Tony Hawk's Proving Ground
Verbaut sich seine Chancen
Missionen für jede der drei Ausrichtungen bekommt Ihr von verschiedenen prominenten Charakteren, die in der Spielwelt auf Euch warten. Irgendeine sicher sehr spannende Geschichte wird in etlichen kurzen Sequenzen ebenfalls erzählt, falls das jemanden von Euch tatsächlich interessiert.
Sehr ärgerlich ist allerdings, dass Ihr letztendlich doch alle Lifestyles verfolgen müsst und das sogar möglichst schnell - vorausgesetzt, Ihr wollt sämtliche Features des Spiels sehen. Denn selbst erlernen dürft Ihr die unverständlicherweise nicht. Stattdessen müsst Ihr Euch brav die Erklärungen der Skater-Ikonen anhören und könnt Euch erst danach selbst an einen Versuch wagen.
Deutlich besser gelungen ist der neue Video-Editor, mit dem Ihr besonders coole Skate-Sequenzen aufnehmt, bearbeitet und als Andenken speichert sowie Euren Freunden zeigt. Schade lediglich, dass die Video-Aufnahme jedes Mal per Hand gestartet werden muss und nicht einfach gewöhnliche Replays editiert werden dürfen.
Weitere Unterschiede gegenüber den Vorgängern liegen im Detail. Das gelungene "Nail the Trick" etwa wurde um zwei neue Features erweitert: "Nail the Grab" und "Nail the Manual". Im Grunde selbsterklärend, denn diese beiden Bezeichnugen bedeutet schlichtweg, dass Ihr zusätzlich zu Kicks eben auch Grabs und Manuals per Hand ausführen könnt. Möglicherweise zu einem gewissen Grad eine Reaktion auf EAs skate., ganz sicher jedoch eine sehr sinnvolle Verbesserung. Lediglich die Kamera brockt Euch bei den Manuals so manche Schwierigkeit ein, da Ihr bestenfalls erahnt, wohin Ihr denn gerade fahrt.
Eine noch etwas kleinere, aber dennoch lang erwartete Veränderung ist die Möglichkeit, mehr Geschwindigkeit als zuvor aufzunehmen, indem Ihr Euch mit einem Bein besonders hart vom Boden abstoßt. Hierbei spielt der richtige Rhythmus eine Rolle, müsst Ihr doch immer dann wieder beschleunigen, wenn Euer Charakter sein Bein gerade nach vorne streckt. Am Anfang nicht ganz einfach, aber mit ein wenig Übung seid Ihr auf diese Weise wesentlich schneller in der Umgebung unterwegs.
Diese Umgebung besteht im Grunde aus drei sehr frei nachgebauten US-Städten (Philadelphia, Baltimore, Washington, D.C.), in mehrere kleine Abschnitte unterteilt, die erst im Laufe der Spiels parallel zu Euren Erfolgen freigeschaltet werden. Schön groß ist sie auf alle Fälle, was die Entfernungen aber auch schön weit macht - von einer Mission zur nächsten zu skaten, kann schon mal etwas dauern. Leider kommt noch dazu kein Stadtteil an die spielerische Qualität so mancher früherer Umgebung heran; vor allem, weil es überwiegend viel zu einfach ist, beinahe unendlich lange, perfekte Kombos zu stehen.
Mehr verlangen Euch dafür die frei in der Spielwelt verteilten Herausforderungen ab, bei denen Ihr zum Beispiel eine markierte Strecke entlang grinden müsst. Die sind darüber hinaus in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt - abhängig davon, wie weit Ihr kommt oder wieviele Punkte Ihr erzielt, desto größer die Belohnung.
Eine Belohnung hat Tony Hawk's Proving Ground selbst jedoch kaum verdient. Nicht, weil die Entwickler so wenig an der zu Grunde liegenden Formel feilen würden - das ist nach neun recht erfolgreichen Teilen irgendwo verständlich. Auch nicht, weil die wenigen Neuerungen absolut sinnlos wären. Im Gegenteil! Nur sollten sie doch zumindest fehlerfrei funktionieren und das Spiel voran bringen, aber das tun sie eben nicht wirklich. Spaß macht Proving Ground natürlich trotzdem, weil man die äußerst solide Spielmechanik kaum zerstören kann. Aber dass es nach dem starken Project 8 im Vorjahr einen Rückschritt darstellt, lässt sich leider nicht leugnen.