Liberty dennoch eine bessere Zukunft vor sich als New World und Lost Ark?
Mit beiden Titeln hat Amazon zwar kurzfristig viele Spieler angelockt, verlor im Laufe der Monate jedoch immer mehr Spieler. Zockten zum Release von New World noch über 900.000 Spieler, sind jetzt nur noch etwa 16.000 dabei. Lost Ark zählte zu Bestzeiten über 1,3 Millionen Spieler, heute besuchen gerade einmal 36.000 Spieler Arkesia. Ich habe mich deshalb gefragt, wieso sich Amazon trotz dieses Trends erneut für ein MMORPG entschieden hat.
"Wir lieben an der Veröffentlichung von MMOs, dass sie großartige, unvergessliche soziale Erlebnisse schaffen, und wir glauben, dass dies ein unterversorgter Markt ist. Es liegt uns sehr am Herzen, ausgefeilte MMOs auf den Markt zu bringen. Und es ist strategisch sinnvoll für unser Portfolio, da wir uns auf Games as a Service konzentrieren", sagt Kwai und fügt hinzu, dass Entwickler NCSoft, mit dem Amazon eng zusammenarbeite, bereits seit 20 Jahren an MMOs arbeite.
Das Spiel hat aufgrund des ungesättigten Marktes gute Chancen
Studios wie Blizzard haben ebenfalls jede Menge Erfahrung im Gepäck und haben World of WarCraft schon fast 20 Jahre lang am Leben gehalten. Wie sieht es also mit der Konkurrenz auf dem Markt aus? Kwai macht sich hier eher weniger Sorgen.
"Meiner Meinung nach werden weniger MMOs auf den Markt gebracht, als die Öffentlichkeit spielen kann. Das hat viel mit dem Wettbewerb mit anderen Spielgenres wie MOBAs und Battle-Royales zu tun. Ich habe das Gefühl, dass sie den MMOs einen Teil des Marktanteils weggenommen haben, aber es gibt immer noch eine Menge Platz für dieses Genre - besonders auf den Konsolen. Das ist einer der Gründe, warum ich Throne and Liberty unbedingt auf PlayStation und Xbox bringen möchte", sagt er.
Doch würden die Spielerzahlen von New World und Lost Ark nicht noch weiter unter der Veröffentlichung von Throne and Liberty leiden. Besonders New World und Throne and Liberty besitzen unbestreitbare Ähnlichkeiten, die viel weiter reichen als nur das bloße Genre. Wie steht Amazon Games zu dieser Überschneidung? Kwait weist hier auf die vielen Unterschiede der sich augenscheinlich so gleichenden Spiele hin.
"Wenn man sich New World anschaut, dann hat es ein sehr starkes Crafting-System und ich denke, weil es dieses System gibt, wird es eine bestimmte Art von Spielern anziehen. Es stimmt, dass beides PvP-Spiele sind, aber in Throne and Liberty konzentrieren wir uns nicht wirklich auf diesen Teil des Gameplays. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die Erkundung der Welt, das Reisen, eine immersive Umgebung und unser Polymoprh-System, bei dem man sich in viele Tiere verwandeln kann. In New World reist man hauptsächlich per Teleport und zu Fuß durch die Welt."
Und es seien nicht nur MMO-Fans, für die Throne and Liberty und andere MMO-Rollenspiele interessant sein können, da sie in diesem Genre ganz besondere Erfahrungen sammeln können. "In meinem ersten Job in der Branche habe ich an Everquest gearbeitet, einem der ersten MMOs, und meine Erfahrungen als Spieler haben meine gesamte Karriere geprägt. Als ich Anfang 20 war, hat es einen so starken Einfluss auf mich ausgeübt, dass ich meine Karriere diesem Bereich widmen wollte."