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Tiger Woods PGA Tour 11

A little Foursome, anybody?

Und dann ist da abschließend der Ryder Cup. In diesem Großevent spielen die jeweils zwölf besten Golfer der USA und Europas (ab 1978, vorher Großbritanniens) gegeneinander. Sie treten in einer Reihe von Matchplays in wechselnden Konstellationen gegeneinander an und es als das wichtigste, einzelne Turnier der Welt zu bezeichnen wäre keine Untertreibung. Leider geht TW 11 nicht mit übertriebenem Enthusiasmus an die Sache. Die beiden, wie schon seit Jahren bei der Serie, insgesamt schwachen Kommentatoren - Kelly Tillman and Scott Van Pelt – geben ihre üblichen Sprüchlein ab und auch sonst fangen nur ein paar halbherzige Videoclips ein wenig von der Atmosphäre des Ereignisses ein. Ein netter Spielmodus, der aber nur bedingt die Stimmung aufkommen lässt, die er bringen sollte. Erst online, sobald ihr das mit Spielern aus den beiden Kontinenten in der richtigen Zusammensetzung austragt, läuft es zu absoluter Hochform auf.

Das Online-Spiel war in den letzten Jahren zu einer der größten Stärken der Serie geworden und daran ändert sich auch in TW 11 nicht viel. Dank des Tricks, dass alle gleichzeitig abschlagen und ihr die Bahnen der anderen Mitspieler als Linien angedeutet seht, verläuft eine Runde sehr zügig und flüssig mit nur einem Minimum an Wartepausen. Viel besser als hier wird es nicht, da auch genug Spielmodi mitgeliefert werden.

Das gilt allerdings erst einmal nur für Erstkäufer des Spiels. Die geben nämlich einen Code aus dem Handbuch ein, der ihren Account für den Online-Modus freigibt. Das kostet nichts extra und ist auch nicht zeitlich limitiert. Kauft ihr das Spiel jedoch gebraucht, müsst ihr 10 Euro/Dollar bezahlen, um einen neuen Code zu bekommen. EA will damit am Gebrauchtmarkt ein wenig mitverdienen und ich kann nicht behaupten, dass ich das in dieser Form wirklich gutheißen kann. Verstehen sicher, zumindest rein vom finanziellen Standpunkt des Konzerns, aber deshalb fühlt es sich noch lange nicht richtig an. Besonders ärgerlich wird es nämlich, sobald ihr jemand anderem das Spiel ausleiht. Der kann sich zwar für sieben Tage kostenlos testweise freischalten lassen, danach ist aber Schluss. Zumindest bleibt es damit für Videothekennutzer, die sich das Game nur für ein Wochenende zu Gemüte führen wollen, komplett spielbar.

Tiger Woods PGA Tour 11 - Gameplay-Video

Der Online-Spaß geht allerdings noch weiter. 17 Kurse auf der Disc – Celtic Manor, Scottdale, Andrews, Sawgrass, Pebble Beach und weniger Interessante – sind jetzt nicht zu knauserig, aber meine schwer vermissten Fantasy-Kurse wie Predator oder Highlands und auch wichtige normale wie Harbour Town, Firestone oder Spyglass Hill müssen einzeln als DLC für 800 Punkte nachgekauft werden. Das Konzept kennt man inzwischen, dass der Preis scheinbar jährlich um 200 Punkte steigt, ist keine gute Entwicklung.

Und sonst? Steady as she goes. Alte Spielmodi – Match Play, Four Ball –, bekannte Minig-Spiele – T.I.G.E.R., Close to the Flag –, eine leicht polierte Optik, der unverwüstlich brillante Club-Tuner und natürlich der auf Wunsch extrakleinliche Golfer-Baukasten. Mit anderen Worten: Das größte und solideste Golfpaket, das Geld in Läden kaufen kann. Selbst wenn es mehr Konkurrenz gäbe, an Umfang und Spielgefühl mit Tiger mitzuziehen ist nicht leicht und wer den Sport mag und noch keinen Tiger hat, wird hier abschließend und perfekt bedient. Wer Teil 9 oder 10 im Hause hat... nun, dazu später mehr. Erstmal auf zur Wii-Version. Nicht in HD. Und trotzdem auch dieses Jahr die Definitive.

Schon letztes Jahr hat es sich ausgezahlt, dass der kleine Motion-Plus-Knubbie unterstützt wurde, aber wie sich herausstellte, fehlte noch eine Spielvariante, um es so richtig abzurunden. All-Play – immer noch viel zu einfach – und die Standard-Varianten Normal und Fortgeschritten sind so ziemlich das, was man kannte. Advanced Plus und Tour Pro sind die beiden spannenden Modi, die Motion Plus so weit ausreizen, dass das Spiel die Gelenkdrehung diesmal wirklich millimeterpräzise interpretiert und jeden gespielten Draw und Fade, ob nun gewollt oder nicht, korrekt umsetzt. Und wahrlich realitätsultimativ wird es dann mit True-View. Ihr seht den Ball von oben und den Schläger in Echtzeit dazu. Ihr könnt perfekt den Schlag ausrichten – legt eine Münze oder einen Golfball vor euch als Fixpunkt auf den Boden – und müsst dann nur noch perfekt schwingen.