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Tiger Woods PGA Tour 10

Motion Plus vs HD

Ein neues Jahr, ein neuer Tiger, nur scheint das Tiger-Jahr ein wenig kürzer als das des Kalenders zu sein. Mal ehrlich, wir haben jetzt knapp Mitte Juli 2009, da erscheint schon Tiger Woods PGA Tour 10. In 2015 werden wir dann wohl im Dezember mit Tiger Woods 17 rechnen dürfen. Solltet Ihr denken, dass es sich dabei vielleicht gar nicht um die Jahreszahl handelt, sondern möglicherweise die Versionsnummer, dann muss ich Euch sagen: Nein, falsch gedacht. Die Nummer 10 macht das Dutzend voll. Und wie immer gibt es dabei zwei Fragen: Lohnt es sich, beim Jahresupdate mitzuziehen? Und wie hat es das Tiburon Studio diesmal geschafft, sich selbst um die eigentlich längst überfällige Höchstwertung zu bringen?

Wie auch letztes Jahr teilen sich diese weltbewegenden Fragen in Xbox 360/PS3 - und Wii-Antworten. Ich beginne mal einfach mit der mir vorliegenden Xbox 360 Version. Nicht weil ich die MS-Konsole lieber mag, sondern weil… nur so. Manche Dinge haben keinen bestimmten Grund. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass in dieser Version die Kommentatoren eine noch nervigere Duo Katastrophalis als letztes Jahr bilden. Man kann sich nicht vorstellen, dass es einen bestimmten Grund für Tiburon gab, loszuziehen und das langweiligste Gespann des Golf-Sports zu heuern. Sie haben das halt einfach nur so gemacht.

Hätte ich ein Abo für einen Golf-Channel, würden die nölig-belanglosen Hintergrundgeräusche, die sich als die Stimmen von Scott Van Pelt and Kelly Tilghman entpuppen, reichen, um sofort den Service zu kündigen. Zur Beleidigung kommt noch der Schmerz dazu, wenn sie jede Zeile ungefähr 18 Mal auf 18 Löchern zum Besten geben und euch ganz offensichtlich hassen.

Das neue Putten nimmt ein wenig die übertriebene Ruhe heraus.

Einen 15-Meter-Putt auf wenige Inch an das Loch zu spielen, ist eine große Tat. Ignoriert einfach, dass Van Pelt es als einen der schlechtesten Putts ever bezeichnet. Ehrlich, ein Minispiel freizuschalten, in dem man die beiden mit einem 7er Eisen über den Kurs jagt, wäre fast noch befreiender als die – glücklicherweise vorhandene – Option, diese Stimmen abzuschalten.

Einmal abgewürgt, erfreut Ihr Euch an einer leicht veränderten Kursauswahl, die zwischen sicheren Nummern – Bay Hill, Pebble Beach, Westchester – und ein paar Exoten, wie dem kanadischen Banff Springs oder dem irischen K Club, pendelt und mit Hindernissen und Grüns für alle Schwierigkeitsgrade aufwartet. Bei insgesamt etwa 25 Kursen sind ein paar diesmal nicht dabei, aber groß vermissen werden die meisten Canoustie oder Woburn wohl nicht. Habt Ihr eines der Grüns erreicht, seid Ihr bei der größten Änderung im Vergleich zu 09 angekommen: Precesion Putting.

Mit einem kleinen Stick die Pendelbewegung des Puttings zu simulieren, funktioniert nicht ganz. Also peilt ihr den Punkt an, den der Ball treffen soll, wobei ihr wie gehabt Gefälle horizontal und vertikal miteinbezieht. Statt jetzt aber nur einen Knopf zu drücken, zieht ihr den Stick zu Euch. Auf einem Balken wandert jetzt der Zeiger zu einer Linie, die aus euren vorigen Überlegungen heraus platziert wurde.

Ohne Training wird das nichts mit dem Cut.

Trifft der Marker auf die Linie, drückt ihr nach vorn und der Putt rollt los. Hat man sich erst mal nach ein oder zwei Runden an das System gewöhnt, klappt es gut und macht das Putten insoweit interessanter, da die Möglichkeiten für Fehler und Feinheiten vergrößert werden. Ihr braucht jetzt auch hier eine ruhige Hand, da alle Abweichungen registriert werden. Solltet ihr gar nicht damit klarkommen, schaltet ihr einfach zurück auf das alte System.

Und damit schaltet ihr auch auf 09 zurück. Es ist wirklich nett, dass PGA Tour 10 sich die aktuellen Spielstände der Turniere ausliest und das Wetter auf Pebble Beach dem realen Wetter dort anpasst, damit ihr 1:1 gegen und wie die Pros spielt. Das reizt aber nur die Hardcorekonsumenten der PGA-Tour und die freuen sich dann auch über die Einbindung der US-Open mit allen authentischen Rule-Sets zum Nachlesen. Auch dafür, dass sie nun schwierige Situationen der Pros nachspielen müssen, statt generische Challenges zu absolvieren, werden sich in erster Linie Eingeweihte begeistern. Für den Rest ändert sich nichts. Der Computer sagt euch einfach, dass Ihr vier 3-er mit 12 Schlägen spielen müsst. Was interessiert es mich, ob Montgomery diese Situation in 2006 auch schon mal zu bewältigen hatte.