Tiger Woods PGA Tour 09
Eagle auf HD, Birdie für All-Play
„EA macht doch immer nur Updates, da passiert doch nix Neues, immer nur der gleiche Kram, mit Winzänderungen!“ So oder ähnlich und meist weniger nett formuliert findet es sich in beliebig vielen Foren zu Fifa, Madden und jeder anderen der zahlreichen EA-Sports Serien. Ich habe solchen Aussagen stets freudig und bereitwillig zugestimmt. Ich hatte keine Serie, die mich groß interessierte. Bis ich 2003 meine Liebe zum Golf und damit der Tiger Woods PGA Tour-Reihe entdeckte. Und plötzlich wurden die Winzänderungen richtig wichtig.
Seit die aktuelle Generation in 2006 eingeläutet wurde, lässt sich ein deutlicher Trend erkennen. 06 taugte nicht viel. 07 machte vieles besser und knüpfte an gute Zeiten an. 08 stellte sich zwar selbst ein paar Beine, entwickelte sich aber doch positiv weiter. Und Tiger Woods PGA Tour 09? Ich nehme es vorweg. Es waren wieder nur kleine Schrauben, an denen EA drehte. Aber es waren genau die richtigen. Die aktuelle Saison ist ein Höhepunkt in der Golfspielgeschichte.
Die Steuerung des letzten Jahres geriet sehr feinfühlig, für mache war es schon ein Tick zu viel des Guten. Hier steuert man ein wenig zurück und Ihr werdet weit weniger Probleme haben, einen geraden Ball zu schlagen. Und sollte er doch mal in den Bäumen landen, könnt Ihr Euch nicht mehr mit dem Satz „Ich hab ihn aber ganz gerade geschlagen!“ herausreden. Eine Anzeige verfolgt in Echtzeit Eure Stickbewegung, sodass Ihr genau den Verlauf des Schlags prüfen könnt. Ganz gerade war halt doch in der zweiten Hälfte nach links verrutscht. Es wirkt erst wie ein kleines Gimmick, läuft in Verbindung mit dem Schläger-Tuner zu absoluter Hochform auf.
Der Tuner schickt Euch auf die Driving-Range, wo Ihr maßgenau den Sweetspot jeder Schlägerart anpassen dürft und damit auch leicht eine Neigung zur Seite zu driften ausgleichen könnt. Gebt dem Schlag einfach ein wenig mehr Draw oder Fade mit und schon verbessert sich Euer Spiel signifikant, ohne dass Ihr Eure Fingerhaltung komplett umstellen müsst. Eine grafische Schlaganzeige präsentiert Euch deutlich die Auswirkungen der Anpassungen und innerhalb weniger Minuten habt Ihr ohne größere Schwierigkeiten oder Vorkenntnisse zum Schnitzen eines Golfschlägers perfekt auf Euch abgestimmtes Werkzeug erstellt.
Die Auswirkungen sind so dramatisch wie die eigentlichen Änderungen klein sind. Euer Spiel verbessert sich nicht durch Versuch und Fehler, sondern durch das stetige Beobachten der Schwunganzeige, dadurch gezieltes Optimieren der Bewegung und gelegentlichen Anpassungen Eurer Ausrüstung. Beinahe wie auf dem richtigen Platz. Und ein Coach steht Euch auch noch zur Seite. Nicht irgendeiner natürlich, Hank Haney, Tiger Woods persönlicher Trainer.
Seinen Nutzen bei der Abstimmung der Schläger dürft Ihr in Zweifel ziehen. Solltet Ihr mit einer Variante zwanzig schlechte und fünf gute Abschläge landen, wisst Ihr selbst, dass die Variante nicht optimal ist nicht, kein weiterer Rat nötig. Sein gezieltes Trainingsprogramm der auf vier reduzierten Fertigkeiten macht da mehr Sinn. Durch Wiederholen schwieriger werdender Schläge verbessert Ihr Euch beim Abschlag, in der Präzision, beim Kurzspiel und Putten. Und solltet Ihr nicht aufpassen, geht es irgendwann mit Euren Künsten auch wieder bergab.
In allen bisherigen Woods-Spielen wart Ihr irgendwann besser als der Meister selbst und das zwangsläufig. Hier zählt es, dass Ihr konstant gut spielt. Versetzt Ihr einen Putt nach dem anderen, beginnt dieser Wert zu sinken. Erst durch gutes und konzentriertes Spiel findet Ihr zur Form zurück. Diese kleine Variation sorgt dafür, dass ab einem gewissen Punkt, an dem Eure Werte nahe an der Perfektion liegen, jeder Schlag wichtig ist und keine Runde mal schnell und schluderig gespielt wird.