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Tiger Woods PGA Tour 09

Eagle auf HD, Birdie für All-Play

All-Play. Ein kleiner, unscheinbarer Menüpunkt in Tiger Woods PGA Tour 09. „All-Play“ auf der Wii bei den Schwierigkeitsgraden soll nicht weniger als die Wunderwaffe sein, die Spieler jeder Könnensstufe zum fairen Miteinander zusammenführen kann. Guter Gedanke, schlechte Ausführung. Leider.

All-Play vereinfacht das Spiel nicht nur ein wenig, sondern reduziert es auf das Abklicken des Grüns, ohne die Notwendigkeit irgendwelche Fertigkeiten, egal wie klein, mitzubringen. Der Ballflugwinkel wird angezeigt, der Trefferpunkt markiert, einfach druff und fertig. Keine Zufälle, keine Überraschungen, der Sieg ist uns sicher. Es mag eine feine Grenze sein, die vereinfacht und zu einfach trennt, hier ist es eindeutig. Spätestens wenn Ihr gegen einen Newcomer spielt, der alle Eure Rekorde in einer Runde und ohne zu wissen was er da tut, einstellt, wird Euch das sehr schmerzhaft klar. Zumal es mit den andren Steuerungsvarianten nicht gerade ein Kinderspiel war, diese aufzustellen.

Standardplay macht sich hier am besten. Vor dem Abschlag zielt Ihr wie gewohnt und setzt mittels des Cursors am Zielpunkt noch bei Bedarf den Draw oder Fade fest. Dann haltet Ihr die Mote senkrecht wie einen Schläger nach unten, drückt B und zieht wie im richtigen Leben durch. Die Figur auf dem Screen verfolgt dabei Eure Bewegung erstaunlich genau. Ein leichter Rückschwung, den Ihr dann in der Luft haltet, wird genau umgesetzt, ein Stop nach dem Treffpunkt ebenso. Eine beinahe perfekte Umsetzung der Golfbewegung. Solange Ihr außer Acht lasst, dass die Wii sich um die feineren Nuancen nicht weiter schert. Was Euch im realen Golfspiel umbringt, nämlich ein leichtes nach oben Schnellen oder eine falsche Drehbewegung, interessiert hier nicht. Als „echter“ Golftrainer lässt sich das Game also immer noch nicht missbrauchen, aber hey, es ist ein Spiel und dafür geht Tiger Woods schon ein erstaunlich weites Stück des Weges.

09 im Vergleich mit 08

Der Advanced Modus würde vielleicht noch weiter gehen, wenn er denn richtig funktionieren würde. Hier sollen Draw und Fade durch eine Drehung des Handgelenks ausgelöst werden und das klappt sogar. Allerdings erst, sobald Ihr Euer Gelenk eindreht bis es schmerzt und auch so den ganzen Schlag über haltet. Anscheinend funktioniert die Erkennung hier nicht genau genug. MotionPlus könnte hier nächstes Jahr Wunder wirken, aber bis dahin solltet Ihr beim Standard-Modus bleiben. Schon Eurer Gelenke zuliebe.

Ganz ohne Probleme funktioniert der aber auch nicht. Einen sauberen Schlag mit 100 Prozent Kraft zu landen, fällt einfach genug, aber präzise 50 oder 70 hinzubekommen erfordert sehr viel Übung und am Ende auch ein klein wenig Glück. Sicher, nah am richtigen Leben, für ein Spiel kann es aber schon ein gutes Maß an Frust mit sich bringen. Solltet Ihr gerade erst vom All-Play umgeschaltet haben, dann denkt daran: So eine Mote ist zu teuer, um sie genervt in eine Ecke zu feuern. Und die hält weniger aus als ein echter Golfschläger.

Das Putten funktioniert dagegen einfach genug, da Kraft weniger eine Rolle spielt als weit genug auszuholen. Seltsamerweise scheint von Zeit zu Zeit die Putt-Vorschau nicht ganz zu passen, denn obwohl ich mit 100 Prozent Schwung ausholte, rollte der Ball nicht annähernd so weit wie er eigentlich hätte sollen. Da es den Rest der Zeit aber problemlos und mit den üblichen Regeln funktionierte, verbuche ich es mal unter lebensnahe Fehlerrate.

In allen weiteren Modi-Aspekten liegt die Wii-Version en par mit den anderen. Euch steht Hank Haney als Trainer zur Seite, alle Spielmodi finden sich wieder, der Club-Tuner leistet auch hier gute Dienste. Sogar ein kleines Set an Partygames wurde nicht vergessen, selbst wenn diese in der Essenz verdächtig nah an den üblichen Minispielchen der Serie angelehnt sind. Aber es gibt halt nur so viele Dinge, die man mit einem kleinen Ball und einem Schläger tun kann. Obwohl, Kart Racing ist neu, das muss ich zugeben…

Fotos zur Wii-Version gibt’s leider nicht. Aber so schön wie hier sieht das Wasser leider nicht aus.

Ein kleines Wunder auf der Wii stellt der Onlinemodus dar: Es gelang mir sofort und ohne Freundescodes über die EA-Server online anzutreten und auch hier das Wunder des simultanen Spiels zu erleben. Warum klappt das sonst eigentlich so selten auf dieser Konsole? Dass es möglich ist, beweist Tiger Wood 09 All-Play eindrucksvoll und lässt Euch jederzeit Mitspieler für eine Runden Battle Golf finden.

Wenn es auf der Wii etwas zu bekritteln gibt, ist es natürlich wieder einmal die technische Seite. Ich schloss meine alte Xbox an, startete Tiger Woods 05 und siehe da, es sah mindestens genauso gut wie 09 auf der Wii aus. Nennt mich oberflächlich, nennt mich einen Grafikjunkie oder was auch immer, die Referenzspiele für Nintendos Konsole zeigen, dass hier mehr geht und der direkte Wechsel vom 360 Platz auf die Wii ernüchtert schlagartig. Tiger Woods PGA Tour 09 für die Wii geriet beim besten Willen nicht hässlich, nur habe ich nicht den Eindruck, dass man sich an das Maximum auch nur angenähert hat.

Meine Wunschliste für 2010 geriet bei All-Play etwas länger als bei den anderen Versionen. Zunächst einmal sollte der All-Play–Modus so angepasst werden, dass er wenigstens irgendeine Herausforderung bietet. Dann darf ein wenig an der Optik gefeilt werden. Und zum Schluss muss Nintendo endlich MotionPlus herausrücken.

Bis dahin bietet Euch Tiger Woods PGA Tour 09 All-Play die beste Schwungumsetzung aller Golfspiele der Wii und das sagt einiges aus. Die Grobmotorik des Sports wird sauber simuliert und es macht jede Menge Spaß, zu üben, besser zu werden und vor allem online Eure Künste zu beweisen. Und der völlig unproblematische Onlinemodus lässt mich sehr gnädig dem Spiel entgegen blicken. Es hat seine Ecken und Kanten, aber in einer spannenden Vierer-Runde sind die schnell für ein Weilchen vergessen. Bis MotionPlus die Wii-Erfahrung revolutioniert, ist auch hier Tiger Woods PGA Tour 09 All-Play die erste Wahl beim Golfen.

Tiger Woods PGA Tour 09 All-Play gibt es exklusiv für die Wii und das ab sofort.

9 / 10

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