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Tomb Raider Definitive Edition (PS4, Xbox One) - Test

Herausgeputzt.

Auch wenn die PC-Version die hübscheste bleibt, die Konsolen ziehen in diesem brillanten, perfekt spielbaren Action-Adventure fast gleich.

Ich freue mich, dass sich Square Enix und Crystal Dynamics die Mühe machten, dieses Spiel noch einmal anzufassen, aufzupolieren und eine solche am einfachsten gesagt „schöne" Version zu veröffentlichen. Ich verstehe zwar auch den Frust aller, die für die gar nicht mal so lange zurückliegende Version auf der letzten Generation ihr Geld opferten. Aber zum einen war das ja auch ein gutes Spiel, zum anderen ... so was passiert, so ist das Leben, eine Upgrade-Option wäre nett gewesen, aber was will man machen? Seit ich jetzt jedoch sah, wie viel besser Tomb Raider durch seine zusätzlichen Effekte, Texturen, Auflösung und Details wirkt, hoffe ich fast, dass dieses Beispiel Schule macht und das vor allem für ein paar Spiele, die nicht eh schon das Letzte auf der Last Gen herauskitzelten. Deus Ex: Human Revolution noch mal neu auf Hochglanz poliert wäre nett, ein HD-Remake des ersten Gears of War, Uncharted Trilogy HD, Dinge dieser Art. Technik ist nicht alles, aber sie sieht schon verdammt nett aus.

PC-Spieler zucken jetzt mit den Schultern. Beim Blick auf die PS4-Version denken sie wahrscheinlich, dass das so ziemlich das ist, was sie eh spielen. Ein paar aufgemotzte Modelle haben was, aber dafür lassen sich auf High-End-Rechner halt alle möglichen Spielereien dazu schalten, um das wettzumachen. Tomb Raider Definitive Edition ist ganz klar eine Einladung für alle harten Konsolenspieler, die mit solchem Hexenwerk wie aufrüstbarer Hardware nichts zu tun haben wollen (keine Sorge, die Steam Machines werden sie schon überzeugen).

Die Tomb Raider: Definitive Edition auf der PS4 und Xbox One im Vergleich mit In-Engine-Zwischensequenzen. Die Idee ist, dass wir die relative Performance messen, indem wir die Engine in jeder Version den gleichen Inhalt berechnen lassen.Auf YouTube ansehen
Zwischensequenz-Analyse Xbox One PlayStation 4
Niedrigste Framerate 27 FPS 32 FPS
Höchste Framerate 30 FPS 60 FPS
Durchschnittliche Framerate 29,98 FPS 53,36 FPS

Ansonsten? Tja, hier ist mein Test , geändert hat sich nichts. Der sinnfreie Multiplayer-Modus ist genauso sehr da wie die vieldiskutierte Diskrepanz zwischen der Lara der ersten Stunden, die mit jedem Gegner einzeln ringt und der folgenden Lara, die diese reihenweise ins Jenseits schickt, ohne dass sich auch nur ihr Puls beschleunigt. Es sind die gleichen Versatzstücke der mystischen Inselwelt, die einen oft genug beeindrucken und mal auch mit einem „na gut, noch ein Bunker ..." zurücklassen. Dass das alles in der neuen Fassung noch einladender wirkt, ist keine Überraschung, und es macht es nicht wirklich zu einem besseren Spiel. Oder einem anderen.

Solltet ihr nach dem ersten Durchgang gedacht haben, dass das ja alles ganz nett war, es jetzt aber reicht, dann braucht es schon mehr als nur ein paar schickere Modelle und besserer Haarphysik, um euch vom Gegenteil zu überzeugen. Ist euch Technik nicht sooo wichtig oder nutzt ihr nur einen sehr kleinen Bildschirm, dann hält sich die Begeisterung angesichts erneut geforderter 60 Euro auch in Grenzen. Habt ihr jedoch einen 50-Zoll-oder-mehr-TV, habt noch keine Runde gewagt oder liebt dieses Spiel genug, um weitere zu drehen, dann ist die Definitive Edition sicher die Ausgabe eurer Wahl. (Zumindest solange ihr unbedingt auf der Konsole bleiben möchtet ...).

Die Wahl zwischen PS4- und Xbox-One-Version läuft darauf hinaus, ob ihr die rohe Power der Konsole entfesselt sehen wollt oder ob ihr die Performance lieber beschränkt hättet, um eine konstantere Spielerfahrung zu bekommen.Auf YouTube ansehen
Gameplay-Analyse Xbox One PlayStation 4
Niedrigste Framerate 24 FPS 33 FPS
Höchste Framerate 30 FPS 60 FPS
Durchschnittliche Framerate 29,84 FPS 50,98 FPS

Dass alle DLCs dabei sind, hinterließ bei kaum einem anderen Spiel so wenig Eindruck wie hier. Die meisten sind Maps und Skins für den von der Welt ignorierten Multiplayer. Das eine, einsame Extra-Grab ist nett, aber halt auch so schnell durch, wie es kam. Eher seltsam ist die Nutzung der Motion Control für das Kinect, die es euch erlaubt, die gefunden Artefakte mit der Hand zu drehen. Extra die Hand vom Stick zu heben, der zu genau der gleichen Aktion in der Lage ist, dürfte ein schönes Bild für den allgemeinen Nutzen dieser Hardware sein. Etwas sinnvoller ist da schon die Erkennung von Stimmbefehlen zum Wechseln der Waffen oder Öffnen der Karten. Ich nutzte es ein paar Mal, es funktioniert, dann wurde es mir zu blöd, bei der Schatzsuche alle paar Minuten „Karte öffnen" zu sagen. Die Starttaste ist mir seit den Tagen des NES treu, ich sehe keinen Grund, sie jetzt zu verlassen.

Und so bleibt Tomb Raider ein inhaltlich nicht immer hochkonsistenter Action-Trip voller jetzt noch viel hübscherer Orte, Menschen und Dinge, die eine zwar junge aber doch schon (zu?) resiliente Lara abwechselnd erkundet oder umbringt. Es verbindet seinen Kampf elegant mit ein wenig Stealth, lässt euch immer gerade genug Freiheiten, um elegant zu verschleiern, dass es nicht so viele davon gibt und ist insgesamt eines der aktuell ausgereiftesten Spiele, das euch auf vielseitige Art schlicht unterhalten möchte. Etwas, das ihm auch mit weniger Pixeln eindrucksvoll gelang, aber mehr davon machen es noch einmal erfreulicher.

Test zu Tomb Raider (Xbox 360, PS3), 4. März 2013

Ausführlicher Technik-Vergleich Xbox One und PS4

9 / 10

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