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Tom Clancy's H.A.W.X. 2

B.M.D.D. (Bessere Mission-Disc Deluxe)

So schnell kann es gehen. Am Anfang des Irak-Krieges und während seiner ersten Jahre waren private Militärzulieferer im weiteren Sinne – also, die, die auch selber Leute mit Knarren schicken – eine ganz große Sache. Ein paar Zivilisten-Massaker, Fälle von übertriebener Gewaltanwendung und andere Missverständnisse aus Sicht von Blackwater später verschwanden die sogenannten PMCs (Private Military Contractors) aus dem Licht der Öffentlichkeit. Nicht, dass sie nicht weitermachen würden, aber Diskretion scheint gelernt worden zu sein.

Tom Clancy geht ja bekanntlich mit der Zeit. Schon am Ende von H.A.W.X. – das heißt High Altitude Warfare eXperimental Squadron, aus meiner Sicht ein B.S.N. und im weiteren Textverlauf HAWX, weil ich meine Punkt-Taste schonen möchte – war die Zeit der Super-PMCs abgelaufen. Ist die Welt ohne sie sicherer? Hey, natürlich nicht, das hier ist Clancy. Separatisten, Terroristen und einige andere –isten mehr, die eigentlich keinen Zugang zu Luftflotten von außerordentlicher Größe haben sollten, sind dabei, die USA im Golf und die Russen im Kaukasischen Hinterland zu vermöbeln. Zeit für eine neue Runde Luftaction.

Vier Missionen lang war die Preview-Version, im Durchgang etwa eine Stunde, und um zu sehen, was sich jetzt, mal abgesehen von den Einsatzaufträgen, geändert hat, musste ich schon den ersten Teil nochmal einlegen.

Die A-10 wird nicht älter, nur interessanter.

Diesen zeichnete ja aus, dass man bereits kurz nach dem Durchspielen wie bei einem gut gestreamlineten Action-Streifen keine direkten Erinnerungen mehr daran hat. Explosionen, ein paar coole Manöver, aber seien wir ehrlich: Ohne Szenen wie „Lovin Feelin" und Beachvolleyball hätte man auch bei Top Gun keine bleibenden Eindrücke behalten, egal wie hübsch die Flieger durchs Bild rauschen.

Einer Simulation kam HAWX, die Erste im Fluggeschehen, ungefähr so nahe wie Tom Cruise dem Status eines erleuchteten Wesens. Daran ändert sich nach dem ersten Eindruck in HAWX 2 praktisch gar nichts. Beherzt schaltete ich alles ein, was ging – was nicht viel war – und setzte den Schwierigkeitsgrad auf das Maximum. In einer Simulation hätte ich nicht mal das Rollen über den Flugplatz überstanden, hier gelang mir sogar das Andocken an ein Tankflugzeug auf Anhieb. Entweder ist die Ausbildungszeit echter Piloten übertrieben in die Länge gezogen oder HAWX 2 hat einfach weniger mit der Realität zu tun als es in seinen verklärteren Momenten vorgibt.

Diese Manöver gehören zu den großen Neuerungen, nichts davon kannte der erste Teil. Und auch wenn sie hier eigentlich viel zu simpel ablaufen, geben sie doch dem Spiel viel Atmosphäre. Sowohl von Hand auf das Rollfeld zu kullern wie auch auf dem Flugzeugträger zu landen sind Dinge, die für sich denkwürdiger als der x-te MIG-Abschuss sind und bringen ein wenig willkommene Abwechslung in den Ablauf. Wer Sorgen hat, dass das trotz allem doch zu schwierig sein könnte, kann jederzeit einen auf dem HUD mit grünen Dreiecken markierten und optisch coolen Flugkorridor aufrufen, der ihn sicher zum Ziel führt.

In dieser Form ebenfalls nicht bekannt waren die Abwürfe von Präzisionsbomben, was einen echten CNN-Bonus mitbringt. Ihr erinnert euch noch an die nächtlichen Präzisionsangriffe auf Bagdad, die dann doch ein Krankenhaus statt Hussein erwischten? So ungefähr sieht die Bombensicht hier auch aus. Das Flugzeug hält seine Höhe, Kurs und Geschwindigkeit - auf Wunsch könnt ihr auch manuell eingreifen – und ihr lenkt das Fadenkreuz auf das Ziel. Solltet ihr etwas anpeilen, was nicht leere Straße oder Ziel heißt, wird der Abschuss verweigert, sodass weder das moralische Dilemma noch unschöne Bilder hängenbleiben. Wiederum eine nette kleine spielerische Abwechslung, sehr Willkommen.

Der eigentliche Ablauf änderte sich nicht großartig. Ihr wählt zu Beginn ein Flugzeug – hier waren durch die Bank alte Bekannte vertreten: F-16, F-18, F-35 und MIG-29 –, ein Set aus Waffen aller Luft- und Bodenkategorien und los geht es. Die Feindkontakte finden in der Regel aus einer Distanz von mehreren Kilometern statt und wirklich persönliche Verfolgungsjagden sind eher selten. So läuft moderner Luftkampf halt. Was das angeht, scheint HAWX 2 wie auch sein Vorgänger das Meiste richtig zu machen.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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Tom Clancy's H.A.W.X. 2

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii, PC

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