Skip to main content

Toy Soldiers: War Chest - Test

Kriegszustand im Spielzeugland, leider mit technischen Mängeln.

Guter und unterhaltsamer Tower-Defense-Vertreter, der mit seinen Armeen hervorsticht. Technische Mängel trüben aber den Gesamteindruck.

Mit Zinn- oder Plastikfiguren zu spielen entspricht heutzutage nicht mehr unbedingt dem Mainstream der jüngeren Generationen, die sich doch eher mit anderen Spielzeugen beschäftigen oder vor dem Bildschirm hocken. Genau diese Grundlage bietet Ubisoft beziehungsweise den Signal Studios jedoch einige Möglichkeiten, denn in ihrer Spielzeugkiste können sie so alles bunt zusammenwürfeln. Und so führt euch War Chest zum mittlerweile dritten Mal zurück zu dieser Mischung aus Tower Defense, Strategie und Action - und das diesmal abwechslungsreicher als zuvor.

Im Kern ist auch War Chest weiterhin ein Tower-Defense-Spiel, in dem ihr Türme errichtet, verbessert und so die nach und nach anrückenden Feindwellen davon abhalten müsst, eure Spielzeugkiste zu zerstören. Für erledigte Gegner erhaltet ihr Geld, das ihr zur Verbesserung eurer Anlagen einsetzt, die von Anti-Infanterie-Geschützen bis hin zur Flugabwehr reichen. Dadurch richten die Stellungen mehr Schaden an, können mehr einstecken oder erhalten eine größere Reichweite. So weit ist das also nichts wirklich Ungewöhnliches.

Das Basispaket von War Chest kostet 14,99 Euro und umfasst insgesamt vier Armeen mit jeweils eigenem Held. Der Kaiser kontrolliert Soldaten, die an den Ersten Weltkrieg erinnern, Phantom führt Sci-Fi-orientierte Truppen aufs Schlachtfeld, bei StarBright ist alles My-Little-Pony-artig bunt und Dark Lord ist für die Fantasy-Fraktion gedacht. Jede Armee verfügt über eigene Einheiten, Upgrades und Level, sodass ihr hier im wahrsten Sinne des Wortes einiges zum Spielen bekommt.

Wenn ihr wollt, schießt ihr auch selbst.

Ihr kümmert euch allerdings nicht alleine um die Verwaltung der Türme, ihr greift vielmehr direkt ins Geschehen ein - sofern ihr denn wollt. Auf Knopfdruck übernehmt ihr etwa die direkte Kontrolle über ein Geschütz und könnt Gegner selbst aufs Korn nehmen. Durch Abschüsse füllt ihr wiederum eine Energieanzeige am linken Bildschirmrand bis auf maximal drei Stufen. Erreicht ihr die erste Markierung, könnt ihr euren Helden aufs Schlachtfeld schicken und wiederum selbst steuern, feindliche Soldaten über den Haufen schießen oder mit Granaten um euch werfen. Mit den beiden nächsten Stufen könnt ihr ein Fahrzeug herbeirufen oder einen Zeppelin einen bestimmten Bereich bombardieren lassen. Spezialeinheiten beziehungsweise -angriffe also, die in gewissen Situationen recht nützlich sein können, etwa bei besonders starken Endgegnern.

Die Heldeneinheiten stehen euch allerdings nur eine gewisse Zeitspanne lang zur Verfügung, die ihr durch das Einsammeln von auf dem Schlachtfeld verteilten Batterien leicht verlängern könnt. Es ist eine nette, unterhaltsame Abwechslung im üblichen Tower-Defense-Alltag und auch die Kampagne trägt ihren Teil dazu bei, dass alles in allem keine Langeweile aufkommt. Abseits dessen gibt es übrigens noch einen lokalen Koop-Modus für zwei Spieler, einen Vier-Spieler-Online-Modus mit privaten und öffentlichen Matches und wöchentliche Herausforderungen - also mehr als genug Optionen, um euch eine Weile zu beschäftigen.

In der Vogelperspektive habt ihr einen guten Überblick.

Die technische Umsetzung der getesteten Xbox-One-Version ist den Entwicklern allerdings nicht ganz geglückt. Und das ist umso erstaunlicher, weil War Chest nun nicht das grafisch anspruchsvollste Spiel ist. Dennoch kann unter gewissen Umständen, etwa bei größeren Gegnerwellen (auch wenn es keine riesigen Feindmassen sind), die Framerate spürbar einbrechen. Diese Momente machen das Spiel nicht unspielbar, sind aber dennoch sehr ärgerlich. Hier müssen die Entwickler bei der Optimierung noch mal Hand anlegen.

Weiterhin hat das Spiel Mikrotransaktionen, obwohl man sagen muss, dass diese dezent im Hintergrund platziert wurden und euch nicht ständig unter die Nase gerieben werden. Durch erfolgreiche Missionen und Schlachten verdient ihr euch Marken, die ihr wiederum zum Kauf von Upgrades und neuen Ausrüstungsgegenständen für euren Geschütze und Helden einsetzen könnt. Und besagte Marken lassen sich optional auch gegen Echtgeld kaufen - das reicht von 1,99 Euro für 2.000 Marken bis hin zu 19,99 Euro für 26.000 Marken. Durch das normale Spielen bekommt ihr aber genügend Marken, um Schritt für Schritt die einzelnen Dinge freizuschalten. Die Mikrotransaktionen repräsentieren in dem Fall eher eine nicht zwanghaft nötige Abkürzung, ihr könnt sie getrost ignorieren.

Für Helden und Verteidigungsanlagen könnt ihr Upgrades kaufen.

Abseits des Basispakets gibt es außerdem noch vier zusätzliche und durchaus reizvolle Armeen als DLCs. Diese kosten jeweils 4,99 Euro beziehungsweise 14,99 Euro als Bundle. Eine dieser ergänzenden Armeen orientiert sich an Assassin's Creed und bringt Ezio als Held mit sich, eine weitere schickt He-Man aufs Schlachtfeld. Außerdem gibt es noch die G.I. Joes und Cobra Commander, basierend auf der Action-Figuren-Reihe von Hasbro.

Wie schon bei den im Grundpaket enthaltenen Fraktionen bringen sie eigene Einheiten, Designs und Soundeffekte mit sich, zudem sind Ezio und He-Man als Helden eher nahkampforientiert und spielen sich alleine dadurch schon anders als die übrigen Fernkämpfer. Ob euch das den Aufpreis wert ist, müsst ihr selbst entscheiden, am Preis des Basispakets gibt es aber kaum etwas zu Kritisieren.

Begebt euch mit eurem Held selbst auf das Schlachtfeld.

Am Ende bleibt Toy Soldiers: War Chest ein unterhaltsames Tower-Defense-Spiel zu einem vernünftigen Preis, für den ihr bereits ein umfangreiches Paket erhaltet. Es ist allerdings auch nicht mehr als das. Geschütze und Heldeneinheiten zu steuern ist eine nette Sache, aber kein Grund, dass ihr jetzt sofort losstürmen und das Spiel unbedingt kaufen solltet. Hinzu kommen die technischen Mängel, die für einen faden Beigeschmack sorgen. Und gerade optisch könnte das Spiel weit mehr bieten. Vor allem hätte ich mir gewünscht, dass man die Umgebungen realistischer und farbenfroher gestaltet, noch mehr aus der Spielzeugthematik rausholt. Pikmin 3 wäre hier zum Beispiel ein gutes Vorbild gewesen. So wirkt Toy Soldiers: War Chest doch etwas angestaubt - Spaß macht's dennoch.

Schon gelesen?