TRON: Evolution
Little Computer People
Im ersten Abschnitt seid ihr mit einem Disc-Kämpfer aka System-Monitor unterwegs, der auch einen hervorragenden Free-Runner abgeben würde. Er springt, schlägt Salti und rennt Wände entlang. Der Kampf erinnert ein wenig an God of War. Ihr werft eure Light-Disc in Richtung Gegner und sie kommt automatisch wieder zurück. Ihr kämpft gegen Welle um Welle, bestaunt das ungewöhnliche Digital-Design und regeneriert per Akrobatik eure Lebensenergie.
Mit einem einfachen Knopfdruck sprintet ihr auf eine Wand zu, an ihr hoch, auf eine zweite Ebene, schießt eure Disc im Laufen auf einen Gegner und mit einem weiteren Knopfdruck an einer Wand entlang auf die nächste Plattform. Das Ganze steuert sich flüssig und intuitiv, zumindest in dem gezeigten Level aber noch nicht sonderlich anspruchsvoll. Neben der Auto-Targeting-Fernattacke, könnt ihr auch direkt mit der Disc zuschlagen. Zusätzlich gibt es Spezialangriffe, wie zum Beispiel eine explodierende Scheibe. Kombos? Fehlanzeige.
Stattdessen müsst ihr taktisch vorgehen, der Raum perfekt ausnutzen und den Gegner dort treffen, wo es ihm wehtut. Geschickt müsst ihr Attacken ausweichen, euch kurz zurückziehen und wieder angreifen. Für getötete Gegner gibt es Erfahrungspunkte, die euren Helden langsam aber sicher nach oben bugsieren. In der Kampagne könnt ihr nur Level 20 erreichen, im Versus-Multiplayer geht es bis Level 50.
Als Belohnung bekommt ihr stärkere Angriffe und neue, zerstörerische Spielzeuge. Praktisch: Das Aufleveln läuft persistent über alle Spielmodi. Wer Lust hat, kann also zwischendurch einen kurzen Abstecher in den Multiplayer machen und anschließend in einem höheren Level wieder in die Einzelspielererfahrung einsteigen.
Der zweite Abschnitt platziert euch in eine Light-Cycle. Ihr jagt damit einen Virus, während feindliche Programme versuchen, den Helden und die Welt um ihn herum aufzulösen. Das Geschehen betrachtet ihr wie im Action-Abschnitt in der Third-Person-Perspektive. Ihr jagt über die Weite der Datenflächen, an Panzern und glühenden Gebäuden vorbei. Erlebt spannende Rennen, zentimetergenaue Beinahekollisionen und habt die Möglichkeit, das Bike am Rand abzustellen.
Und natürlich könnt ihr auch den Panzer besteigen, der am Spielfeldrand herumsteht. Den passenden Spielmodus wollte beziehungsweise konnte Disney noch nicht vorstellen. Stattdessen gab es eben packende Light-Cycle-Gefechte. Euer Untersatz hat dabei einen gehörigen Schritt nach vorne gemacht. Statt immer nur im 90-Grad-Winkel abzubiegen, könnt ihr die Lichtwand vollkommen frei auf die Matrix projizieren. Das Katz-und-Maus-Spiel mit den tödlichen Barrieren gewinnt so an Tiefe und wird durch eine Disc-Attacke ergänzt. Sobald ihr euch parallel zu einem feindlichen Bike bewegt, könnt ihr so versuchen, den Fahrer auszuschalten.
Das Geschwindigkeitsgefühl ist momentan noch eher mäßig. Explodierende Panzergeschosse, die dicken Deaktivierer und schicke Effekte gleichen dieses Manko zwar wieder etwas aus, trotzdem sollte Propaganda bis zum Release hier noch etwas Feintuning betreiben. Die Rennen fühlt sich momentan einfach noch nicht richtig an. Außerdem will ich endlich mal einen Panzer ausprobieren, vielleicht klappt das ja auf der gamescom.
Bisher sieht TRON: Evolution nicht nach dem üblichen Filmumsetzungs-Mist aus. Speziell der Action-Adventure-Teil spielt sich erfreulich flüssig, bietet ein umfangreiches Bewegungsrepertoire und eine stilistisch einmalige Grafik. Ohne Kombos bin ich mir zwar nicht sicher, ob der Kampf wirklich genug Tiefe bietet, doch für ein finales Urteil muss man deutlich länger spielen. Der Fahrzeugkampf bereitet mir dagegen deutlich mehr Sorgen. Momentan ist er einfach nicht schnell genug, um der Vorlage gerecht zu werden. Aber mal abwarten, was hier die anderen Vehikel bringen. Kurz: Schlecht wird TRON: Evolution auf keinen Fall, aber ob es auch ein Hit wird?
TRON: Evolution wird kurz vor TRON: Legacy im Winter 2010 für Xbox 360 und PS3 erscheinen.