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TimeShift

Wer hat an der Uhr gedreht?

Auch die vielen Rätsel lassen sich damit recht einfach lösen. Meistens muss man Prozesse umkehren oder Zeitlimits verlängern. Das können mal Fließbänder sein oder automatische Verpackungsanlagen oder aber ein gnadenloser Bomben-Timer, der Euch sonst in Stücke reißen würde. Zum Ende hin erreichen die Aufgaben ein anspruchsvolles Niveau und sind durchaus mit den Physikrätseln von Half-Life 2 vergleichbar. Hier haben die Entwickler fast alles richtig gemacht, bieten viel Abwechslung und jede Menge spannende Feuergefechte.

Leider gibt es nach drei bis vier Stunden einen kleinen Durchhänger. Nachdem man die Schrotflinte eingesackt hat, dauert es qualvolle zwei Stunden, bis man eine neue Schusswaffe bekommt. Eigentlich kein Beinbruch, wenn das allgegenwärtige Sturmgewehr nicht so unbefriedigend ausgefallen wäre. Neben der bescheidenen Durchschlagskraft, die locker 20 Schuss für einen Gegner benötigt, schießt die Waffe auch nicht dort hin, wo sie soll. Die Kugeln landen immer ein Stück rechts neben dem Zentrum des Fadenkreuzes.

Gerade auf weite Entfernung ist dieser Umstand ein leidiges Manko. Doch kaum gibt es das Scharfschützengewehr und danach die Armbrust mit den Explosionspfeilen, bekommen die Kämpfe eine ganz neue Dynamik und werden deutlich spielbarer. Im Anschluss geben die Entwickler erst richtig Gas und liefern noch fünf weitere, zum Teil sehr innovative Waffen ab, die gerade in Verbindung mit der Zeitmanipulation zu überraschenden Ergebnisse führen.

Gegen diesen gigantischen Walker müsst Ihr gleich zweimal antreten.

Ohne die Zeit zu verlangsamen, ist es zum Beispiel enorm schwierig, mit dem Plasma-Gewehr im alternativen Feuermodus einen Gegner zu treffen. Da man den Schuss vorher aufladen muss und die Gegner sich geschickt von Deckung zu Deckung bewegen, gehen die mächtigen Schüsse viel zu oft daneben. Doch kaum hat man die Zeit gestoppt, kann man in Ruhe zielen und so selbst flinke Gegner mit einem Schuss beseitigen.

Für noch mehr Abwechslung sorgen spezielle Gegner, die zum Beispiel selbst mit Zeitmanipulationsausrüstung ausgestattet sind. So teleportieren sich die Blitz-Trooper nur kurz herein, entladen ihren Blitzwerfer und verschwinden wieder. Wer hier nicht die Zeit anhält, muss viele, viele Tode sterben. Ein anderer Gegner rast mit irrwitziger Geschwindigkeit von einer Deckung zur nächsten. Nur wenn man die Zeit verlangsamt, bekommt Ihr Gelegenheit, ihn auf freiem Feld zu erwischen. Die Möglichkeiten der Zeitmanipulation sind wirklich unendlich. Ihr werdet Euch nach TimeShift fragen, wie Ihr ohne diese Fähigkeiten in den anderen Spielen zurecht kommen sollt.

Auch im Schnee seit Ihr mit diesem Quad unterwegs.

Natürlich könnt Ihr Eure Fähigkeiten auch dann einsetzen, wenn Ihr Euch hinter ein Geschütz klemmt, um feindliche Jäger vom Himmel zu holen. Oder mit dem Bord-MG andere Fahrzeuge ausschaltet. Oder mit einem Quad über Abgründe springt. TimeShift holt dabei alles aus der Zeitreisefunktionalität heraus und beschert wirklich einmalige Momente, die man nicht so schnell vergisst. Schade, dass die Story trotz erzählerischer Stärken nicht auch von den Zeitreisen profitiert. Es gibt zwar immer wieder kurze geskriptete Zeitsprünge, doch die eigentliche Handlung spielt immer in der gleichen Periode. Der Big Brother-ähnliche Überwachungsstaat, den der abtrünnige Wissenschaftler Aidan Krane mit einem Zeitreiseanzug ins Leben gerufen hat, ist zwar sehr glaubhaft, doch hätten sich angesichts der Thematik auch ganz andere Perioden angeboten.

Das bringt uns zu einer weiteren Achillesferse des Spiels. Denn bei der Grafik musste Saber Interactive einen schwierigen Weg beschreiten und das alte Design erfolgreich mit den neuen Erweiterungen verknüpfen. Für ein komplettes Redesign reichte das Jahr natürlich nicht aus, deshalb findet man auch 2007 noch jede Menge alte Modelle im Spiel, die eindeutig aus dem Jahre 2005 stammen. Gleichzeitig wurden modernste Spezialeffekte, nagelneue Texturen und eine aufwändige Echtzeitbeleuchtung integriert, die den Titel an anderen Stellen in ein farbenprächtiges Meisterwerk verwandeln.