Spiele, die wir auf der E3 vermisst haben
Ein paar Neulinge und... die üblichen Verdächtigen.
Die E3: Da wird man schon tagelang bombardiert mit neuen Spielen, darunter auch einigen seit Jahren verzweifelt herbeigesehnten, und trotzdem ist man nicht gesättigt. Weil eben gewisse Dinge fehlten. Zum Beispiel die folgenden Titel.
Scalebound
Auch wenn Platinum Games derzeit einer der umtriebigsten Entwickler ist (Transformers, Nier, Star Fox) und höchstens über zu wenig Freizeit klagen kann - etwas fehlte. Scalebound, die erste Open-World-Annäherung des Studios, für die Microsofts Kreativmann Ken Lobb Anfang des Jahres nur Schwärmereien übrig hatte. Hätte Lobb mal im Vorfeld nicht mit Sätzen um sich geworfen wie: „Sobald die Leute wirklich verstehen, was wir hier entwickeln, werden sie schockiert sein". Die Spielbarkeit darf sich bestimmt das übliche Tadellos-Bienchen ins Heft kleben, dazu eine große Welt, Drachenbegleiter und die Chance, auf globaler Ebene mehr zu verkaufen als die üblichen 150 Einheiten, die Platinum-Spiele sonst außerhalb von Japan schaffen? Gesetzt den Fall, dass Platinum sich hier nicht verbiegen muss - glaube nicht, dass sie jemals einen Gedanken an das „Microsoft User Research Lab" verschwendeten -, klingt das nach einem super Deal für alle Beteiligten.
Quantum Break
Remedy lässt sich gern mal länger Zeit für ein Spiel, wobei „gern mal" eigentlich nur auf Alan Wake zutrifft. Wenn sie für Quantum Break ähnliche Grundsätze und Qualitätssicherung anlegen, braucht man sich um den zeitverknotenden Shooter keine Gedanken zu machen. Allerdings darf man sich schon fragen, wo nun das Problem liegen soll, nachdem Quantum Break letztes Jahr auf E3 und gamescom zu sehen war. Nichts Neues zu zeigen? Oder sollte ein Shooter den anderen Spielen nicht die Show stehlen? Irgendwas in der Richtung bestimmt. Hoffentlich. Nicht, dass Remedy noch Probleme hat oder so. Es wäre nicht das erste Mal bei einem auf Perfektion eingeschossenen Studio wie diesem.
Crackdown
Das dumpfe Surren der Orbs, ich vermisse es nun schon eine ganze Weile, genauso wie die grundsätzliche Zurückhaltung, die Crackdown pflegt. Ich bin kein großer Fan von Sammelobjekten oder zum Selbstzweck aufgeblasener Open-Worlds, und zum Glück ist Crackdown anders. Das phänomenale Gespür für Bewegung, Richtung und Aufbau einer Stadt, die nirgendwo vorgibt, mehr zu sein, als sie ist - das ist Crackdown. Verständlich und beherrschbar, kompakt, aber trotzdem ausreichend bemessen, ein Platformer mit dem Blick ins Chaos gerichtet. Man braucht nur Waffen, Supersprung, Kampfanzug und Zielperson. In Zeiten der Ubitowers fehlt mir das besonders. Microsoft, ihr wisst, was ihr da an der Angel habt. Macht uns nicht traurig.
Legend of Zelda (Wii U)
Nicht mal ein kurzes, formloses Video dazu, wie Nintendo das schwierige Thema „Open-World" anzugehen gedenkt. Ist ja nicht so, als würden alle Augen auf ihnen ruhen wie ein Missionsmarker, in Spannung versetzt vom letztjährigen Kurzeinblick in Zelda U. Werden wir weiterhin Rubine aus Büschen säbeln und eine leere Flasche als Jackpot bejubeln? Werden Holzkisten beim Öffnen denselben Jingle ächzen und Löcher im Boden zu versteckten Händlern führen? Geht Zelda U nur in die Breite, ohne seine bislang stets hervorragend funktionierenden Systeme darauf auszurichten? Momentan ist nur eines sicher: Nach diesem Jahr sind wir kein Stück schlauer als zuvor.
Beyond Good & Evil 2
Der Klassiker. Ubisofts Geschichte schlug einst die leisen, bedächtigen Töne an und zeigt noch heute, wie eine ordentlich dimensionierte Welt aussehen kann, ohne sich von der modernen Gigantomanie schlucken zu lassen. Eine Frau ohne tiefen Ausschnitt als Hauptcharakter, mit Kamera statt Schrotflinte, einem Schwein als Begleiter und Gefühlen statt Plattitüden - Beyond Good and Evil beging Regelbruch und ist deswegen bis heute geliebt. Abgesehen davon, dass es auch spielerisch vor zwölf Jahren einen ganz bestimmten Nerv traf. Ein zweiter Teil... er hätte diese E3 neben Shenmue 3, Final Fantasy 7 und The Last Guardian perfekt gemacht. Nun ja, übertreiben wir es mal nicht. Wer zu viel will, bekommt oft genug gar nichts. Und das wäre in diesem Fall einfach nur herzbrechend.
Neues Spiel der Retro Studios
Eines der interessantesten und zugleich unscheinbarsten Studios: Sie haben Metroid in 3D definiert, ohne den respektvoll in die Vergangenheit gerichteten Blick zu vergessen, und in Donkey Kong Country Returns und Nachfolger jeden Zentimeter auf reinen Spielspaß abgeklopft. Mit diesem Studio ist zu rechnen, wenn es doch bloß etwas mehr Output hätte und von Nintendo nicht so sehr an der kurzen Leine gehalten würde. Vom neuen Spiel wissen wir bislang nur, dass es eben genau das ist: ein neues Spiel, in der Entwicklung seit dem Release von Donkey Kong Country: Tropical Freeze (knapp eineinhalb Jahre jetzt). Ob es überhaupt noch für Wii U erscheint oder sie als eines der letzten großen Highlights zu Grabe trägt - wer weiß das nach Nintendos diesjährigem Auftritt schon?
Die Bombe zu Marios Dreißigstem
Apropos Auftritt: Super Mario feiert dieses Jahr seinen 30. Geburtstag und das Größte, was Nintendo vorbereitet, ist der Super Mario Maker zum Erstellen und Spielen User-generierter Level? Öh... Nichts gegen eine in direkter Praxis verankerte Geschichtsstunde, mit welchen Babyschritten seine ersten Stages entstanden, zumal der Editor einen nahezu unbegrenzten Nachschub verspricht. Aber auch hier wieder: Galaxy 2 liegt über fünf Jahre zurück. Wenigstens zeigen, wie hoch der Klempner in seinem neuen, großen 3D-Abenteuer auf Wii U springen kann, das hätte Nintendo tun können. Oder sagen, dass da diese Generation nichts mehr kommt. Es hätte nichts an seinem Platz hier in der Liste geändert, aber wir wüssten wenigstens Bescheid.
Ratchet & Clank
Zugegeben: Im diesjährigen Sony-Line-up wäre das Maskottchenspiel schlicht untergegangen, zumal es in den letzten Jahren keines der vordergründigsten Sony-Franchises war. Dafür aber seit jeher eines der witzigsten und technisch beeindruckendsten. Vom neuen Teil weiß man nur, dass es eine Art Neuinterpretation des ersten, 2002 für die PS2 erschienenen Teils sein und sich lose an den kommenden Film halten soll. Warum man das brauchen sollte? Weil 2002 schon einige Tage her sind und Quatschköpfe wie Captain Qwark niemals alt werden. Nachdem der Serie auf PS3 zuletzt etwas die Luft ausging, bin ich besonders auf diesen Neustart gespannt.
Viscerals Star-Wars-Spiel
Mensch, wie die Zeit vergeht. Schon über zwei Jahre ist das Star-Wars-Spiel des Dead-Space-Studios angekündigt, ohne dass man etwas davon gesehen hätte. Die Geschichte soll nichts mit den bestehenden oder kommenden Filmen zu tun haben. Als technischer Unterbau kommt EAs Haus-und-Hof-Engine Frostbite 3 zum Einsatz. Ansonsten? Ein paar Sandbox-Andeutungen auf Twitter hier, die Vermutung, es könne sich um eine Fortführung des von Lucas Arts begonnenen Action-Adventures 1313 handeln, da, ansonsten großes Schweigen. Immerhin haben wir Gewissheit über das neue Battlefront - und das sieht hervorragend aus.
Half-Life 3
Rise and shine, Mr. Freeman! Wann auch immer das sein wird...