Titan Quest: Immortal Throne
10 Gründe, warum....
Entweder setzt ab 30 so langsam der Zerfall der Hirnzellen ein oder ich hatte in den vergangenen Tagen einen extremen Anflug von Blond. In dem festen Glauben, meine Beschwörerin stiefelt durch die verkaufsfertigen Gefilde des Titan Quest-Add-Ons Immortal Throne, nahm ich den vierten Akt bis in den kleinsten Pixel auseinander, verzichtete währenddessen auf gut und gerne 12 Stunden Schlaf (war ja zur sofortigen Veröffentlichung freigegeben) und schrieb anschließend mit müden Augen einen kompletten Testartikel. Und jetzt kommt's: Exakt fünf Minuten, nachdem ich die letzte Zeile ins Dokument tippte, klingelte das Telefon – am Apparat die Pressesprecherin von THQ. „Hallo Tanja, konntest Du Dir die Vorschau-Version von Immortal Throne schon anschauen?“.
Tja, wer CD-Beschriftungen und e-Mails liest, ist definitiv auf der sicheren Seite. Andererseits weiß ich nun zumindest, woher die kleineren Ungereimtheiten rühren. Beispielsweise, dass in der gesamten Spieldauer kaum bis wenige Gegenstände auftauchen, es hier und da mal derbe ruckelt und so mancher Endgegner – besonders der letzte - einen erheblichen Tacken einfacher umzunieten ist, als die üblichen Verdächtigen, die lauernd durch Buschwerk und Gewölbe kriechen. Diese Aspekte sind in der jetzigen Fassung noch nicht ganz ausgereift, sollen allerdings in dem Anfang nächster Woche eintreffenden Testmuster behoben sein.
Und weil ich Euch binnen kurzer Zeit nicht unbedingt zwei ähnlich klingende Fließtexte zum gleichen Titel bescheren möchte, schöpfe ich mal wieder meine kreative Ader aus und kleide stattdessen die gewonnenen Eindrücke in ein Special-Outfit. Kurzum: „10 Gründe, warum Immortal Throne den Spaßlevel von Titan Quest noch einmal deutlich anhebt.“ Die ersten fünf Gründe lest Ihr jetzt gleich, die nächsten fünf folgen dann morgen.
1. Die Entzauberung
Dem einen oder anderen mag das sicherlich schon des Öfteren passiert sein: Nach etlichen Kämpfen stößt man endlich auf die letzte Scherbe für ein vollständiges Relikt, die zusätzlichen „zufälligen“ Bonus-Werte kommen einem Traum gleich, und sobald das Steinchen seinen Platz in der Waffe findet, lässt irgendein Fiesewicht ein weitaus besseres Schwert, einen Stab, Bogen oder sonstiges Meuchelwerkzeug fallen. Rune futsch, Pech gehabt. So war es bislang, so ist es dank Immortal Throne in Zukunft aber nicht mehr. In fast jeder Menschensiedlung trefft Ihr nun auf den Verzauberer (Blitzzeichen über dem Schädel). Möchtet Ihr beispielsweise einen Ausrüstungsgegenstand leeren oder ein begehrtes Relikt von seinem Anhängsel befreien, packt Ihr das entsprechende Item ins Menüfenster, bestätigt den Vorgang und schon wandert die ausgewählte Hälfte in Euer Inventar. Kleiner Haken: Die andere Hälfte zerbröselt bei der Prozedur. Ein bisschen Schwund ist halt immer.
2. Die Artefakte
Ein weiteres Talent des Verzauberers ist die Herstellung so genannter Artefakte. Während man sich voller Tatendrang durch die Massen an Gegnern wälzt, wandern ab und an ominöse Briefumschläge in die Beutel. Gelangt Ihr in den Besitz der drei notwendigen Bestandteile – mitunter fertige Artefakte, Relikte, Amulette (die Erweiterungskomponenten werden hier fälschlicherweise als Amulett ausgeschrieben) und Schriftrollen - kreiert Euch der Verzauberer ein wirklich nützliches Kleinod für den neuen Ausrüstungsslot. Selbstverständlich gegen einen Aufpreis.
Zum Beispiel „Ares' Blut“, das sich aus den beiden Artefakten „Löwenherz“ und „Wildheit des Zeitalters“, einer vollständigen „Verkörperung von Achilles Tapferkeit“ sowie 1.000.000 Gold zusammensetzt. Das Resultat: 25 Schaden, + 20% Schaden, + 40% Blutungsschaden, + 40 Angriffsqualität, + 15% Angriffsgeschwindigkeit und ein bei Schaden auslösender Effekt namens „Tränen aus Blut“. Macht mal so eben einen netten, feurigen Flächenangriff für 8 Sekunden Dauer in einem Radius von 8 Metern. Die zusätzlich entstehenden 176 – 198 Blutungsschäden plus 176 – 198 Verbrennungsschäden (2 Sekunden Dauer) sind ebenfalls zu gebrauchen.
3. Der Karawanentreiber
Wohin mit all den neuen Objekten, etwaigen Runen und anderem Schnickschnack, wenn das Gepäck bereits bis zum Bersten gefüllt ist? Ich sage es Euch: Zum Karawanentreiber. Wie der Verzauberer, gastiert auch der Karawanentreiber (markiert durch Goldkiste) in fast jedem Dorf und hat zwei Angebote in petto – den Stauraum und den Übergabebereich. Der Stauraum nimmt hierbei die Stelle der üblichen Schatztruhe ein, wie man sie aus Diablo 2 kennt. Allerdings lässt sie sich in zwei Stufen ausbauen, sofern Ihr das nötige Kleingeld besitzt. Ausbaustufe 1 kostet 10.000 Gold und beschert Euch 40 weitere Slots. Legt Ihr anschließend noch 500.000 Goldtaler oben drauf, maximiert sich der Stauraum auf 120 Slots.
Im Übergabebereich, den meines Erachtens eigentlich alle Action-Rollenspiele mit Sammel-Faktor beinhalten sollten, dürft Ihr beliebige Gegenstände zwischen Euren Charakteren hin- und herschieben. Oder Ihr nutzt den Platz als zusätzliche Lagerstätte für Eure Utensilien. Mit immerhin 72 Slots sind genügend Verwendungsmöglichkeiten vorhanden.
4. Der Traumbeherrscher
Ich kann zwar noch nicht sagen, wie effektiv sich die Zaubersprüche der neuen Klasse im späteren Verlauf des Abenteuers auswirken – so weit bin ich noch nicht – , aber zu Beginn der Reise heizen sie den Widersachern mächtig ein. Ein Klick auf die magische Anwendung „Störwelle“ genügt, wabernde und die Umgebung verzerrende Blasen strömen auf die Meute ein und alles fällt um. So einfach ging das mit meinem Beschwörer nicht. Der Traumbeherrscher setzt bei den Scharmützeln vornehmlich auf PSI-Angriffe, erfährt Unterstützung von einem beschworenen Albtraum-Wesen und verbessert die Angriffe und Statuswerte der Truppe durch passive Talente. Etwa „Klarer Traum“, das im ersten Level +3% Schaden, +8% Elektrobrandschaden und +8% Lebenskraftschaden spendiert. Eigene Set-Items sind natürlich im Add-On enthalten - habe sogar schon was gefunden.
Wer einen Blick auf sämtliche Fähigkeiten des Traumbeherrschers werfen möchte, sollte sich diese Galerie ansehen.
5. Erhöhter Anspruch
Auf eines solltet Ihr Euch gefasst machen: Immortal Throne dreht mächtig am Schwierigkeitsgrad. Egal ob simple Krabbenviecher, behäbige Baumtitanen, steinzeitliche Knochentiere oder durchsichtige Zombies – das Monsteraufkommen besitzt eine gehörige Portion mehr Kraft in den Muskeln und teilt somit auch erheblich mehr Schaden aus. Die übliche Vorgehensweise – einfach mal durch die Pampa rennen, sechs, sieben Kontrahenten zusammen trommeln und diese anschließend mit einem flächendeckenden Angriff niedermähen – ist nur in einer Handvoll der frischen Gebieten möglich. In anderen wiederum muss man die zeitweise die Flucht ergreifen und nuckelt fast durchgängig an den Heilfläschchen. Vermutlich findet man deshalb neuerdings so viele davon.
Wirklich happig gestalten sich vor allem die Kämpfe gegen die unzähligen Monster-Helden (mit Stern über dem Kopf) und Zwischenbosse. In den ersten Minuten wirken ein Obermotz relativ schaffbar, trumpft dann allerdings mit garstigen Zaubern auf, die locker-lässig 80% von Lebenskraft und Mana aufsaugen. Wer also bislang wie ich mit seinem Level 50 - 55 Charakter durch die Steppen des legendären Modus wütete, darf sich nun auf eine gesalzene Abreibung im vierten Akt des „epischen Modus“ freuen – so oft bin ich mit meiner Beschwörerin noch nie gestorben. Aber dafür macht es jetzt weitaus mehr Spaß, erfordert Taktik und ist nicht mehr nur dumpfes Rumgehaue.
In unserer Galerie findet Ihr jetzt einen Batzen Screenshots, der Euch die Wartezeit etwas versüßt.