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Top Spin 2K25 im Test – Endlich: Der Altmeister ist zurück!

Gauff oder Graf?

Die Statik vieler Ballwechsel lässt zu wünschen übrig, alles in allem ist Top Spin 2K25 aber eine ebenso vielseitige wie zugängliche Simulation mit gelungener Karriere für Solisten und zahlreichen Möglichkeiten on- und offline zu spielen.

Wenn es einen Kommentar gibt, den man unter fast allen Tennis-Spielen der vergangenen Jahre lesen konnte, dann ist es sinngemäß dieser: „Schade, dass es kein Top Spin mehr gibt – die nach wie vor beste Tennis-Simulation auf diesem Planeten!“ Denn Teil vier gehört mit seiner Mischung aus zugänglichen Ballwechseln, taktischer Tiefe und einer schicken Präsentation zum Besten, was der virtuelle Sport je hervorgebracht hat.

Nur hat der jetzt schon satte 13 Jahre auf dem Buckel und sieht auf modernen Fernsehern nicht mehr allzu brillant aus. Höchste Zeit also, dass sich mit Top Spin 2K25 der lang ersehnte Nachfolger aus der Kabine traut, um das große Erbe anzutreten!

Verantwortlich für Top Spin 2K25 zeichnet ein neues Team unter erfahrener Führung. Genauer gesagt hat Rémi Ercolani, der schon seit Teil zwei am Spieldesign beteiligt war, die Entwicklung bei Hangar 13 (Mafia 3) geleitet und den fünften Teil als konsequente Weiterführung des Vorgängers konzipiert. Wer den gespielt hat, dürfte sich in Top Spin 2K25 also schnell Zuhause fühlen – sowohl in Sachen Aufmachung als auch bei Steuerung und Matchverlauf.

Wobei die fünfte Saison der großen Serie gleich auf den ersten Blick vor allem inhaltlich viel hermacht. Immerhin erstellt man nicht nur einen Profi, mit dem man sich von Platz 80 in der Weltrangliste nach oben vorarbeitet, sondern nimmt mit demselben Charakter auch online an einer World Tour teil, deren Turniere mehr oder weniger parallel zu den realen Wettbewerben ausgetragen werden. Abgesehen davon dürft ihr euch bis zu viert vor dem Fernseher zusammentun, um separate Einzel ein Doppel auszutragen.

Wer es online weniger realitätsnah mag, spielt hingegen auf der 2K Tour mit ausschließlich vorgefertigten Stars, um dort in einzelnen Matches wechselnde Herausforderungen zu erfüllen. 25 aktuelle und ehemalige Spieler – von Andre Agassi oder Calros Alcaraz über Steffi Graf und Roger Federer bis hin zu Iga Swiatek sowie Coco Gauff – sind Teil des lizenzierten Aufgebots. Weitere sollen in den kommenden Monaten kostenlos hinzugefügt werden.

Nun muss man ganz klar feststellen, dass sich der Wiedererkennungswert von manchen dieser Größen in sehr überschaubaren Grenzen hält – im Übrigen auch rein akustisch, was das typische und in der Realität unverwechselbare Stöhnen angeht. Andy Murray zum Beispiel konnte ich als solchen nur erahnen, als mich der gelungene Einstieg beim Wimbledon-Duell zwischen ihm und Federer mit einem nahtlosen Übergang direkt ins erste Match versetzte. Gut, dass sein Name dort geschrieben stand...

... und vom Schiedsrichter gesprochen wurde. Tatsächlich kennen die Offiziellen in der Karriere sogar die Namen der frei erfundenen Athleten neben den Lizenzen und auch den eigenen Namen wählt man aus einer Liste, die komplett eingesprochen wurde, sodass Top Spin 2K25 ohne das doch immer leicht befremdliche „Player One to serve“ auskommt. Die im umfangreichen Editor erstellten Profis sehen im Gegensatz zu mancher Legende zudem richtig gut aus.

Überhaupt muss ich sagen, dass mir der mäßige Wiedererkennungswert fast nichts ausmacht. Vielmehr finde ich den überzeichneten, warmen, eher comichaften Stil sogar ausgesprochen schön und freue mich, dass man einmal mehr nicht nur auf bekannten Courts der großen Turniere antritt, sondern auch auf fantasievollen kleineren Plätzen. Deren entspannte Atmosphäre ist etwas, wegen dem ich mich bei Top Spin immer sehr wohl gefühlt habe.

Bedauerlich finde ich nur, dass man nach einem Ballwechsel nicht manuell die Faust ballen oder sich ärgern darf. Das ist eine Kleinigkeit, von der ich in anderen Titeln gerne Gebrauch mache. Man ist ja schließlich mittendrin und fiebert nicht nur als Zuschauer mit. Dass der automatische Jubel stattdessen oft maßlos überzogen ist, teils schon im allerersten Spiel einer Partie, und sich das Publikum ein wenig zu früh über gewonnene Punkte freut… na, sei’s drum.

Darf ich an dieser Stelle nur mal eine wirklich ärgerliche Schwäche erwähnen? Es ist leider ein absurdes Unding, dass man eine Partie nicht verlassen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen darf. Schön natürlich, dass man nicht nur die Länge der Sätze, sondern auch die Anzahl der Gewinnsätze wählen und sich für oder gegen verschiedene Tie-Breaks entscheiden darf. Ich spiele aber gerne lange Matches mit kompletten Sätzen auf einem höheren Schwierigkeitsgrad – und habe doch aber nicht jedes Mal vielleicht eine Stunde lang Zeit, die am Stück durchzuziehen! Dass man bei unter- beziehungsweise abgebrochener Sitzung die Partie unwiderruflich verliert, ist deshalb ein echtes Ärgernis.

Top Spin 2K25 - Test

Im Gegenzug mag ich dafür die Karriere, bei der es diesmal eine Rolle spielt, zu welchem Turnier man fliegt. Denn das Reisen wirkt sich je nach Entfernung auf die Erschöpfung aus. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter, sonst drohen erst leichte Verletzungen, mit denen man noch spielen kann, später aber auch schwere, die zum Aussetzen mehrerer Monate, sprich Turniere zwingen.

Selbstverständlich hat man dabei in jedem Monat die Wahl, ob man ein wenig Ausdauer ins Training steckt, um die acht Grundwerte zu verbessern, ob man anschließend ein eher lockeres Match auf den erwähnten kleineren Plätzen spielt, bei dem oft auch andere Regeln zum Einsatz kommen, und an welchem Turnier man schließlich teilnimmt. Es stehen dann nicht nur fiktive und reale 250-er, 500-er- und 1000-er zur Wahl, sondern auch das offiziell lizenzierte Wimbledon sowie die Australien, French und US Open.

Und auch die Wahl des Trainers ist ähnlich wie im Vorgänger wichtig, weil man über ihn oder sie besondere Fähigkeiten freischaltet, darunter starke Returns, Volleys sowie Boni wie zusätzliche Erfahrungspunkte. Verfügt man erst mal über entsprechende Siegprämien, kauft man außerdem Häuser an verschiedenen Orten der Welt, was unter anderem die Regeneration nach langen Reisen beschleunigt. Nicht zuletzt stellt man wie auf der realen Tour ein Team zusammen, um weitere Boni freizuschalten.

Das gefällt mir! Die Entwicklung des Alter Ego (bis zu sechs darf man erstellen) nicht nur mit Erfahrungspunkten aus Training und Matches, sondern auch über das Umfeld ist fokussiert genug, um nicht vom Tennis abzulenken, umfasst aber eben auch wichtige Aspekte abseits von Aufschlag und Return.

Gut, letztlich geht es aber natürlich trotzdem genau darum, also die Physik und die Dynamik auf den Rasen-, Sand- und Kunststoffplätzen. Und auch die erinnert in der Tat an die beiden Vorgänger. Deshalb kurz zum Auffrischen: Grundsätzlich reicht ein kurzer Tastendruck im richtigen Moment, um einen kontrollierten Schlag zu spielen – je nach Taste Top Spin, Slice, Lob, Stop oder gerade Schlag. Stimmt das Timing, platziert man den Ball damit so präzise, dass ihn der Gegner nicht erreichen oder nur schwer retournieren kann.

Oft sollte man allerdings mit mehr Schmackes an den Ball gehen, wofür man die Taste nicht nur kurz drückt, sondern bis zum Zeitpunkt der Schlagbewegung gedrückt hält. Wobei man beides nicht willkürlich kombinieren sollte, sondern einen Ballwechsel so aufbauen, dass man den Gegner zunächst in die richtige Ecke bewegt, um daraufhin einen Winner zu schlagen.

Diese vertraute Dynamik aus präzise platzierten und kraftvoll durchgezogenen Schlägen steht Top Spin 2K25 hervorragend – zumal es nicht nur ums Schlagen geht. Denn immer ist auch von entscheidender Bedeutung, wie man dabei zum Ball steht, wie viel Puste das Alter Ego im aktuellen Ballwechsel schon verbraucht hat, welche kleinen Verletzungen es möglicherweise plagen sowie natürlich sein Werte in Bezug auf Vorhand, Rückhand, Volley, Schnelligkeit und mehr.

Das funktioniert deshalb so gut, weil sich taktische Entscheidungen ebenso auf die Ballwechsel auswirken wie das Geschick am Schläg… Verzeihung: Gamepad. Man sollte einen Punkt tatsächlich vorbereiten, da ein einzelner Schlag aus dem Nichts nur selten zum Erfolg führt, auf den höheren Schwierigkeitsgraden schon gar nicht. Dabei muss nicht immer alles perfekt sein. Man muss nur „richtig“ Tennis spielen. Auch wenn man selbst einen besonders gut geschlagenen Ball schon mal dermaßen gepfeffert zurückbekommt, dass man überraschend selbst unter Druck gerät.

Das vertraute System fängt dieses variable Hin und Her des realen Sports erneut erfreulich überzeugend ein. Und es fühlt sich ganz nebenbei bemerkt auch noch unverschämt gut an, wenn das Timing so gut passt, dass man einen satten Winner übers Netz knallt. Das ist in der Tat, was Top Spin 4 schon ausgezeichnet hat.


Top Spin 2K25 ist sowohl digital als auch im Handel zum Preis von knapp 60 Euro (PC) oder knapp 70 Euro (Konsolen) erhältlich. Mit der knapp 100 Euro teuren Deluxe Edition erhält man zudem drei Tage früher Zugang zum Spiel sowie alternative Outfits für einige der lizenzierten Stars, während die knapp 120 Euro teure Grand Slam Edition auch sechsmal einen Centre Court Pass enthält, mit dem man zusätzliche kosmetische Gegenstände erspielen kann.

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  • PlayStation Store
  • Xbox Store

  • Und trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden mit den Ballwechseln, was unter anderem daran liegt, dass sie seltsam langsam sind, wenn man nicht mit einem voll entwickelten Alter Ego oder einem lizenzierten Star die Bälle mit perfektem Timing trifft. Wie lange man mitunter auf den Return wartet und wie oft die Gegner selbst gut platzierte Bälle weit hinter der Grundlinie noch zurückspielen, fühlt sich jedenfalls nicht richtig an.

    Im Zusammenspiel mit der vielschichtigen Logik erinnert mich das sogar ein wenig an Rundentaktik – da steckt eine Statik drin, die dem Spielgefühl trotz des glaubwürdigen Verlaufs nicht guttut. Und die sich übrigens auch dort zeigt, wo man erschreckend häufig zehn oder mehr Volleys direkt am Netz schlägt, ohne dass einer mal den Punkt macht. Nicht zuletzt rauschen einige Bälle recht unscheinbar auf die andere Seite und sind nur deshalb nicht erreichbar, weil man sie laut Programm perfekt getroffen hat. In solchen Situationen wirkt die Simulation mehr wie ein theoretisches Rechenbeispiel als wie anschauliche Physik.

    Das klingt womöglich schlimmer als es ist. Vollends überzeugend finde ich den Spielfluss aber eben nicht. Zumal die Spieler oft so stark automatisch in Richtung Ball ziehen, dass man den Analogstick kaum bedienen muss. Hinzu kommen gegnerische Asse, bei denen sich das Alter Ego trotz rechtzeitiger Reaktion nicht einmal vom Fleck rührt, was unabhängig vom Ergebnis einfach frustrierend wirkt.

    Seltsamerweise merkt sich Top Spin außerdem noch immer die Position, auf der man den letzten Aufschlag angenommen hat. Wer vor dem Retournieren des zweiten Aufschlags also einen Schritt nach vorne macht, muss vor dem nächsten Aufschlag erst wieder in die normale Position zurück, weil das Spiel meint, man wolle jetzt immer von dort returnieren. Ach, und wer braucht eigentlich einen vorsichtigen zweiten Aufschlag, wenn es nach wie vor sehr einfach ist, den ersten recht präzise in die Ecken zu donnern?

    Für sich genommen sind das alles Kleinigkeiten, die sich verschmerzen lassen. Alles in allem sorgen sie allerdings dafür, dass Top Spin 2K25 der ganz große Schwung und auch der deutlich spürbare Fortschritt gegenüber seinem Vorgänger fehlt.

    Eine Sache macht es dafür richtig gut und das ist die hervorragende Tennisschule mit John McEnroe. Die ist nämlich viel mehr als ein reguläres Tutorial, da der Altmeister dort in zahlreichen Lektionen bis ins kleinste Detail jede Facette erklärt, die bei den hiesigen Ballwechseln eine Rolle spielt, bevor man die Übung selbst trainieren darf. Dieses Heranführen gelingt dem Spiel wirklich hervorragend.

    Zusätzlich gibt es mehrere Hilfen, die anzeigen, ob man die Taste zum Schlagen zu früh oder zu spät losgelassen hat. Das ist gerade am Anfang praktisch, wenn man das Timing erst kennenlernen muss. Ich empfehle euch nur, zuerst den grafischen Balken und irgendwann auch das textliche Feedback abzuschalten, damit ihr euch voll auf den Ball und euren Spieler konzentrieren könnt. Bei mir hat es in Sachen Timing nämlich erst dann so richtig Klick gemacht. Vorher war ich zu abgelenkt davon, die Anzeigen zu lesen, anstatt genauer auf den Ball und meine Spieler zu achten.

    Okay, und so ganz am Ende war ich damit freilich noch nicht angekommen. Immerhin habe ich bisher kaum ein Wort zum Onlinespiel verloren, bei dem es nicht nur zwei offizielle Meisterschaften gibt, sondern auch einzelne Partien – wobei euch das Matchmaking laut Ercolani in jedem Fall und wahlweise über alle Plattformen hinweg gleichwertige Kontrahenten zuspielen soll.

    „Soll“ allerdings deshalb, weil ich online noch gar nicht gespielt habe. Dafür waren vor Release wie so oft zu wenige Teilnehmer online. Hier muss ich deshalb darauf verweisen, dass unsere Wertung ohne die Online-Komponente auskommt. Dem Papier nach freue ich mich sehr auf die Turniere der World Tour! Nur wie genau die aussehen, kann ich euch an dieser Stelle gar nicht sagen.

    Top Spin 2K25 im Test – Fazit

    Ist Top Spin 2K25 als Nachfolger des grandiosen vierten Teils nun also das beste Tennisspiel aller Zeiten? Ich sag’s mal so: Es ist mit Sicherheit das derzeit beste. Das liegt an der feinen Karriere, an der stilvollen Präsentation, der guten Heranführung und an den zahlreichen Möglichkeiten sowohl offline als auch online kurze Matches sowie lange Meisterschaften auszutragen. Und es liegt natürlich an den taktisch geprägten Ballwechseln, bei denen die Wahl des Schlags ebenso wichtig ist wie das Erreichen einer guten Position sowie das gekonnte Timing. Schade nur, dass sich viele Ballwechsel seltsam träge anfühlen und trotz ihrer spielerischen Klasse auch immer diesen Charme von rundentaktischer Statik versprühen. Da war am Ende also mehr drin. Auch wenn das, was drin ist, eine ganze Menge ist!

    Top Spin 2K25
    PROCONTRA
    • Vielseitige, glaubwürdige und taktisch geprägte Ballwechsel
    • Karriere mit Trainiersuche, Sponsorenveranstaltungen, Kraftverschleiß, unterschiedlich langen Reisewegen und mehr
    • Farbenfroh überzeichnete, sehr stilvolle Präsentation
    • Zahlreiche reale Tennisplätze und -Turniere sowie mehrere kleine Courts
    • Umfangreiches Training mit sehr genauen Erklärungen
    • Zahlreiche Möglichkeiten online zu spielen, darunter verschiedene Meisterschaften für selbst erstellte Spieler und vorgefertigte Profis
    • Etwas träge, mitunter seltsam statische Ballwechsel
    • Spieler rennen teilweise selbstständig zum Ball oder gehen gar nicht hin
    • Kein Speichern während einer Partie – verlässt man sie, wird eine Niederlage verbucht

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Benjamin Schmädig Avatar
Benjamin Schmädig: Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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