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Trophäen: Lange habe ich die Macht der Gamer-Meilensteine unterschätzt

Sie haben mich geködert, diese verfluchten Achievements. Aber eigentlich sind sie auch nicht viel anders als meine heißgeliebten Ranglisten.

Für die einen sind sie irrelevanter Schnick-Schnack für die anderen die treibende Kraft hinter ihren stundenlangen Spielsessions. Lange Zeit habe ich auch gedacht, mir wären die Auszeichnungen für besondere Leistung in Games egal - ich habe ja meine Ranglisten in League of Legends und Co. mit denen ich mich als würdiges Mitglied der Gaming-Gesellschaft ausweisen kann. Inzwischen hat sich meine Meinung zu den digitalen Pokalen geändert. Langsam, aber sicher werde auch ich zu einem Trophäen-Nerd.

Meine Trophäen-Transformation

Der Prozess begann schleichend. Ich habe es kaum kommen sehen. Durch die Covid-19-Pandemie und meine Arbeit hier bei Eurogamer trieb ich mich im letzten Jahr deutlich häufiger auf Steam herum als zuvor. Hier muss mal ein Produktschlüsseln eingelöst werden, dort starte ich den Download und diese Demo würde ich doch ganz gerne ausprobieren, vielleicht lässt sich da was Nettes zu schreiben... Und dann passiert es: Beim Herumstöbern sehe ein kleines viereckiges Kästchen, das mir mit meiner Leistung schmeichelt. Wie du bist einer von acht Prozent, die es geschafft haben in CS:GO einen Spieler so lange abzulenken, bis die Bombe explodiert? Meeensch bist du gut. Solch beflügelnde Worte der Bestätigung höre ich natürlich gerne. Wer auch nicht?

Lange habe ich mich nicht für kleinen Abzeichen interessiert...

Und schon musste ich schauen, wo ich mich sonst noch mit der Community messen kann. Wo bin ich besser als die anderen? Wo bin ich nur eine unter wenigen? Wisst ihr, woran mich das im Nachhinein erinnert? An denselben virtuellen Wettkampf, in den ich mich sonst in Form einer Rangliste begeben habe. Zumindest ist das Gefühl ähnlich, das ich verspüre, wenn ich zu einer besonders talentierten Minderheit gehöre. In Single-Playern ist diese passive Möglichkeit eben der einzige Weg sich mit den anderen Spielern zu messen.

Nicht nur für die Spieler ein Gewinn

Mein Hang zu Trophäen war also schon immer da, er musste nur geweckt werden. Inzwischen schaue ich immer mal wieder durch meine Bibliothek, um mich über ein oder anderen "Hast du gut gemacht"-Sticker zu freuen. Zu den Hardcore-Achievement-Huntern gehöre ich aber noch nicht. Ich nehme, mit was sich beim Spielen ergibt. Bis ich einen extra Spieldurchlauf starte, nur um eine bestimmte Trophäe abzuholen, muss mich das Feature noch deutlich tiefer in den Kaninchenbau hinunterziehen. Die geduldigen Grinder mit ihren "0,5Prozent aller Spieler"-Abzeichen, die sich freiwillig immer tiefer in die Trophäen-Höhle wagen, sind die wahren Auserwählten und ernten von mir inzwischen kein Unverständnis mehr, sondern Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen.

Mein Partner gehört zu dieser Sorte Mensch, die immer alle Erfolge sammeln muss - auch die 0.68 Prozent. In vielen anderen Games ist der Trophäenschrank voll.

Steam, Xbox, PlayStation - sie alle bieten die kleinen virtuellen Krönchen an, die wir uns nach getaner Arbeit kurz aufsetzen und uns überlegen fühlen können. Auch Epic Games beginnt nächste Woche damit, Trophäen für bestimmte Spiele zu verteilen. Eine gute Idee, denn die digitalen Skill-Zertifikate regen nicht nur Wettbewerbsgeist und Sammelfieber bei den Spielern an, sondern bringen diese auch dazu länger in einem Game und auf der Plattform zu verweilen. Eine waschechte Win-win-Situation.

Ich wurde mit den Trophäen geködert, aber wie sieht das bei euch aus? Habt ihr auch schon an der Achievement-Angel angebissen oder legt ihr keinen Wert auf ein Kräftemessen mit euren Gamer-Kollegen? Ich bin gespannt.

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