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Top Eleven: Der Fußballmanager für zwischendurch

Beschäftigung für die Generation Smartphone.

Wenn ich an Fußballmanager denke, dann kommen mir da meist Titel wie der Bundesliga Manager, Anstoss, der Fussball Manager (ja, zweimal mit ss statt ß) von EA oder Segas Football Manager in den Sinn. Alles Spiele, die echte Zeitfresser sind, euch stundenlang an Details feilen und an jedem noch so kleinen Schräubchen drehen zu lassen, das eure Karriere und den Erfolg eures Vereins zum Positiven oder Negativen verändern wird.

Das auf ein Mobile-Spiel umzumünzen ist schwierig. Nicht unmöglich, weil es theoretisch sicherlich machbar wäre, das Problem ist hier eher die Aufmerksamkeitsspanne der Generation Smartphone. Das sind oftmals die Spieler, die in der Mittagspause, auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg mal kurz reinschauen, aber keine Zeit oder Lust haben, sich derart intensiv mit einem Manager zu beschäftigen. Und genau diese Lücke soll eben Nordeus' Top Eleven füllen.

Wenn ihr eine Abneigung gegen Facebook habt, solltet ihr zumindest um die Desktop-Version einen großen Bogen machen, denn die erfordert definitiv einen Facebook-Account zum Einloggen. Auf Android und iPhone lässt sich aber auch ohne Facebook-Verknüpfung spielen, die Einschränkungen halten sich in Grenzen. Ihr könnt lediglich eure Facebook-Freunde dann nicht in der Liste sehen und keine Freundschaftsspiele austragen.

Gute Scout-Spieler zu verpflichten ist keine günstige Angelegenheit.

Jedenfalls setzt Top Eleven weniger auf Lizenzen echter Kicker und Teams, sondern lässt Spieler ihre eigenen Mannschaften aufbauen und benennen, ihr könnt euer eigenes Logo und euer eigenes Trikot (in begrenztem Rahmen) erstellen. Und wie schon gesagt geht es dabei weniger ums Mikromanagement, im Grunde reicht es, wenn ihr euch wenige Minuten pro Tag mit Top Eleven beschäftigt. In diesen Minuten geht es vor allem darum, eure Mannschaft möglichst gut auf die nächste Partie vorzubereiten. Habt ihr ausreichend Trainingseinheiten absolviert, stimmen Aufstellung, Fitness und Moral eurer Spieler? Das sind so die grundlegenden Dinge, mit denen ihr tagtäglich zu tun habt.

Normalerweise absolviert ihr ein Ligaspiel pro Tag, durch den Pokal und die Champion's League kann an unterschiedlichen Tagen noch ein Spiel hinzukommen. Hier gilt es dann besonders, auf die Fitness eurer Spieler zu achten, die sich Stunde für Stunde ein Stück weit regeneriert. Noch relativ neu im Spiel ist das erweiterte Trainingssystem, mit dem ihr eure Spieler verbessern könnt. Ihr wählt dazu aus den Kategorien „Abwehr", „Sturm" sowie „Körperlich und Mental" verschiedene Übungen aus. Je schwerer diese sind, desto größer sind die Auswirkungen auf die Kondition eurer Spieler. Ihr müsst also gleichermaßen darauf achten, dass sie das Training nicht zu sehr erschöpft und sie deshalb in einem Spiel Nachteile haben.

Je mehr ihr trainiert, desto mehr Erfahrungspunkte sammelt auch ihr selbst als Coach. Mit jeder neuen Stufe schaltet ihr eine neue Trainingsmethode frei und könnt dabei aus einer der drei eben genannten Kategorien wählen. Wenn ihr also auf einen bestimmten Bereich größeren Wert legt als auf andere, könnt ihr euch erst dort die neuen Übungen freischalten und eure Spieler in den entsprechenden Bereichen verbessern.

Über das Training verbessert ihr eure Spieler.

Irgendwann altern eure Spieler aber mal, gehen in Rente und ihr benötigt frisches Blut in eurem Verein - oder vielleicht schon früher, wenn ihr eine Position besser besetzen wollt. Neue Spieler bekommt ihr zum Beispiel über Scouts, was aber kein günstiges Vergnügen ist. Einerseits müsst ihr dabei In-Game-Geld zahlen, das ihr etwa über Zuschauereinnahmen oder Werbeverträge einnehmt, andererseits erfordert es eine Investition von Token, die sich ebenfalls über Verträge im Spiel verdienen lassen, optional aber eben auch gegen Echtgeld erhältlich sind. Ein qualitativ guter Scout-Spieler kostet zum Beispiel gut und gerne 69 Token - und 55 Token können wiederum für 4,99 Euro gekauft werden. Wie gesagt, sammeln lassen sie sich über normales Spielen, was aber eine Zeit lang dauert.

Auf dem Transfermarkt findet ihr wiederum Spieler, die von anderen Managern angeboten werden. Hier regelmäßig mitzubieten, kann sich schnell als relativ kostspielig erweisen. Für jedes einzelne Gebot wird euch ein Token abgezogen. Uncool: Es kann euch durchaus passieren, dass ihr zum Beispiel acht Gebote für einen Spieler abgebt, also acht Token investiert, dann in letzter Sekunde noch überboten werdet und schlussendlich mit Nichts dasteht - tatsächlich habt ihr in dem Fall sogar einen Verlust erzielt. Fairer wäre es, wenn die unterlegenen Bieter ihre Token wieder zurückbekommen. Ihr bekommt zwar zu Beginn schon 40 Token geschenkt, aber wenn ein Spieler auf dem Transfermarkt wirklich gefragt ist, kann die Zahl der Token schnell sinken.

Natürlich könnte man sagen, dass es wie im echten Fußball ist und meist derjenige mit der größeren Geldbörse den Zuschlag erhält, aber das macht es nicht besser und hinterlässt ein eher ungutes Gefühl in Hinblick darauf, dass die Spieler, die eher bereit sind, echtes Geld zu investieren, auch am erfolgreichsten sind - schließlich könnt ihr außerdem mit echtem Geld noch In-Game-Geld sowie Booster für Moral, Fitness und Heilung (bei Verletzungen) erwerben.

Dennoch entscheidet am Ende auf dem Spielfeld nicht nur die reine Zahl beziehungsweise Stärke über Sieg oder Niederlage. Die Summe aller Teile muss stimmen. Eure Spieler müssen auf der für sie geeigneten Position spielen, die Taktik lässt sich ebenfalls in begrenztem Maße anpassen - setzt ihr mehr auf Konter oder spielt ihr normal? Wollt ihr lieber hohe oder flache Pässe? - und nach einem Spiel teilt euch das Spiel grob mit, was gut lief und was nicht. Und darauf könnt ihr dann entsprechend die folgenden Trainingssessions abstimmen.

Ein paar Minuten pro Tag reichen aus, um Top Eleven zu spielen.

Alles in allem behandelt Top Eleven das Geschehen weitestgehend oberflächlich. Während ihr selbst nach Tagen in den richtigen Fußballsims auf dem PC noch neue Dinge entdeckt, habt ihr hier an einem Tag schon alles gesehen. Aber genau das will Top Eleven ja sein. Es will euch nicht stundenlang vor den Bildschirm zwingen, spielt einfach ein paar Minuten pro Tag den Manager und mit ein wenig Glück und guter Teamführung fahrt ihr den nächsten Sieg ein. Mit diesem Spielprinzip eignet es sich wirklich gut für diejenigen, die vielleicht zwischendurch mal kurz reinschauen wollen. Das Training zu absolvieren wird so schon fast zur täglichen Routine, die ihr flott hinter euch bringen könnt.

Die Matches finden wiederum zu bestimmten Zeitpunkten am Tag statt. Ihr könnt sie live mitverfolgen, müsst das aber nicht unbedingt tun. Allzu immersiv ist die Darstellung des 2D-Spielfelds mit sich bewegenden Punkten, die die Spieler beider Mannschaften darstellen, zwar nicht, aber trotzdem spannend, wenn ein Schuss knapp am Tor vorbeisegelt oder ihr in letzter Sekunde doch noch den entscheidenden Treffer erzielt. Ein wenig mitfiebern könnt ihr dabei also schon, wenn euch denn der Sinn danach steht.

Kann man Top Eleven also auch spielen, ohne echtes Geld zu investieren? Kann man, ist aber sicherlich eine größere Herausforderung. Allerdings machen Herausforderungen das Ganze natürlich erst bis zu einem gewissen Grad interessant und das Erfolgsgefühl ist umso größer, wenn ihr etwas erreicht, ohne einen einzigen Cent ausgegeben zu haben. Das erfordert etwas Geduld und manchmal müsst ihr Rückschläge einstecken, es ist wie im echten Fußball ein ständiges Auf und Ab. Und das macht es ja wiederum reizvoll. Für die kleine Pause zwischendurch ist Top Eleven also sicher nicht verkehrt, sofern ihr dem Fußball nicht gänzlich abgeneigt seid.

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