Torchlight II
Suchtgefahr 2.0
PvP-Schlachten sucht ihr im Spiel übrigens vergebens. Zwar geben euch die Entwickler die Möglichkeit für kurze Einzelkämpfe, große Kriegsfelder werdet ihr hingegen nicht betreten können. Der Fokus bleibt auf den eigentlichen Spielablauf gerichtet.
Wenden wir uns nach dem Multiplayer lieber wieder den Neuerungen im Einzelspieler zu. Falls euch die alten Helden ans Herz gewachsen sind, stellt ihr euch besser auf den kommenden Trennungsschmerz ein. Alle drei Protagonisten des Erstlings sind zu NPC-Charakteren degradiert worden und ein Übertragen der erlernten Fähigkeiten ist nicht möglich. Ihr müsst euch wohl oder über mit den vier neuen Haudegen anfreunden.
Von den insgesamt vier neuen Figuren zeigte man mir die ersten beiden. Der Railman ist der neue Berserker und im Steampunk-Stil gehalten. Er besitzt einen Rucksack, in dem sich einige explosive Spielzeuge befinden, die ihr im späteren Verlauf als Fähigkeiten freischaltet. Bei der zweiten Hauptperson handelt es sich um den Outlander, der vom Aussehen her einem typischen Dieb ähnelt und spielerisch mit dem Vanquisher gleichzusetzen ist. Bei allen Figuren lässt sich dieses Mal auch das Aussehen verändern. Bisher galt dies nur für Geschlecht, Gesicht, Frisur sowie Haarfarbe. Wie weit ihr euren Charakter im fertigen Spiel umgestalten könnt, steht noch nicht endgültig fest.
Dasselbe gilt übrigens auch für euer Haustier, das euch wieder jederzeit begleitet. Obwohl ich auf dem Bildschirm Hund, Katze und Frettchen sah, kann sich an der endgültigen Auswahl noch viel ändern. Ob diese drei Tiere weiterhin im Spiel bleiben, steht noch zur Debatte. Weitere werden aber definitiv hinzugefügt. Wie im Vorgänger packt ihr alle überflüssigen Gegenstände in die Tasche eures treuen Helfers und schickt ihn auf Befehl hin zur Stadt, um den Plunder in Goldmünzen zu verwandeln. Neue Eigenschaften sind nicht hinzugekommen, doch die Haustiere lernen verschiedene Fertigkeiten, sodass ihr bei der Auswahl zu Beginn nicht bloß auf das Aussehen achten solltet.
Wo wir gerade beim Thema Aussehen sind: Torchlight II sieht, obwohl die Grafik nicht aufgebohrt wurde, bezaubernd aus. Die abwechslungsreichen Gebiete, der Tag-Nacht-Zyklus mitsamt Wettereffekten und besonders der comichafte Stil überzeugten meine Augen voll und ganz. Kenner fühlen sich trotz der neuen Umgebung nach dem ersten Mausklick heimisch. Auch die Steuerung sowie die Charakterentwicklung übernahm man direkt aus dem ersten Spiel. Nach jedem Aufleveln verteilt ihr Punkte auf eure Attribute und wählt neue Fertigkeiten im Talentbaum aus. Das Level-Cap wird noch festgesetzt und ist von der endgültigen Größe der Spielwelt abhängig.
Auch wenn einige von euch nach der nun folgenden Aussage sicherlich meine Adresse raussuchen, sich mitsamt Fackeln sowie Mistgabeln vor meinem Haus versammeln und mich anschließend öffentlich hinrichten wollen, sage ich es trotzdem ohne Reue: Mir ist Diablo III mittlerweile nicht mehr so wichtig.
Bevor die ersten von euch nun zum Auto stürzen und zu mir fahren, lasst mich kurz erklären. Natürlich freue ich mich auf Blizzards neues Meisterwerk. Dennoch avancierte Torchlight II nach dem wiederholten Durchspielen des Vorgängers in Verbindung mit meiner Anspielzeit auf der gamescom zu viel mehr als nur einem weiteren Lückenfüller.
Neben den kleinen Verbesserungen haben besonders die abwechslungsreiche Oberwelt und der neue Multiplayer-Modus einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Man muss schon eine starke Spaßphobie besitzen, wenn bei dem Gedanken, mit mehreren Freunden durch die Welt zu streifen, kein breites Lächeln im Gesicht entsteht. Meine Vorfreude jedenfalls ist gewaltig gestiegen und ich möchte mich am liebsten für das nächste halbe Jahr einfrieren lassen, um die Wartezeit bis zum Frühjahr 2011 zu verkürzen.
Torchlight II erscheint für den PC Anfang 2011 und ein paar Monate später auch für Mac. Die Portierung soll auf jeden Fall wesentlich schneller folgen als noch beim Erstling.