Tiberium

Das Einsatzgebiet führt dabei zum größten Teil durch verwüstete Landstriche, in denen das gefräßige Tiberium seine Spuren hinterlassen hat. Schmutzig braun und grau dominiert die von der Unreal Engine 3 perfekt in Szene gesetzten Szenarien. Die Feuergefechte sind erfüllt von blitzenden Energiewaffen und zerberstendem Gestein. Einfache Kommandos genügen, um die Einheiten durch das Gelände zu jagen.

Auf größeren Schlachtfeldern ist es daher sinnvoll, den Battle Control Link zu aktivieren. Auf einer vereinfachten Übersichtskarte könnt Ihr dann kompliziertere Manöver planen und die feindlichen Truppen so in die Zange nehmen. Gelingt es dabei, die Scrin auf einem Fleck fest zu nageln, reicht die Anforderung eines Obrital-Angriffes und die Gegner werden in der Luft zerrissen.

Abseits einfachen Geschossen, die von einer orbitalen Plattform auf die Erde gefeuert werden, ist der Einsatz einer Ionnenkanone genauso wahrscheinlich wie ein einfaches Bombardement aus der Luft. Die Entwickler wollten ganz bewusst nicht alle Gimmicks verraten, da sie nicht wissen, ob alle Spielzeuge ihren Weg ins fertige Spiel finden. Auch der persönliche Schutzschild des Battle Commanders steht noch zur Diskussion. Momentan scheint das temporäre Energiefeld zu mächtig zu sein. Hoffen wir, dass EA Los Angeles noch einen Weg findet, das Schmuckstück sinnvoll zu integrieren. Wäre doch zu schade, wenn Ihr darauf verzichten müsstet.

Das eigentliche Spielgeschehen unterscheidet sich dabei nur wenig von vergleichbaren Taktik-Shootern a la Ghost Recon Advanced Warfighters. Nur dass die Spielzeuge und Waffen deutlich größer dimensioniert sind, um die einmalige Command & Conquer-Atmosphäre zu erreichen. Natürlich wird der strategische Aspekt deutlich umfangreicher ausfallen. Schon allein die Einnahme der Tiberium-Felder und die freie Wahl der Truppen-Typen dürfte das Strategen-Hirn in jedem Shooter-Fan zum Glühen bringen. Über genaue Details des Ressourcen-Managments oder der Limitierung des Nachschubs samt etwaiger Nachladezeiten weiß man momentan aber eben so wenig Bescheid wie über Details zum Multiplayer.

Sicher ist, dass EA Los Angeles in den Mehrspieler-Kämpfen ganze Squads einsetzen möchte. Jeder Teilnehmer bekommt also ein KI-Team an die Hand, das gemeinsam mit ihm das Gefecht bestreitet. Ist aber der dazu gehörige Battle Commander tot, werden auch die KI-Soldaten vom Spielfeld entfernt. In einer bereits existierenden Variante muss man drei von fünf Tiberium-Feldern einnehmen, um den Timer für eine Ionenkanone zu aktivieren. Gelingt es bis zum Ende des Countdowns die Felder zu halten, jagt ein konzentrierter Energiestrahl auf den Gegner und löst ihn samt Squads in seine Atome auf. Zumindest auf dem Papier eine spannende Angelegenheit, deren Qualität man aber noch in einem Hands On überprüfen muss.

Als bekennender Renegade-Fan, der besonders in den einmaligen Online-Modus viele Stunden investiert hat, freue ich mich natürlich über einen weitere Command & Conquer-FPS. Doch während beim ersten Versuch der Einzelspieler eher ein nettes Addon war, könnte es EA Los Angeles gelingen, die Kampagne diesmal zu einem echten Aha-Erlebnis zu gestalten. Grafik, Atmosphäre und Spielmechanik sehen auf jeden Fall schon mal sehr sexy aus. Gerade der Science-Fiction-Ansatz könnte frischen Wind in das Taktik-Shooter-Genre bringen. Wem also Ghost Recon Advanced Warfighter noch zu nah an der Realität war, bekommt mit Tiberium endlich mal wieder echte Hardcore-Science-Fiction-Kost aufgetischt.

Lediglich die momentan noch recht beschränkte Auswahl an Einheiten, die doch recht ähnlichen Szenarien und die mageren vier Schuss-Modi der Hauptwaffe erscheinen mir etwas unterdimensioniert. Da der Titel erst gegen Ende des Jahres auf den Markt kommt, haben die Entwickler ja noch ein paar Stündchen Zeit, um dem Spiel mehr Abwechslung zu verpassen. Wenn dann noch NOD eine größere Rolle bekommt, werde ich Ubisoft untreu und Tiberium an die Spitze meiner Taktik Shooter Most Wanted Liste setzen.