Time Crisis: Razing Storm
Dreierlei Ballerei
Im Gegensatz zum dauerfeuerlastigen Razing Storm spielt sich Time Crisis 4 langsamer, systematischer und fühlt sich auch ein wenig anspruchsvoller an. Die Deckung-Schießen-Deckung-Spielmechanik ist die gleiche, allerdings könnt ihr hier jetzt stets aus vier verschiedenen Ballermännern wählen und in der Deckung schnell die Wumme wechseln. Für gezielte Schüsse eignet sich die normale Pistole, mit dem MG räumt ihr großflächig auf, die Pumpgun erfreut mit ordentlicher Streuwirkung und für den Extra-Bumms packt ihr den Granatwerfer aus.
Der Schwierigkeitsgrad ist gefühlt höher als der von Razing Storm, Handlung und Präsentation sind dazu ein gutes Stück alberner – eure Gegner hetzen euch mechanische Waffen-Insekten namens Terror Bites auf die Pelle und eure beiden extra-coolen Ermittler mähen sich mit MG-Dauerfeuer durch die riesigen Techno-Käfer-Horden. Da lacht das Herz...
Angenehm erfrischend ist der dritte Titel der Sammlung: Deadstorm Pirates verabschiedet sich vom kühlen Soldaten-Terroristen-High-Tech-Setting der beiden Time-Crisis-Episoden und schickt euch auf ein zölliges Piraten-Abenteuer in der Südsee inklusive Schiffskämpfen, bissigen Piranhas, Geisterpiraten, Schatzsuche und Fahrten auf reißenden Flüssen. Eure beiden Figuren erwehren sich dabei mit goldenen Pistolen ihrer Haut. Die praktischen Piraten-Ballermänner erfreuen anachronistischerweise mit endlosen Magazinen und einer nützlichen Dauerfeuer-Funktion. Nachladen ist hier nicht nötig, immer feste drauf heißt die Devise.
Insbesondere hier wird der Mehrspieler-Modus groß geschrieben: Nehmt ihr einen Gegner gemeinsam aufs Korn, dann richtet ihr exponential mehr Schaden an. Für Abwechslung sorgen hier kurze Sequenzen, in denen ihr ans Steuer eures Seglers oder eines Landungsboots geht und mit hektischen Lenkbewegungen Hindernissen ausweicht. Nur eines sorgt hier für Ärger: Könnt ihr bei den beiden Time-Crisis-Spielen sofort loslegen, hat Namco Bandai vor den Piratenspaß eine dicke HD-Installation gesetzt: Über drei Gigabyte müsst ihr euch auf die Festplatte schaufeln lassen, bevor ihr in die Südsee aufbrecht. Sehr seltsam.
Allen drei Titeln ist der saubere, klare Look gemein. Keines der drei Spiele dieser Sammlung reizt die PS3-Hardware so richtig aus, trotzdem sehen sie einfach hübsch aus. Ansprechende Gegnerdesigns und Mechs bei Time Crisis 4 und Time Crisis: Razing Storm überzeugen, besonders gut ins Auge geht aber Deadstorm Pirates – leuchtende Farben, blaue Himmel, tolle Monsterdesigns... ein modernes Actionspiel braucht eben nicht immer super-aufwendige Grafik, um hübsch auszusehen.
Auch wenn die drei hier gebotenen Spiele allesamt nicht wirklich lang sind, bekommt ihr hier doch einiges fürs Geld geboten – die drei spielerisch angenehm abwechslungsreichen Lightgun-Shooter direkt aus den Spielhallen sind einfach ansprechend gemacht, bieten Online-Optionen und locken vor allem im Mehrspieler-Modus immer wieder auf eine neue Runde. Der Move-Controller verrichtet dabei einwandfreie Arbeit, nach erfolgreicher Kalibrierung steuert ihr das Zielkreuz so gut wie lagfrei und absolut präzise über den Bildschirm – so muss es sein.
Natürlich sind Lightgun-Shooter heute ein Nischengenre. Zu Zeiten, in denen die Mehrzahl der Spieler jeden Titel, der weniger als zehn Stunden lang ist, als gnadenlose Abzocke ansieht, haben es schnelle, kurze Arcade-Konvertierungen schwerer denn je. Trotzdem, die Dinger machen einfach Spaß – man schaltet das Hirn aus, lädt den Move-Controller in Gedanken durch und lässt sich von Time Crisis oder den Deadstorm Pirates auf eine furiose, bleihaltige Achterbahnfahrt mitnehmen. Und mit einem motivierten Mitspieler kann daraus schnell auch mal ein abendfüllendes Vergnügen werden, das man immer mal wieder gerne rausholt – und sei es nur als spaßiger Ausgleich zu den komplexen Open-World-XXL-Abenteuern von heute.
Time Crisis: Razing Storm ist exklusiv für PlayStation 3 im Handel erhältlich.