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TrackMania 2: Canyon

Auf den Straßen des manischen Planeten

Es ist natürlich kein realistisches Fahrverhalten, das ewige Einarbeitungszeit erfordert. Nach wie vor ist die Steuerung direkt, luftig und ist sofort mit vier Tasten zu beherrschen. Trotz des wahnsinnigen Tempos bekommt man aber sehr schnell ein nachvollziehbares und recht erfüllendes Gefühl dafür, hier ein Vehikel mit vier Rädern zu steuern, das sein Gewicht mithilfe eines Motors über die Straße zieht. Es ist ein Auto, ein ferngesteuertes Spielzeugauto zwar, aber ein Auto nichtsdestotrotz.

Schon in der frühen Fassung war es überaus motivierend, die vom "Geisterfahrer" vorgegebenen Zeiten für Gold, Silber und Bronze zu knacken und herauszufinden, wann man besser driftet oder wo eine Kurve doch mit Vollgas genommen werden kann. Besonders die wahnwitzigeren Streckenelemente wie Loopings und senkrechte Steigungen profitieren allem Anschein nach sehr vom facettenreicheren Verhalten der Boliden. Damit dürfte TrackMania 2 den Renngedanken besser einfangen als jeder seiner Vorgänger. Schließlich kam schon im Anschluss an die Präsentation unter den anwesenden Autorenkollegen ein Wettbewerbsverhalten auf, das sich sehen lassen konnte.

Grafisch ist unterdessen eine deutliche Steigerung auszumachen. Es ist nichts, was man optisch jetzt guten Gewissens in einem Satz mit großen Konsolen-Racern nennen würde, aber das war aufgrund der modularen Natur der optischen Einzelteile auch zu erwarten. Das rein optische Schadensmodell – von Nadeo selbst anfangs etwas argwöhnisch beäugt, immerhin gibt es kein Kollisionsverhalten der Wagen untereinander und außerdem sollte eh das Rennen selbst im Mittelpunkt stehen – und die arcadige Beleuchtung verleihen dem Spiel aber einen crispen, modernen Look.

Das liegt vor allem an der Radiosity-getriebenen Grafik-Engine, die jede Änderung in den ad hoc spielbaren Streckenkreationen direkt und ohne großen Zeitaufwand in verschiedenen Qualitätsstufen berechnet. Das sorgt für optimalen Komfort: Übermäßige Fummelei mit singulären Beleuchtungselementen kann man sich großteils sparen. Castelnerac demonstrierte, wie er in gewohnt wenigen Handgriffen einen sehr fahrbaren Kurs zusammenstellte, der dabei auch noch gut aussah. Gleichzeitig will man dem Credo des Vorgängers folgend auch die Hardware-Anforderungen niedrig halten, um erneut die maximale Verbreitung des Spiels in der PC-Community zu gewährleisten. Eine Konsolen-Version ist aktuell übrigens nicht geplant, was Nadeo mit der geschlossenen Natur des PSN (no pun intended!) und von Xbox Live begründet.

TrackMania 2: Canyon - Trailer

Und warum sollte sich Nadeo auch Gedanken darüber machen? TrackMania ist schließlich auch ohne 360 und Co. der aktuelle Rekordhalter bei den Online-Rennern, an den wohl so schnell kein Konkurrenzprodukt heranreichen wird. Für Konsolen-User kein Beinbruch, beinahe jeder von ihnen wird einen Laptop oder PC zuhause stehen haben, der die Hardwarebedürfnisse von Trackmania 2: Canyon zufriedenstellen dürfte – zumindest wenn die Pariser Wort halten.

Was das Spiel selbst angeht; auch wenn man bezüglich ShootMania und QuestMania ungezählte uninformierte "Ja, aber"s anbringen könnte, lassen der Nur-noch-eine-Runde-Effekt sowie die mächtigen Editorfunktionen nur wenig Zweifel daran aufkommen: Nadeos ManiaPlanet-Grundstein wird ein Nachfolger, mit dem sich das Guiness-Buch in absehbarer Zeit wieder beschäftigen muss.

Im Juli startet die geschlossene Beta von Trackmania 2: Canyon. Das fertige Spiel soll dann zusammen mit ManiaPlanet noch in diesem Jahr erscheinen.

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