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Torchlight

Geglückte Umsetzung

„Hab ich alle wichtigen Termine abgesagt? Ist die Katze mit genügend Futter für die nächsten Tage versorgt? Handy und Telefon ausgeschaltet?" Diese Fragen solltet ihr euch vor dem Kauf von Torchlight noch einmal beantworten, denn ansonsten erhaltet ihr einen bösen Anruf eures Chefs, da ihr nicht zur Arbeit gekommen seid, und das Haustier liegt halb verhungert vor dem Fressnapf.

Wer an irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben Diablo gespielt hat, weiß, wovon ich hier rede. Die Sucht schlägt unterbewusst beim Spielen zu, ergreift von euch Besitz und lässt einen schließlich nicht mehr los. Man könnte jederzeit aufhören, doch es existiert immer ein Grund, bloß noch die berüchtigten fünf Minuten zu spielen. Ein weiterer Level, der nächste Endboss oder ein neuer Helm, der dann natürlich noch die passenden Stiefel und Handschuhe benötigt.

Und der wohl beste Klon dieser Formel, das 2009 für PC und Mac erschienene Torchlight, darf endlich von Konsolenspielern ausprobiert werden. Zumindest auf der Xbox 360 in einer gelungenen Umsetzung. Doch worum geht es in Torchlight überhaupt? Nun ja, ihr wählt zu Beginn einen der drei Charaktere und arbeitet euch in den Höhlen unter dem Ort Torchlight, der als Ausgangspunkt eurer Expeditionen dient, von Ebene zu Ebene.

Euer anvisierter Feind wird durch die rote Aura markiert.

Das Besondere an Torchlight, im Gegensatz zu seinen Genre-Kollegen, ist euer Haustier. Dieses dürft ihr nicht nur mit Ausrüstungen bekleiden und durch das Füttern von verschiedenen Fischen verwandeln, sondern mit euren erbeuteten Items zurück zur Stadt schicken, während ihr euch tiefer durch die Katakomben metzelt. Wenig später erscheint das Tier wieder und überreicht euch das erwirtschaftete Gold.

So weit, so bekannt. Doch wie genau haben die Entwickler das Erlebnis auf die Konsole übertragen? Das Wichtigste gleich vorweg. Ihr braucht keine Angst vor einer verkorksten Steuerung zu haben. Alle Befehle gehen auch mit einem Controller sauber von Hand. Anstatt mit einem Mausklick die unzähligen Monsterhorden anzuwählen, lauft ihr mit eurer Figur frei herum und schlagt per Druck auf die X-Taste zu. Besondere Attacken, die ihr über den Fertigkeitenbaum freischaltet, könnt ihr zusammen mit den Zaubern auf vier Hotkey-Tasten und das Steuerkreuz legen. Die beiden Bumper sind derweil für den schnellen Einsatz der Heil- und Manatränke reserviert. Vergleichen lässt sich das System sehr gut mit den beiden Baldur's-Gate-Teilen für die letzte Generation. Auch mit der Menüverwaltung hatte ich keinerlei Probleme. Ein Knopfdruck ruft euer Inventar hervor, in dem ihr Objekte direkt anlegt oder an euer Haustier übergebt, was ihr bei einer maximalen Anzahl von 50 Items ständig wiederholen werdet.

Das überarbeitete Inventar erleichtert euch die Navigation mit einem Controller.

Das Steuerkreuz aktiviert derweil den Vergleich mit aktuell ausgerüsteten Gegenständen und mit Hilfe der Schultertasten wechselt ihr zu euren Fertigkeiten oder dem Questlog. Es sollte jedem klar sein, dass diese Variante gegen eine präzise Maussteuerung jederzeit den Kürzeren zieht, im Rahmen der Möglichkeiten halte ich diese Umsetzung jedoch für mehr als ausreichend.

Enttäuscht hingegen bin ich von der Armut an zusätzlichen Inhalten. Ja, irgendwo verstecken sich die drei exklusiven Sets, ein paar unwichtige Missionen und ein neues Haustier gibt es obendrauf. Nichts davon rechtfertigt jedoch einen erneuten Kauf. Wie so viele andere Fans hatte ich mich über die Integration eines Koop-Modus über Xbox Live gefreut, der weiterhin fehlt. Zumindest die Ladezeiten sind ein bisschen kürzer geworden. Dafür ruckelt das Geschehen bei großen Gegnermassen an vielen Stellen.

Tja, was bleibt abschließend noch großartig zu sagen? Torchlight ist ein wahrer Segen für Xbox-Besitzer, die ihren Computer ungenutzt lassen oder nur Spiele anfassen, wenn sie dadurch ihren Gamerscore erhöhen können. Falls ihr keinen Gefallen an diesem Genre findet, investiert eure Punkte in andere Titel. Ansonsten sehe ich allerdings keinen Grund, warum ihr diese Perle meiden solltet. Achtet nur darauf, dass ihr es an einem freien Wochenende startet.

Torchlight steht ab sofort für 1.200 Microsoft Punkte auf Xbox Live zum Download bereit.

8 / 10

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Björn Balg Avatar
Björn Balg: Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Torchlight

Xbox 360, PC

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